Conan-Saga 30 - Conan der Furchtlose
Fackeln durch neue ersetzte. Die frischen Hölzer holte er aus einem großen Packen auf seinem Rücken. Er – es? – verharrte nur so lange, bis die frische Fackel brannte, und trottete dann weiter.
Conans erste Reaktion war der starke Wunsch, das Wesen im Kapuzengewand zu enthaupten, denn er war sich jetzt sicher, daß das Geschöpf in diesem schwarzen Gewand kein richtiger Mensch war. Irgend etwas in der Art, wie die Kreatur sich bewegte, fiel den scharfen Augen des Cimmeriers als trügerisch falsch auf. Nun, es war auch nicht erstaunlich, daß die Gehilfen des Schwarzen Magiers üble und bösartige Konstruktionen waren.
Der junge Cimmerier drückte sich noch weiter in die Umarmung der dunklen Höhle. Er konnte die schwarzgewandete Figur erschlagen. Andererseits konnte er sie leben lassen und ihr folgen. Irgendwann mußten ihr ja die Fackeln ausgehen. Dann müßte sie von einem zentralen Vorratslager Nachschub holen, wenn sie nicht bereits auf dem Wege dorthin war. Ja, der Plan, einen Führer zu nehmen, war gut!
In der Dunkelheit ging die schwarze Gestalt an ihm vorbei und bewegte sich langsam durch die riesige Halle. Lautlos wie ein Schatten folgte Conan.
Mühelos folgte Djuvula dem von ihr verhexten Führer durch die langsam ansteigenden Gänge in die Eingeweide der Burg Slott. Aus Angst, von Sovartus entdeckt zu werden, wagte sie es nicht, außer dem Zauber für den Kapuzenträger noch mehr Magie einzusetzen. Diese Kreatur hatte sie vor dem Berg erwischt. Das Teufelszeug hatte sich im Freien und so schnell abgespielt, daß Sovartus es vielleicht übersehen hatte. Wie gern hätte sie das Schwert und die Kleidung, die das Wesen auf dem Rücken trug, für einen Ortungszauber benutzt; aber sie wagte es nicht. Sie wußte nur, daß der Barbar innerhalb der Burg Slott herumlief. Irgendwie würde sie ihn finden.
Der scharfe Geruch der Wesen in schwarzen Gewändern beleidigte die Nase des Panthers, als er sich auf dem felsigen Grund voranpirschte, wobei ihn die Farbe seines Fells und die Schatten vor Entdeckung schützten. Nichtmenschen und übelriechend waren sie, daher wohl auch nicht sehr wachsam. Ein Dutzend dieser schwarzgewandeten Wesen stand am Eingang zur Höhle Wache. Jedes war mit einer doppelschneidigen Pike bewaffnet, wobei die Klingen so lang wie ein Männerarm waren. Zweifellos waren diese Klingen in irgendeinen Zaubertrank getaucht und vermochten auch einen Werpanther zu verletzen. Aber sie konnten nichts verletzen, was sie nicht sahen! Ein Tier mit den Fähigkeiten einer Raubkatze und dem Verstand eines Mannes war ihnen überlegen. Lemparius, der einstige Senator, schlich ungesehen, ungehört und unbemerkt an den Wachen vorbei.
Nachdem sich der Geruch der Kapuzenwesen verzogen hatte, nahm der Panther die Witterung seiner Beute, dieser parfümierten Hexe, wieder auf. Da sie auch den Barbaren verfolgte, mußte dieser ebenfalls im Innern des Berges sein. Bald, dachte der Panther, bald wäre es soweit!
Zwanzig
Z WANZIG
Das Kapuzenwesen bewegte sich ganz methodisch. Conan war schon bald sicher, daß die Kreatur ihn wahrscheinlich nicht bemerken würde: Das Ding schaute sich nie um.
Conan empfand große Hochachtung vor demjenigen – oder dem Etwas –, der dieses Labyrinth aus Tunneln und Höhlen geschaffen hatte, das sich endlos hinzuziehen schien. Es mußte Hunderte von Jahren erfordert haben – oder mächtige Magie. Über die zweite Möglichkeit dachte Conan lieber nicht nach.
Der Cimmerier folgte dem sich windenden Weg der Fackeln und stellte fest, daß sie höher stiegen. In dem Tunnel, in dem sie gerade gingen, wiesen die Steinplatten im Boden deutlich nach oben. Gut. Er hoffte nur, daß er Kinna und Eldia samt den Geschwistern fände, ehe es zu spät war.
Vor ihm tauchte ein hellerer Lichtschein auf. Conan ließ sich bei seiner Verfolgung des Kapuzenträgers etwas zurückfallen. Er wollte seinen Führer nicht verlieren, war aber noch nicht bereit, sich sehen zu lassen, noch nicht.
Wieder war eine große Kammer aus dem Granitgestein gehauen worden. Diese war von Fackeln an den Wänden und dicken schwarzen Kerzen in mannshohen Bronzekandelabern hell erleuchtet.
Der Fackelträger blieb in der Mitte des Raumes stehen. Neben ihm standen zwei Gestalten, die ebenso aussahen wie er, nur daß sie statt der Fackeln langschneidige Piken trugen. Die drei unterhielten sich anscheinend, obwohl selbst Conans feines Gehör keine Stimmen vernahm.
Jetzt stand er vor einem Problem:
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