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Conan-Saga 30 - Conan der Furchtlose

Conan-Saga 30 - Conan der Furchtlose

Titel: Conan-Saga 30 - Conan der Furchtlose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Perry
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er, und betrachtete die Risse im Verputz. Einem gewöhnlichen Mann mochte die Wand glatt erscheinen, doch für einen Cimmerier war sie wie eine Leiter. Wenn Lemparius sich auf diese Mauer als Hauptschutz verließ, hatte er sich gegen ungebetene nächtliche Gäste schlecht abgeschirmt.
    Conan benötigte nur wenige Augenblicke, um die Wand hinaufzuklettern. Oben waren Tonscherben und spitze Steine eingelassen. Hier konnte sich jemand, der über die Mauer kletterte, ernsthaft verletzen, wenn er so dumm war und sich daraufwarf. Conan lachte leise. Wer fähig war, die Mauer zu erklimmen, war auch in der Lage, die Spitzen oben zu vermeiden. Ihm konnten die Vorsichtsmaßnahmen des Erbauers nicht das geringste anhaben. Auf der Innenseite kletterte er hinunter, bis er seine Körpergröße – vom Boden aus gesehen – erreichte. Dann ließ er sich fallen und landete elegant. Das war leicht gewesen.
    Der Palast stand hundert Schritte entfernt. Vielleicht ist Palast ein zu hochtrabendes Wort, dachte Conan. Gewiß, das Haus war groß; aber doch nicht so beeindruckend, wenn man es mit einigen Gebäuden verglich, die er in Shadizar gesehen hatte. Mit dem zerstörten Turm der Elefanten in Arenjun konnte man es schon überhaupt nicht vergleichen. Aber wenn es dort drinnen das gab, was er suchte, genügte das ja.
    Auch das Haus war aus Steinen mit Lehmbewurf errichtet, den man stellenweise weggeschlagen hatte, um die Felsen zu zeigen. Es gab keinen Burggraben, offensichtlich auch keine Tierwächter wie Hunde oder Vögel. Das kam Conan schon etwas seltsam vor. Auf beide Möglichkeiten war er vorbereitet. Er hatte sowohl präpariertes Fleisch wie Körner in einem Säckchen am Gürtel mitgebracht.
    Mutig schritt Conan auf das Haus zu und hoffte, dadurch etwaige Wachen zu verwirren. Sollte ihn jemand sehen, wollte er so nahe herangehen, daß er ihn bewußtlos schlagen konnte, ehe der Wächter Alarm schlug.
    Aber kein Wachposten tauchte aus den dunklen Ecken auf. Conan konnte auch keinerlei Unterkünfte für Wachen oder Pfosten entdecken. Er schüttelte den Kopf. Sternenlicht schimmerte ihm in den blauen Augen. Dieser Lemparius ist Bels Gabe an alle Diebe, dachte er. Es war direkt ein Wunder, daß keine Tafel aufgestellt war mit der Einladung zum Stehlen.
    Obwohl er bis jetzt so mühelos eingedrungen war, blieb Conan vorsichtig. Er war versucht, einfach durch den Haupteingang ins Gebäude hineinzumarschieren, verwarf aber diese Unverfrorenheit. Besser, das Glück nicht zu strapazieren! Ein Fenster würde es auch tun.
    Da ihm alles bisher so leichtgemacht worden war, suchte Conan nach einem unverriegelten Fenster. Seine Erwartung wurde nicht enttäuscht. Leicht schwangen die Läden auf, und er konnte mühelos einsteigen. Drinnen stand er in einem Vorratsraum, wo Geflügel für zukünftige Mahlzeiten hing, wie er im schwachen Kerzenschein aus dem dahinterliegenden Gang erkennen konnte. Geschmeidig schlüpfte er unter den baumelnden toten Vögeln hindurch, ohne das streng riechende Fleisch zu berühren. Er lugte auf den Gang hinaus.
    Wieder lächelte der junge Cimmerier. Leer! Es war wirklich zu leicht. Er entspannte sich. Ein Mann wie der Besitzer dieses Hauses verdiente einfach, beraubt zu werden. Mit Sicherheit war er ein selten arroganter Typ.
    Conan schritt den Gang hinunter. Dabei setzte er nur die Kanten der Stiefel auf, um nicht gehört zu werden. Diese Vorsichtsmaßnahme war ganz automatisch. Man gab sie nicht auf, nur weil ein Diebstahl sich als leicht erwies.
    Der Gang führte an einem großen Raum mit einer versenkten Badewanne mit dampfendem Wasser in der Mitte vorbei. Der Dampf schlug sich in Tropfen an den Wänden nieder, um unten kleine Pfützen zu bilden. Aber wo waren die Bewohner dieses Hauses? War es möglich, daß alle schliefen, ohne einen einzigen Wächter aufgestellt zu haben? Welcher Wahnsinn!
    Conan kam an mehreren offenstehenden Türen vorbei. Er erblickte dahinter teure Möbel und Teppiche, Gemälde und Statuen. In manchen standen auch mechanische Geräte, deren Zweck ihm nicht sogleich klar war.
    Endlich gelangte der Cimmerier zu einer verschlossenen Tür. Er grinste. Wurde auch Zeit! Er beugte sich hinunter, um das Schloß näher zu betrachten. Sein Lächeln wurde noch strahlender. Dieses Schloß konnte nicht mal ein Kind aufhalten, wenn es den Raum betreten wollte. Und Conan war kein Kind. Er schob die Dolchspitze zwischen Türkante und Türstock. Eine einfache Drehung mit der Klinge schob den Riegel zurück.

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