Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Conan-Saga 34 - Conan der Marodeur

Conan-Saga 34 - Conan der Marodeur

Titel: Conan-Saga 34 - Conan der Marodeur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
Vom Netzwerk:
Schwierigkeiten hatte.
    »Wir leben in dekadenten Zeiten, Freunde!« erklärte er. »Die Menschen denken daran, Geld zu schaufeln, sich Paläste und Kunstobjekte zu kaufen und gut zu essen und zu trinken.«
    »Und was hast du gegen Essen und Wein?« rief ein anderer. »Du hast heute auch nichts stehen lassen, Manzur.« Die Runde lachte schallend.
    »Es gibt Größeres im Leben«, erklärte Manzur. Er war sehr jung. Kaum achtzehn Sommer hatte ihn die Sonne beschienen. Seine Kleidung war etwas schäbiger als die seiner Freunde; doch seine Züge waren aristokratisch. Der frisch sprießende Bart an seinem Kinn war kastanienrot. Die Schankmädchen bedachten ihn mit manch liebevollem Blick. Doch schien er sich nichts daraus zu machen.
    »Was ist denn so großartig, Manzur?« rief einer. Es war deutlich, daß diese Hänselei schon öfter vorgekommen war.
    »Ruhm! Abenteuer! Ewige Liebe! Wo bleiben in diesem verweichlichten Zeitalter der Klang von Stahl, das Schwirren der Pfeile und das Kampfgeschrei tapferer Krieger?«
    »Nicht weit von hier, wenn die Gerüchte stimmen«, meinte ein älterer Freund Manzurs, doch dieser hörte nicht zu.
    »Wie anders kann ein Mann sich seiner Freunde und seiner geliebten Dame würdig erweisen, wenn nicht durch große Taten?« fuhr er fort.
    »Sag es uns!« riefen die jungen Männer.
    »Ganz zufällig habe ich ein paar Verse bei mir, die ich zu diesem Thema verfaßte.« Manzur suchte in seiner Kleidung herum. »Irgendwo müssen sie doch sein.« Dann holte er aus seiner breiten Schärpe die Schreibutensilien.
    »Bei den Göttern, wir sind verloren!« rief einer in gespielter Verzweiflung. »Manzur liest uns seine Gedichte vor!«
    »Für diese Qual muß ich mich erst stärken«, erklärte einer und goß sich noch ein Glas Wein ein.
    »Es gibt Sachen, die ich nicht ertrage«, erklärte einer in der ärmellosen Robe eines Architektenlehrlings. Er holte einen kurzen Dolch aus dem Gürtel und setzte ihn sich an die Brust, als wolle er Selbstmord begehen.
    Manzur kümmerte sich nicht um die Spötter. Er holte aus dem Stiefel seine Verse. »Ah, hier sind sie ja! Nun hört mir zu, Freunde! Dann könnt ihr später einmal euren Kindern erzählen, daß ihr bei der ersten Lesung dieser göttlichen Poesie dabei wart.«
    Eine Hand auf dem Herzen, das Blatt weit von sich gestreckt, begann er:
     
    »Wo, o Götter, sind jene Krieger,
    die tapfer wie die Löwen zur Zeit unserer Ahnen
    in Schlachten wichen keinen Fuß
    nicht gegen wilde Nomaden noch gegen stolze Turanier,
    ganz zu schweigen vom Abschaum der Bukhrosher ...«
     
    Einige ließen sich auf den Tisch sinken und taten, als seien sie ohnmächtig geworden. Der vorgebliche Selbstmörder zupfte an Manzurs gestreiftem Gewand. »Manzur, wir schätzen deine poetischen Ergüsse über die Maßen; aber wir wollen mehr über deine Angebetete hören.«
    »Ach ja«, seufzte Manzur. »Doch darf ich ihren göttlichen Namen nicht über die Lippen bringen, wenn andere zuhören.« Er faltete das Blatt zusammen und steckte es weg. Die Runde schickte Dankgesten zum Himmel.
    »Was ist denn so geheimnisvoll an dieser Dame, Manzur?« fragte einer mit dem Turban eines Studenten. »Seit zwei Wochen seufzt und klagst du; aber wir haben nur dein Wort, daß sie diesen Kummer auch wert ist.« Er schenkte Manzur Wein ein, in der Hoffnung, damit die Zunge des Poeten zu lösen, was aber wirklich nicht nötig war.
    »Ich habe ihr heilige Eide geschworen«, erklärte Manzur. »Daß ich nie ihre Identität preisgebe. Die Folgen wären für uns beide grauenvoll.«
    »Ha!« meinte der Selbstmordkandidat. »Was habe ich euch gesagt? Sie ist verheiratet! Die Frau eines fetten Pfeffersacks. Sie vergnügt sich mit Manzur, wenn ihr Mann geschäftlich unterwegs ist. Gib's zu, Manzur!«
    »Nimm dich in acht!« schrie der und griff nach dem Schwert. »Du besudelst den Namen einer hohen Dame!«
    »Wie können wir ihrem Namen Schaden zufügen?« fragte einer. »Du hast ihn uns ja nicht gesagt.«
    Manzur nahm wieder Platz und seufzte tief. »O ja, ihre Identität muß auf ewig in meinem Herzen verschlossen bleiben. Sie ist zu hochgeboren, als daß ich die Augen zu ihr erheben dürfte. Und doch habe ich es gewagt. Wir haben uns ewige Liebe geschworen, doch ist diese zum Scheitern verdammt. Wir kommen aus zu unterschiedlichen Schichten.«
    Seine Freunde waren begeistert. Endlich sprach er von seiner geheimnisumwitterten Angebeteten. »Beschreib sie uns, Manzur! Ein Poet muß es doch fertigbringen,

Weitere Kostenlose Bücher