Conan-Saga 30 - Conan der Furchtlose
das in – Eurem Zimmer prüfen.«
Im ersten Moment kapierte Conan nicht. Beinahe wäre er herausgeplatzt, daß mit seinen Fensterläden alles in Ordnung sei. Dann sah er Kinnas Lächeln und verstand. Er lächelte zurück. »Gern«, sagte er.
Leichtfüßig stieg Conan über die schlafende Eldia und Vitarius. Kinna leuchtete mit einer Kerze. Dann prüfte er das mit Läden verschlossene Fenster. Alles in Ordnung. Er freute sich schon, mit Kinna zu seiner Kammer zu gehen. »Halt die Hand vor die Flamme!« flüsterte er ihr zu. Dann öffnete er die Fensterläden und schaute hinaus in die regnerische Nacht.
Zwei Blitze kamen in kurzem Abstand, so daß der Barbar die Mauern und niedrigen Dächer in der Umgebung deutlich sah. Bis auf den Sturm war alles leer, soweit er erkennen konnte.
Er wollte gerade die hölzernen Läden heranziehen, als es auf die Schenke niederprasselte, als schleuderte eine Schar Jungen Kieselsteine mit aller Kraft dagegen. Conans Hände und Arme wurden getroffen. Er fluchte leise.
Überrascht fragte Kinna: »Was ist das?«
»Hagel!« antwortete Conan. »So groß wie Weintrauben.«
Das Prasseln wurde lauter. Ein plötzlicher eisiger Windstoß riß Conan die Läden aus den Händen. »Bels Augen!« Conan beugte sich hinaus, um die frei schwingenden Läden zu greifen. Die Hagelschlossen trafen ihn unbarmherzig. Es gelang ihm, einen Laden zu packen, und gerade griff er nach dem zweiten, als sich der Sturm legte und der Hagel aufhörte. Nur dichter Regen fiel auf die Stadt. Dann hörte er ein Geräusch, das in der relativen Ruhe nach dem Hagel um so lauter wirkte. Zuerst hielt er es erneut für Donner; aber das konnte nicht sein. Der Lärm dauerte an.
Kinna trat neben Conan ans Fenster. »Was ist das?«
Conan schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht«, murmelte er. Dann kam ein Blitz und enthüllte den Ursprung des Lärmes: Ein Tornado wand sich durch die Stadt und zerstörte alles, was ihm im Wege stand. Der rasende Trichter schien direkt auf die Schenke zuzukommen.
Im Raum bewegte sich etwas. Vitarius' Stimme übertönte Wind und Regen. »Was seht ihr da draußen?«
Wortlos deutete Conan hinaus. Es blitzte nicht mehr; aber das war auch nicht nötig, denn vom Innern des Wirbelsturmtrichters gingen fast pausenlos Entladungen aus, deren bläulichgelber Schein so unheimlich war, wie Conan es noch nie erlebt hatte. »Crom!« rief er leise aus. »Ein Teufelswind!«
Vitarius schaute hinaus. »Da habt ihr sicher recht; aber das ist kein natürlicher Tornado. Seht, wie er sich auf schnurgerader Linie vorwärtsbewegt! Kein gewöhnlicher Wirbelsturm verhält sich so. Was ihr da seht, hat Sovartus bewirkt. Er entfesselt die Kräfte der Luft gegen uns. Feuer kann da nichts ausrichten. Wir müssen fliehen, denn sonst werden wir unweigerlich mitgerissen.«
Kinna weckte schnell Eldia, während Vitarius seine Sachen mit den magischen Utensilien packte. Conan ließ den Tornado nicht aus den Augen, der pfeilgerade auf die Schenke zukam.
»Wir brauchen einen Keller oder eine Kloake«, sagte er.
»Nicht bei diesem Sturm«, entgegnete Vitarius und schulterte sein Bündel. »Er wird einfach anhalten und uns wie Maulwürfe ausgraben. Unsere einzige Hoffnung liegt darin, hinter ihn zu gelangen. Auch wenn Sovartus die Luft beherrscht, kann er die Richtung des Sturmes nicht so schnell umkehren. Wir müssen Haken schlagen und dann in den Tornado hineingelangen, ehe er wenden kann.«
Die vier stiegen die dunklen Treppen hinunter zur Gaststube. Zwei flackernde Öllampen warfen genug Licht in den schmuddeligen Raum, damit Conan den Ausgang sehen konnte. »Hier entlang!« befahl er.
In diesem Augenblick öffnete sich die Tür und ein halbes Dutzend Männer stürzte herein. Alle waren mit Schwert oder Dolch bewaffnet. Einige der Schurken hatten auch Stricke dabei. Der Anführer trug eine Augenklappe, konnte aber mit dem anderen Auge offenbar gut sehen; denn er blieb jäh stehen und zeigte auf Conan: »Das ist er, Jungs! Will uns wohl die Treppen ersparen, schätze ich.«
Im düsteren Lampenschein blitzten Klingen auf, als die sechs Männer sich trennten und Conan einkreisten. Der Cimmerier überlegte nicht lange, was sie gegen ihn haben mochten, sondern zog sein Breitschwert und stellte sich ihnen.
»Los, Conan, wir haben keine Zeit!« drängte Vitarius.
Der Hüne lächelte grimmig, ließ aber kein Auge von den Gegnern. »Ich erledige das so schnell wie möglich.«
Zwei Männer versperrten den Ausgang. Der Rest
Weitere Kostenlose Bücher