Conan-Saga 30 - Conan der Furchtlose
und flogen wie Speere dahin, alles aufspießend, was ihnen in den Weg kam. Ein Pfahl durchbohrte einen dicken Zaun, als sei er aus Stahl und der Zaun aus Butter. Der Wirbelwind schien sich zu strecken, um seine Opfer zu erreichen. Was dabei Widerstand leistete, wurde wie Krümel von einem Tisch gefegt. Solche Gewalt schien unaufhaltbar. In der Tat, nichts von Menschenhand Geschaffenes konnte widerstehen. Nach einer Zeit, die Conan wie mehrere Ewigkeiten vorkam, war er mit dem Windteufel auf gleicher Höhe. Wenige Ewigkeiten danach war er vorbei – und hinter ihm.
Der Tornado hielt inne und wollte seinen Weg zurückverfolgen. Atemlos sah Conan zu. Nach einer unendlich langen Sekunde setzte sich der Wirbeltrichter wieder in Bewegung, weg vom jungen Cimmerier und den anderen.
Der Sturm war besiegt worden. Ganz plötzlich zogen die herumwirbelnden Wolken die Vernichtung bringenden Schwänze ein, und der Spuk war vorüber.
Acht
A CHT
Conan sah den Dämon als erster. Der Wind legte sich langsam, nachdem die Wolken die Mäuler himmelwärts eingezogen hatten. Der Tornado war zwar verschwunden, nicht aber Regen und normaler Sturmwind. Conan führte Vitarius, Eldia und Kinna den Pfad entlang, den das Windungeheuer sich wie eine Schneise im Wald gebahnt hatte. Auf den Spuren des Wirbelsturms folgte der rote Dämon. Er sah den Mann im selben Augenblick, als dieser ihn entdeckte. Trotz des strömenden Regens erkannte der Cimmerier, wie sich die Züge des Dämons vor Haß verzerrten. Conan zückte sein Schwert, als das Monster auf ihn zulief.
»Vitarius!« rief Eldia und deutete auf den näher kommenden Teufel.
Der alte Zauberer schaute sich um. Schnell legte er eine Hand auf den Kopf des Mädchens. Die andere streckte er hoch und zeigte auf den Dämon.
Dieser bremste seinen Lauf und blieb zwanzig Schritt weit entfernt stehen. »O nein!« sagte er laut. »Verbrenn mich nicht wieder mit deinen Feuerzungen!«
Vitarius zauderte. Er schaute Conan an.
Der Cimmerier schüttelte den Kopf. »Nein«, sagte er. »Ich glaube, er wird sprechen. Gestattet es ihm!«
Der Dämon richtete sich zu seiner vollen eindrucksvollen Größe auf. »Ihr könnt meinen Namen ruhig erfahren«, sprach er. »Da Ihr zu den Weißen gehört, könnt Ihr ihn nicht gegen mich einsetzen, selbst wenn ich nicht einem anderen untertan wäre. Ich bin Djavul.«
Conan ließ das Schwert um keine Spanne sinken. »Warum sollte uns das kümmern, Dämon?« Kleine Bäche liefen die Klinge herab auf seine Hände.
»Ich bin gegen dich eingesetzt, Wespe; aber selbst wenn ich nicht durch Zauber beauftragt wäre – dein Leben ist in jedem Fall verwirkt. Du schuldest mir etwas dafür.« Djavul hob den Armstumpf. »Du hast mich verwundet wie bisher noch kein Mensch. Daher sollst du den Namen dessen erfahren, der dich in die Grauen Lande schicken wird. Aber diese Reise wirst du ganz, ganz langsam machen, Wespe.«
Vitarius hob die Hand wieder und zielte auf den Dämon. Aber Conan schüttelte den Kopf. »Nein, Magier. Ich habe meine Klinge. Euren Schutz benötige ich nicht. Laßt ihn kommen!« Der junge Riese stellte sich breitbeinig auf und packte den Ledergriff seines Breitschwerts fester. »Du bist schon einmal gestochen worden, Djavul, Sohn der Hölle. Komm her, damit ich dich noch mal stechen kann!« Conan schüttelte sich den Regen aus den Augen.
Djavul schaute von Conan zu Vitarius und Eldia, dann wieder auf den Cimmerier. »Ich glaube es nicht, Wespe.«
»Der Magier hält sich heraus«, sagte Conan und schob sich ein wenig nach vorn. Der Schlamm unter seinen Stiefeln schmatzte.
Djavul lachte. »Schon so manches Kind der Nacht wurde ins Verderben geführt, wenn es den Worten der Menschen traute. Jetzt ist nicht die richtige Zeit, auch nicht der richtige Ort. Aber wir sehen uns wieder, Wespe.« Djavul warf noch einen Blick aus rotglühenden Augen auf Vitarius. »Auch dich sehe ich wieder, Weißer.«
Mit einem Knall, der dem Donnern des Sturmes Konkurrenz machte, verschwand Djavul.
Immer noch regnete es. Conan wandte sich an Vitarius. »Wie es scheint, habe ich mir einen Feind gemacht.«
»Es ist meine Schuld«, sagte Vitarius.
»Mir scheint, du hast dir mehr als nur einen Feind geschaffen, Conan«, meinte Kinna, die immer noch auf den Punkt schaute, wo Djavul verschwunden war.
Der Cimmerier blickte sie an. »Wieso!«
»Die Männer, die uns in der Schenke angriffen, als wir gehen wollten. Sie kamen deinetwegen. Erinnere dich, was der Kerl mit der
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