Conan-Saga 34 - Conan der Marodeur
Cimmerier fort. »Man kann auch keinen Rammbock daraus machen.«
»Ich hatte keine Ahnung, daß Holz bei einer Belagerung eine so wichtige Rolle spielt!« sagte Bartatua verärgert. »Und was schlägst du vor, Cimmerier?«
»Es gibt da drei Möglichkeiten. Erstens eine Steinrampe. In der Nähe gibt es Steinbrüche, wo auch die Stadt ihre Steine gewinnt. Wir können die Felsbrocken, die dort liegen, mit Sklaven herschaffen lassen. Unter der Deckung von Fell- und Weidenschildern könnten wir eine Rampe bis zum Mauerkranz bauen. Die ganze Armee kann dort dann angreifen. Der Sieg ist sicher; aber das dauert ziemlich lange und ist sehr mühsam. Viele Sklaven werden dabei sterben.«
Bartatua machte eine abwertende Handbewegung. »Das ist egal. Sklaven haben wir jede Menge. Und sonst?«
»Wir können Leitern anfertigen. Dazu reicht das Holz. Ohne den Schutz von Belagerungstürmen wären allerdings die Verluste unter den Soldaten schrecklich. Es ist die riskanteste Art, eine so hohe Mauer zu stürmen. Die dritte Möglichkeit ist hier sitzenzubleiben und gar nichts zu tun. Hunger und Seuchen werden Sogaria zur Kapitulation zwingen. Doch dann wüten die Seuchen vielleicht auch schon in unseren Reihen.«
»Du hast eine vierte Möglichkeit nicht erwähnt«, sagte der Kagan. »Verräter könnten uns die Stadttore öffnen.«
Conan ahnte, woher diese Idee stammte. »Das ist nicht mein Gebiet, Kagan. Wenn du Agenten in der Stadt hast, die das machen, gut und schön. Aber die Sogarier haben inzwischen die großen Stadttore zugemauert. Durch die schmalen Ausfalltore können wir nur einzeln reiten. Das reicht nicht aus, die Stadt zu erobern.«
Bartatua verschwendete keine Zeit mit Beratungen. »Dann bauen wir also die Rampen«, entschied er und wandte sich an einen kleinen Mann in seiner Nähe. Conan kannte ihn. Der Mann war Ingenieur und war aus Khitai mit einer Karawane gekommen. Gegen entsprechenden Lohn hatte er dem Kagan seine Dienste angeboten. »Kannst du sie bauen?« fragte der Kagan.
»Bring mich zu den Steinbrüchen und gib mir ausreichend Sklaven, dann baue ich die Rampen«, erklärte der Mann.
»Das wäre damit erledigt«, sagte Bartatua. »Ich rate dir, mich nicht zu enttäuschen.« Dann wandte er sich wieder an den Cimmerier. »Conan, was ist mit den beiden Toten, die man heute früh fand?«
»Sie wurden von einem Boten getötet, der die Stadt gestern nacht verließ«, meldete Conan. »In der Nähe fand man Strohbüschel. Der Täter konnte mit dem Schwert hervorragend umgehen. Ich hätte es kaum besser erledigen können. Seine Spur führte zu einem ausgetrockneten Bachbett nach Nordwesten. Es war sinnlos, ihn in die Steppe hinaus zu verfolgen.«
»Gut«, meinte der Kagan. »Er wird sowieso keine Stadt mehr haben, in die er zurückkehren könnte. Damit sind unsere Männer gerächt. Hast du sonst noch etwas zu melden?«
»Ja, etwas Seltsames. Mein Fünfzigerführer, Rustuf, stieß bei einer Patrouille nach Nordwesten auf die Spuren von mindestens tausend Reitern. Er schätzt, daß sie etwa zwei Tage dort waren, ehe wir vor Sogaria eintrafen. Aus unerfindlichen Gründen ritten sie in das Gebiet, das Steppe der Hungersnot heißt.«
Conan war erstaunt, als Bartatua und einige Offiziere, die zu den Ashkuz gehörten, vor Überraschung hochfuhren.
»Die Steppe der Hungersnot! Das ist doch ...« rief einer.
»Darüber sprechen wir später!« schnitt ihm Bartatua das Wort mit funkelndem Blick ab. »Ihr könnt jetzt alle gehen – bis auf den Cimmerier. Eure Befehle habt ihr erhalten.«
Die Männer verließen das Zelt, wobei einige Conan wütende Blicke zuwarfen. Er blickte finster zurück. An seine Unbeliebtheit hatte er sich schon gewöhnt. Er hatte Schlimmeres erlebt.
»Schenk uns Wein ein, Conan!« befahl Bartatua. Conan goß zwei Becher aus einer goldenen Karaffe ein und reichte dem Kagan einen. Bartatua nahm einen Schluck und sagte: »Hast du mir nicht erzählt, daß Cimmerien ein Bergland ist?«
»Das stimmt, Kagan «, sagte Conan verwundert.
»Dann muß ein Cimmerier wohl schon früh klettern lernen, oder?«
»Allerdings. Ich bin als Kind schon steile Felswände hochgeklettert, um Eier oder Daunen aus Adlerhorsten zu holen. Ich bin auch in so manche tiefe Schlucht hinab, um ein Schaf mit gebrochenem Bein zu bergen oder einem Wolf aufzulauern.«
»Hervorragend!« rief Bartatua. »Ich will nämlich, daß du heute nacht die Mauer von Sogaria ersteigst und mir berichtest, was es in der Stadt Neues
Weitere Kostenlose Bücher