Conan-Saga 30 - Conan der Furchtlose
gellend auf, und grüner Saft spritzte aus der Wunde auf die Steinplatten.
Conan blieb keine Zeit, seinen Streich lange zu bewundern. Er sprang vom toten Eidechser weg zum zweiten Angreifer, der gerade seine Waffe aufnehmen wollte. Offenbar wurde ihm aber klar, daß weiteres Bemühen um seine Pike den sicheren Tod bedeutete; denn er fiel Conan statt dessen an und packte die Handgelenke des Cimmeriers mit seinen Schuppenhänden.
Conan spürte die Rauheit des harten Griffs, als er sein Schwert ins Spiel bringen wollte. Er konnte die Waffe nicht schwingen. Seine Hand steckte wie in einem Schraubstock. Der Cimmerier ließ das Schwert los. Es fiel zu Boden, streifte dabei aber den nackten grünen Arm, der aus dem schwarzen Gewand hervorkam. Das Eidechsending zischte. Aasgestank schlug Conan ins Gesicht. Er fühlte eine Bewegung hinter sich, wirbelte herum und riß den Eidechser mit. Da hatte er aber Glück in letzter Sekunde gehabt: Der Fackelträger stieß zwei brennende Leuchten ins Gesicht seines Kameraden anstatt in Conans Gesicht.
Der Cimmerier versetzte der Kreatur mit dem Knie einen kräftigen Stoß zwischen die Beine. Aber sein harter Muskel traf keine edlen Teile. Die Verbindung zwischen den Beinen war weich. So also konnte er das Biest nicht aufhalten.
Conan tanzte mit dem Eidechser herum und wich den Fackeln aus, die das Biest gegen ihn schwang. Lange konnte das nicht gutgehen, das wußte er. Dieser grüne Widerling war mindestens ebenso stark wie er – und er hatte Hilfe.
Genug! Im Cimmerier kochte die Wut über. Er brüllte den Eidechser an. Dann nahm er alle Kraft zusammen und schleuderte das Biest weg von sich und gegen den massiven Bronzekandelaber. Der Ständer knickte, so daß der metallene Kerzenhalter dem Ding auf den Kopf fiel. Das Gewand fing sofort Feuer, so daß es sich im Nu in eine lebende Fackel verwandelte. Das Eidechsenwesen sprang auf und lief vor Schmerz mit voller Wucht gegen die gegenüberliegende Wand, wo es als Feuerleiche zusammenbrach.
Der Fackelträger ließ die Waffen fallen und floh. Er lief zu dem Ausgang, den Conan schon bemerkt hatte. Ohne nachzudenken, ergriff Conan eine der auf dem Boden liegenden Piken und schleuderte sie hinterher. Die vierkantige Spitze drang dem fliehenden Eidechser zwischen die Schulterblätter. Einen Augenblick lang stand er durchbohrt da, dann stürzte er vornüber. Die Pike steckte so tief in ihm, daß sie wie ein kahler Baum aus der Leiche aufragte.
Conan holte sich sein Schwert und eilte zu Kinnas Zellentür. Ein einfacher Riegel verschloß sie, aber so hoch, daß der Gefangene ihn nicht erreichte. Conan schob den Riegel zurück, und Kinna stürzte sich in seine Arme.
»Ach, Conan! Ich dachte schon, ich sehe dich nie wieder!«
Er streichelte die junge Frau.
»Er hält Eldia und die anderen in irgendeinem Turm fest, glaube ich. Was ist mit Vitarius?«
Conan antwortete: »Er bleibt auf der Ebene. Ich glaube, ich spürte vorhin seine Kunst, als der Berg bebte.«
»Wir müssen zu Sovartus, ehe er sein grauenvolles Kraft-Ding losläßt«, sagte Kinna. »Aber ich bin nicht sicher, ob ich den Weg wieder finde.«
Conan zeigte mit der Schwertspitze zum Ausgang. »Dorthin! Das Eidechsenbiest ist dorthin gelaufen, ehe ich es aufhielt. Wenn er glaubte, in dieser Richtung Hilfe zu finden, müssen wir auch da entlang. Es sei denn, du bleibst lieber hier. Dann gehe ich allein.«
Als Antwort löste sich Kinna aus seinen Armen und nahm die andere Pike auf. Ihre Augen blitzten. »Ich werde dich begleiten, Conan. Ich begleite dich oder gehe allein.«
Conan lachte kurz auf. »Du bist einfach nicht aufzuhalten, Kinna. Na schön! Gehen wir und suchen den Hexenmeister. Und dann schicken wir ihn zu seinen Ahnen!«
Djuvulas Eskorte war schweigend und niemals zögernd dahingeschritten, bis sie zu der Halle mit den Zellen kamen. Hier blieb das Eidechsending jäh stehen. Die Hexe schaute überrascht hinter ihrem Reptilienführer hervor, weil sie wissen wollte, was ihn zu dieser Pause veranlaßt hatte.
Drei der Eidechsen lagen tot da. Einen konnte man kaum erkennen, weil er so verbrannt war – immer noch stieg Rauch aus seiner Leiche auf.
Djuvula nickte vor sich hin. Dies mußte das Werk des Barbaren sein. Wie man an dem gerinnenden grünen Blut auf dem Boden sah, konnte er noch nicht weit sein.
Lächelnd stieß Djuvula ihren Führer mit einem ihrer scharfen Fingernägel. Die Kreatur ging weiter, und die Hexe folgte.
Der Panther hätte angehalten,
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