Conan-Saga 30 - Conan der Furchtlose
Mann ihn vorher ganz klar belogen hatte; aber Conan war ein Mann der Tat und traute dem Instinkt mehr als dem Verstand. Kein böser Gestank umgab Vitarius oder Eldia, und der Dämon hätte ihn zweifellos getötet, wenn sie ihm nicht geholfen hätten. Conan nahm sein Schwert auf und deutete die Straße hinunter. »Ich werde diese Richtung nehmen. Ihr die andere.«
Vitarius nickte, und Conan lief los. Bei einem Blick zurück sah er, wie der alte Mann noch schnell die Hand des Dämons aufhob und in einen Beutel steckte.
Das Schlafgemach der Hexe Djuvula füllte sich plötzlich mit gelbem und purpurrotem Rauch. Mittendrin stand Djavul und umklammerte den Armstumpf mit der linken Hand. Die Tür zum Gemach öffnete sich. Die Hexe stürzte herein, um den Grund für die unerwartete Störung ihres Heiligtums festzustellen. »Dämon-Bruder! Was ist geschehen?«
Djavul fluchte. Sein gesamter höllischer Wortschatz floß ihm über die Lippen. Das unbeseelte dunkle Abbild auf dem Bett der Hexe drehte sich unter der Macht dieser Flüche. Dann keuchte der verwundete Dämon: »Meine Hand!«
Djuvula schien sich etwas zu beruhigen. »Aber Brüderlein, mach dir doch deshalb keine Sorgen. Eine neue wird wachsen und den Platz einnehmen und ...«
»Du Närrin! Es geht nicht um die Hand, sondern die Art, wie ich sie verlor! Ich bin an Sovartus gekettet, einen Magier des Schwarzen Quadrates.«
Überrascht holte Djuvula tief Luft.
»Aha, du kennst ihn«, sagte Djavul und schaute seine Schwester finster an.
»Allerdings. Er ist ein Mann mit großer Macht.«
»Da ich in seiner Gewalt bin, weiß ich das auch, du Fleisch meines verdammten Vaters. Und ich habe bei dem Versuch versagt, seinen Befehl auszuführen. Was ich suchte, wurde von einem Mann mit übernatürlichen Fähigkeiten bewacht. Statt daß ich ihm seinen Schützling wegnahm, raubte er mir die Hand!«
»Wie kann ich dir helfen, lieber Bruder?«
»Ich muß zurück und meine – Schwierigkeiten Sovartus vortragen. Er wird nicht erfreut sein. Es würde mir sehr nützen, wenn ich sagen könnte, daß ich Aussicht auf etwas Unterstützung hätte, vielleicht sogar einen neuen Plan, um das zu gewinnen, was er sucht.«
»Uns verbinden Blutsbande«, erklärte Djuvula. »Natürlich werde ich dir mit allen Kräften helfen.«
»Gut. Sovartus möchte ein kleines Mädchen haben, das unter dem Namen Eldia bekannt ist – es ist eines der Vier, wie du erkennen kannst, wenn du es siehst. Die anderen Drei hat er schon. Diese Eldia reist in der Gesellschaft eines Zauberers der Weißen Magie, möglicherweise eines vom Weißen Kreis, aber da bin ich nicht sicher. Und außerdem ist noch ein Riese dabei, dessen Herkunft mir unbekannt ist. Ihm habe ich dies zu verdanken.« Djavul schwenkte den Armstumpf. Die Wunde hatte sich bereits geschlossen und war von einer glatten, glasähnlichen schwarzen Haut bedeckt.
Djuvula nickte. Die Folgen aus den Worten, die ihr Dämon-Bruder gerade gesprochen hatte, waren ihr nicht verborgen. Sollte es Sovartus gelingen, alle vier Kinder, in denen die Kräfte der Vier Wege steckten, in seine Gewalt zu bekommen, würde ihn das zur überragenden Macht in der Magie der Erde machen. Wenn sie nun irgendwie mit Sovartus einen Handel wegen des restlichen Teils seiner Magie – das Mädchen Eldia – erreichte, würde vielleicht ein Teil seiner dadurch errungenen Macht auch an sie weitergegeben. Und der Mann, der Djavul von seiner Hand getrennt hatte, sah ganz danach aus, als wäre er ein Kandidat für ihren eigenen Zauber. Sie betrachtete die schlafende Gestalt ihres Simulacrums, ihren Prinz von der Lanze.
Einige Herzschläge lang dachte sie über alles das nach. Dann lächelte sie Djavul an. »Ich werde dir helfen, dieses Kind einzufangen«, sagte sie. »Sag mir, wo du es verlassen hast.«
Loganaro hockte unter einer herabgefallenen Plane und beobachtete, wie der starke Barbar die fast leere Straße hinunterlief. Der Unterhändler war gerade noch rechtzeitig eingetroffen, um den Schluß von Vitarius' Vorstellung zu sehen. Mehr als je zuvor war Loganaro überzeugt, daß Conan der richtige Mann war, um Djuvulas Traumliebhaber zu beseelen. Mit Sicherheit war es dieser Barbar aus Cimmerien wert, in das Bett der Hexe gelassen zu werden, wenn der Senator Lemparius ihn besaß. Doch mochte es keineswegs leicht werden, ihn zu fangen. Das kann teuer zu stehen kommen, dachte Loganaro. Und so manche dafür nötige Münze würde auch in seinem Beutel landen.
Der Barbar
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