Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Conan-Saga 34 - Conan der Marodeur

Conan-Saga 34 - Conan der Marodeur

Titel: Conan-Saga 34 - Conan der Marodeur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
Vom Netzwerk:
aussehen.
    Ishkala nahm wieder ihren Sitz in der Kutsche ein. Doch als Jeku vorbeiritt, winkte sie ihm. »Nun, Kapitän, was denkst du jetzt über den Zauberer?«
    Jeku machte ein wütendes Gesicht. »Das ist eine unglaubliche Frechheit! Dieser Kerl schleppt uns in die Wüste, wenn die Stadt in Gefahr ist, und lädt uns dann noch einen Haufen ... turanischen Gesindels auf den Hals! Keine Sorge, Prinzessin, dein Vater wird das zu hören bekommen!«
     
    Manzur lehnte an seinem Speer und starrte verdrossen auf die Streitmacht, die vor den Mauern Sogarias lagerte. Schon jetzt mußte er feststellen, daß eine Belagerung vor allem eins bedeutete: Langeweile! Er trug sein Schwert, ein altes Kettenhemd aus der städtischen Waffenkammer und einen Helm, den er beim Würfelspiel gewonnen hatte. Anfangs war er sich wie ein richtiger Soldat vorgekommen, als er den Posten auf der Stadtmauer bezogen hatte. Das war vor zwei Nächten gewesen. Die Begeisterung hatte nicht mal die erste Nacht überdauert.
    Er hatte sich bemüht, Verse über das Klirren der Waffen, das Schnauben der Rosse, Trommelwirbel und Trompetenstöße zu verfassen. Unglücklicherweise ereignete sich aber keins dieser aufregenden Ereignisse. Tagsüber schwirrte höchstens mal ein Pfeil durch die Luft, wenn die Hyrkanier aus Spaß auf einen Wachtposten auf der Mauer schossen. Nachts hörte man nur das Graben der Sklaven unten an der Mauer.
    Eine Brise trug den Gestank der Menschenmassen und Tiere aus der überfüllten Stadt zu ihm herauf. Diesen Aspekt des Krieges hatten die alten Heldendichtungen nie erwähnt. Die Belagerung konnte sich noch Wochen, ja sogar Monate hinziehen. Dieser Gedanke war unerträglich. Manzur war sicher, daß er für Höheres ausersehen war. Außerdem machte ihn die Sorge um Ishkala fast wahnsinnig. Aber wie konnte er dem unausweichlichen Tod durch Langeweile entkommen und zur Geliebten gelangen?
    Da hörte er unten ein Geräusch. Er beugte sich über die Mauer durch eine Lücke in dem neu errichteten Weidenschutzkranz. Das Ausfalltor wurde quietschend geöffnet. Gedämpfter Hufschlag wurde hörbar. Dann entfernten sich die Hufe, und das Tor wurde wieder geschlossen. Manzur ging zurück auf seinen Posten und sprach einen Kameraden an.
    »Wieder ein Bote, der Verstärkung holen soll«, sagte er. »Ich würde gern wissen, wie viele durch die feindlichen Linien kommen.«
    »Ich wette, nur wenige«, antwortete der Mann, ein alter Veteran, den man wieder einberufen hatte.
    »Aber warum stellen sie die Boten nicht vor den Mauern zur Schau, die sie gefangen haben?«
    »Diese Wilden sind zu ausgekocht«, sagte der Veteran. »So wissen wir nie, wer es geschafft hat und wer nicht. Außerdem würden wir vielleicht den Mut verlieren und keine Boten mehr aussenden. Durch jeden Gefangenen können sie wieder mehr über die Verhältnisse in der Stadt erfahren.«
    Manzur nickte. In seinem Kopf formte sich ein Plan.
    »Diese Boten müssen ungemein tapfere Burschen sein. Ich würde zu gern mal mit einem reden. Weißt du, wo sie sich meistens aufhalten?«
    »Die Stammtaverne des Corps der Boten ist der Müde Reiter, in der Nähe der Kavallerieunterkünfte«, gab der Alte bereitwillig Auskunft.
    Um Mitternacht wurde Manzur abgelöst. Statt heimzugehen, machte er sich auf die Suche nach dem Müden Reiter. Die Straßen waren überfüllt. Flüchtlinge schliefen im Freien. Manzur stolperte über die Schlafenden. Seit das Öl rationiert war, durfte nur jede vierte Straßenlaterne brennen.
    Die Taverne war nicht schwer zu finden, da davor ein Dutzend Pferde angebunden war. Die Boten mußten jederzeit losreiten können.
    Innen fand Manzur eine gedrückte Stimmung vor. Die Gäste aßen und tranken und unterhielten sich mit gedämpften Stimmen. Die deprimierende Stimmung seit der Belagerung hatte auch jede Ausgelassenheit in den Schenken vertrieben. Auf einem langen Tisch lagen Helme mit gelben Federbüschen, das Zeichen des Boten-Corps. Diese Männer waren immer im Dienst. Alle trugen die leichten Rüstungen.
    Bald sah Manzur, wonach er gesucht hatte. In einer Ecke saß ein Mann ganz allein und starrte verdrossen in sein fast leeres Glas. Diese Situation kannte Manzur nur allzugut aus Erfahrung: ein Mann mit leerer Börse, der sein letztes Geld für Wein ausgegeben hatte und dem die Kameraden nichts leihen wollten. Manzur trat zu ihm.
    »Verzeihung, Herr«, sagte der junge Mann.
    Der Mann schaute mit blutunterlaufenen Augen auf. »Ja? Wer bist du? Wieder einer aus dem

Weitere Kostenlose Bücher