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Conan-Saga 34 - Conan der Marodeur

Conan-Saga 34 - Conan der Marodeur

Titel: Conan-Saga 34 - Conan der Marodeur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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daß wir sie vor uns sehen, ohne ihren Namen zu kennen.«
    »Freunde und Gefährten, ihr Haar ist schwarz wie der mitternächtliche Himmel.«
    »In ganz Sogaria gibt es kaum eine andere Farbe«, meinte einer enttäuscht.
    »Ihre Haut ist so bleich wie der Mond.«
    »Etwas genauer, Manzur!«
    Da kam dem Dichter ein Gedanke. »Wartet! Ich kann euch von ihren unvergleichlichen Qualitäten erzählen.« Er holte aus dem anderen Stiefel ein Papierbündel. »Gerade habe ich ein Gedicht über sie verfaßt. Es ist noch nicht ausgefeilt und erst zweihundertneunundsiebzig Zeilen lang und ...«
    Doch da stürmten seine Freunde lachend und johlend aus der Schenke. Verblüfft starrte er auf den verwaisten Tisch und leerte dann sein Glas.
    »So wie es keinen Mut und keine Ehre mehr gibt«, erklärte er, »so auch keine Schätzung wahrer Dichtkunst.« Dann ging auch er hinaus, da der Wirt ihn anblickte, als erwarte er Bezahlung.
    Draußen wandte er seine Schritte zum Palast des Prinzen. Dabei grübelte er über die Tragödie seines Lebens nach. Als Poet und Philosoph würde er immer unverstanden bleiben. Als Liebhaber war er ebenfalls zum Scheitern verdammt, da nur die erhabenste und schönste Frau sein Herz anrührte. Er hatte sie zwar in seiner Heimatstadt gefunden; aber sie war von so hoher Geburt, daß sie für den Sohn eines verarmten Adligen völlig außer Reichweite bleiben mußte.
    Wie viele andere solcher junger Adliger war Manzur zu stolz, um zu arbeiten, und zu arm, um eine Karriere bei Hof zu machen. Er verdiente mit Unterricht im Schwertkampf kümmerlich seinen Lebensunterhalt bei Meister Nakhshef. Er brachte den Studenten im ersten Jahr die Grundlagen des Fechtens bei. Das war ehrenvoll, da es mit Waffen zu tun hatte.
    Er selbst konnte auf sein Können stolz sein. Nach vielen mühsamen Jahren hatte der Meister ihn als Assistenten eingestellt und sogar gemeint, er könne ihn eines Tages vielleicht als Meister ersetzen.
    Manzur zog seine Klinge und vollführte eine komplizierte Übung, die schon für einen Nüchternen nicht einfach war; aber selbst in seinem leicht berauschten Zustand absolvierte er sie makellos. Sein Schwert war eine turanische Waffe: einschneidig, rasiermesserscharf und ganz leicht geschwungen. In der Hand eines Experten war diese leichte schlanke Klinge eine tödliche Gefahr. Meister Nakhshef hatte darauf bestanden, daß Manzur mit allen Waffen umzugehen lernte; aber das leichte Schwert war ihm am liebsten.
    Jetzt war er an der hinteren Mauer des Palastes angelangt. Ein alter Weinstock war hinaufgewachsen, stark genug, ihn zu tragen. Manzur blickte die Straße auf und ab. Niemand. Auch auf der Mauer sah er keine Wachen. Beruhigt kletterte er hinauf.
    Es ist doch typisch für diese dekadente Zeit, daß eine solche Klettermöglichkeit am Palast emporwachsen darf, dachte er empört. Daß ihm dadurch der Besuch seiner Angebeteten ermöglicht wurde, dämpfte seinen Zorn keineswegs.
    Vom Mauerkranz sprang er leichtfüßig hinab in den kleinen Innenhof. Alles war ruhig. Er ging um das Badebecken und betrat eine Veranda, wo die Damen des Hofes vor der sengenden Sonne tagsüber Schutz suchten. »Ishkala!« rief er leise.
    Mit klopfendem Herzen wartete er.
    »Manzur?« Durch die Tür neben dem Marmorgitter huschte eine zarte Gestalt in weitem Gewand. Er riß sie in die Arme.
    »Geliebte, wie habe ich mich nach dir gesehnt und ...«
    Sie schob ihn vor sich. »Manzur! Du hast dich wieder mit deinen sauberen Freunden herumgetrieben. Du riechst, als hättest du in einem Weinfaß übernachtet.«
    »Ich muß trinken, um zu vergessen, Liebe meines Lebens! Der Gedanke an dich verwirrt mir dergestalt die Sinne, daß ich nicht einmal mein Schwert ziehen könnte, falls das Vaterland es verlangt. Ich ...«
    »Sei ruhig und gib nicht so an!« zischte sie ihn an. »Es ist etwas Schreckliches passiert.«
    Er war beinahe mit einem Schlag nüchtern. »Man hat dich doch nicht einem anderen anverlobt?«
    »Beinahe genauso schlimm! Dieser schreckliche turanische Zauberer war heute abend bei Hofe. Wie üblich habe ich mich hinter dem Thron versteckt, um zu hören, was gesprochen wird. Es wird Krieg geben.«
    »Krieg!« Manzurs Augen wurden bei dem Gedanken an Ruhm ganz groß.
    »Der Zauberer Khondemir behauptet, er könne diesen Krieg verhindern.«
    »Wie schade!«
    »Er plant eine Expedition in die Steppe. Dort will er mit irgendwelcher grauenvollen Magie die Nomaden vernichten.«
    »Diese elenden Zauberer rauben jedem Krieg die

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