Conan-Saga 33 - Conan der Herausforderer
irdenen Flasche, sondern nach dem Stein, der sich ihr glatt in die Hand schmiegte.
»Was tust du denn? Was soll das?«
Skeer war alarmiert. Etwas stimmte nicht. Tuanne erhob den Stein.
Ihm standen mehrere Möglichkeiten offen, von denen einige ihm sehr geholfen hätten. Er hätte aus dem Bett springen und fliehen können. Er hätte Tuannes Handgelenk packen und mit ihr ringen können, da ihre Kraft die einer sterblichen Frau nicht überstieg. Er hätte auch vor dem Schlag ausweichen können. Doch statt dessen suchte er in seiner Kleidung nach dem Messer. Gekonnt warf er die Klinge nach der Frau, so daß sie bis zum Griff in Tuannes Bauch steckenblieb. Dann riß er sie heraus, damit das Blut ausströmen konnte.
Tuanne lächelte siegessicher, als auf Skeers Gesicht Genugtuung in blankes Entsetzen wandelte. Es kam kein Blut. Und hätte er noch einige Sekunden lang das Bewußtsein behalten, hätte er gesehen, wie sich die Wundränder schlossen und keine Spuren auf dem Alabasterkörper hinterließen. Tuanne schlug zu, genau auf die Stelle über dem Ohr. Da wurden ihm die Sinne geraubt. Stumm sank er in sich zusammen.
Tuanne ließ den Stein fallen und stand auf. Ohne einen weiteren Blick auf den Bewußtlosen zu werfen, wandte sie sich seinem Kleiderbündel zu ...
Conan trat die Tür so heftig auf, daß die Angeln herausbrachen. Mit einem gewaltigen Satz war er im Zimmer. Im Licht einer einzigen Kerze sah er ...
Bei Crom! Welch eine Frau!
In herrlicher Nacktheit wirbelte sie herum und sah ihn an.
Noch ehe sie etwas sagen konnte, sprach der Cimmerier sie an: »Keine Angst, Mylady! Mir geht es nur um deinen Freund hier!« Conan zeigte mit der Schwertspitze auf Skeer. »Er schläft tief bei dem Lärm.«
»Er schläft nicht, du Hüne. Er ist bewußtlos. Er – er wollte mir Gewalt antun. Da schlug ich ihn nieder. Er ist ein ganz übler Schurke.«
»Das stimmt allerdings, Mylady.« Conan konnte den Blick nicht von der Frau wenden. Er hatte schon eine Menge unbekleideter Frauen gesehen; doch keine so wunderschön wie diese. Bei seiner Jugend war es kein Wunder, daß ihm ein Feuer das Blut in Wallung versetzte bei diesem Anblick.
»Du hast mich errettet. Dafür bin ich dir sehr dankbar«, sagte sie lächelnd. Dann schien sie zum ersten Mal zu bemerken, daß sie nackt war. »Oh!«
Eigentlich hatte Conan das Gefühl, nicht viel zu ihrer Rettung beigetragen zu haben, doch wollte er sich nicht mit dieser Frau streiten. Sie konnte ihm so dankbar sein, wie sie wollte. Er senkte die Klinge. Sie kam näher. »Ich heiße Tuanne«, sagte sie. »Und wie lautet dein Name, mein Held?«
»Conan der Cimmerier.«
»Ah! Einer dieser starken Männer aus dem Norden.«
Conans Aufmerksamkeit war so auf sie gerichtet, daß seine Wachsamkeit erlahmte. In dem Zimmer gab es ein Fenster, vor dem ein dünner Vorhang hing. Diese Öffnung ermöglichte dem angeblich bewußtlosen Skeer die Flucht. Plötzlich sprang er auf die Beine und stürzte sich splitterfasernackt hindurch.
Mit einem Fluch auf den Lippen wollte Conan hinterhersetzen, als ihn eine Stimme zurückhielt.
»Halt!«
Mit gezücktem Schwert drehte er sich um.
Elashi stand auf der Schwelle, ebenfalls ein Schwert in den Händen. Wie sie dazu gekommen war, wußte er nicht.
»Skeer entkommt!« rief er und deutete auf das Fenster.
»Ich will den Talisman«, erklärte sie. »Gib ihn mir!«
»Ich habe ihn nicht«, entgegnete der Cimmerier.
»Gib ihn mir, oder ich werde dich wie ein Schwein aufspießen!« Mit gezückter Klinge trat sie auf ihn zu.
Weib oder nicht – eine solche Drohung nahm Conan nicht auf die leichte Schulter. Er ging in Abwehrstellung. Aus dem Augenwinkel sah er, wie die Frau, die sich Tuanne nannte, eilig ihre Gewänder zusammenraffte. Von ihr schien keine Gefahr auszugehen, doch von dieser wahnsinnigen Tochter der Wüste schon.
»Für meinen Vater!« rief Elashi und stürzte sich auf Conan.
Locker parierte er ihren Schlag, hielt sich aber selbst zurück. Sie war keine Schwertkämpferin. Ihr Gleichgewicht stimmte nicht, der Schlag kam unbeholfen, und ihre Beinarbeit wirkte fast komisch.
Noch zweimal ließ der Cimmerier sie zuschlagen, dann führte er einen mächtigen Hieb gegen ihre Klinge. Der Aufprall war so stark, daß sie losließ und die Waffe klirrend zu Boden fiel. Mit bloßen Händen wollte sie weiterkämpfen. Er mußte schnell sein Schwert zurückbringen, um sie nicht zu verletzen. Sie war töricht, aber tapfer.
»Hör auf!« rief er. »Ich
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