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Conan-Saga 32 - Conan der Champion

Conan-Saga 32 - Conan der Champion

Titel: Conan-Saga 32 - Conan der Champion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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Erbe des Reiches der Thungier. Mein Pferd wurde von einer großen weißen Schlange verschlungen, und ich suche mein Packpferd.«
    »Und was bringt dich hierher, an einen Ort, den Menschen meiden, seit der erste den Fuß in diese Wälder setzte?« Eine große Hand tauchte auf und kratzte ein borkenbraunes Kinn.
    »Das ist meine Sache. Ich will nur durch dies Tal hinauf nach Norden. Ich hatte gedacht, es in zwei Tagen zu schaffen; aber nach dem Verlust meiner Pferde kann es länger dauern.«
    »Vielleicht bleibst du viel länger hier, als du je vorhattest«, sagte das häßliche Männlein.
    Mit Unbehagen dachte Leovigild an die Märchen, die er als Kind gehört hatte, wo es Höhlen und Hügel gab, in die ahnungslose Reisende mit Musik oder geheimnisvollen Lichtem gezogen wurden, um mit Zwergen eine Nacht zu feiern. Wenn sie aber bei Morgengrauen diese Orte verließen, mußten sie feststellen, daß inzwischen zwanzig oder mehr Jahre vergangen waren.
    »Willst du mich etwa verzaubern?« Er legte die Hand ans Schwert. Nach dem Sturz war er zwar nicht in Höchstform, hatte aber keine Zweifel, daß er diesen Homunculus besiegen konnte.
    Das Männlein lachte laut. Es klang, als riebe man zwei Steine gegeneinander. »Der Tod ist die längste Verzögerung, und ihr Menschen seid eine so kurzlebige Rasse.« Er sprach langsam, als ob für ihn Zeit keine Rolle spiele.
    »Ich muß jetzt mein Packpferd finden«, erklärte Leovigild ungeduldig. »Dies ist dein Tal. Ich wäre dir dankbar, wenn du mir bei der Suche helfen würdest. Wenn nicht, dann halte mich nicht länger auf.« Entschlossen wandte er sich zum Gehen.
    »Nicht so hastig, mein Junge.«
    Die Zwergengestalt hatte sich vom Stein erhoben. Sie reichte Leovigild bis zum Gürtel, war aber doppelt so breit wie hoch. Die überlangen Arme waren muskelbepackt. Jetzt war der junge Mann nicht mehr so siegessicher, das Männlein in einem Kampf zu schlagen.
    »Dann wollen wir mal dein Tier suchen. Ich schwöre dir, allein würdest du in diesem Tal nicht lange leben.«
    Der Zwerg nahm einen Prügel und legte ihn auf die Schulter. Es war ein knorriger Eichenknüttel, so lang wie Leovigilds Bein, alt und blank poliert. Das Männlein schwang ihn so leicht wie eine Weidengerte. Beide schritten nun nebeneinander dahin.
    »Was für eine Sorte Mann bist du?« fragte Leovigild nochmals. »Ich bin bisher noch nie jemandem wie dir begegnet, obwohl du nicht weit von meiner Heimat entfernt lebst.«
    »Ich bin kein Mensch, ich bin ein Niblung. Mein Volk lebte schon lange hier im Norden, ehe die Menschen mit ihren langen Beinen und ihrem kurzen Leben kamen. Ihr seid uns nur selten begegnet, weil wir das so wünschten. Dies Tal wirkt so unheimlich, daß nur wenige sich hereinwagen. Und dann drehen sie bald um, weil unerklärliche Furcht sie überfällt. Auch die, welche in der Nähe lagern, werden von bösen Träumen geplagt.«
    »Das ist mir auch so gegangen«, sagte Leovigild und nickte. »Ich bin nur weitergeritten, weil es der einzig sichere Weg durchs Land meiner Feinde ist.« Die Worte waren ihm entschlüpft, ehe er sie zurückhalten konnte. Er hatte nicht beabsichtigt preiszugeben, daß er auf der Flucht war.
    »Vielleicht helfen wir kleinen Leute dir«, sagte das Männlein. »Ich bin Hugin. Halte dich hinter mir, Jung-Leovigild. Vieles, was dir im Tal harmlos erscheint, birgt Gefahren für dich.«
    »Einigen bin ich bereits begegnet«, sagte Leovigild.
    »Stimmt. Und wenn du nicht einmal ein so großes Ding wie die Schneeschlange gesehen hast, wie willst du dann die kleinen Dinge erkennen, die ebenso tödlich sind?« Wie Fledermausflügel schlugen die bemoosten Augenbrauen auf und ab.
    »Wie ist das Ungeheuer in dieses Tal gekommen?« fragte Leovigild. »Das sind Figuren aus unseren ältesten Märchen. Sie hausen angeblich in den Ländern des ewigen Schnees, hoch oben im Norden.« Sie kletterten über Baumstämme, die ein mächtiger Sturm vor Urzeiten entwurzelt hatte.
    »Einige dieser Gattung leben dort oben«, erklärte Hugin. »Früher jedoch waren sie viel zahlreicher und verbreiteter. Vor langer, langer Zeit – länger, als ihr Menschen zurückdenken könnt –, da war die Welt von Eis und Schnee bedeckt. Damals herrschten Schneeschlangen, Mammuts und weiße Riesenaffen. Das Eis zog sich nach Norden zurück und die Schneeungeheuer mit ihm. Doch zuweilen rührt sich ein uralter Instinkt im Gehirn dieser Fellgeschöpfe und treibt sie nach Süden. Sie kehren bald wieder in den Norden

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