Conan-Saga 38 - Conan der Wagemutige
wodurch das grüne Licht hervorgerufen wurde. Darüber schienen die meisten Rekruten sehr erleichtert zu sein. Offenbar hatten sie keine Lust, dämonischen Machenschaften ohne den Schutz fester Steinmauern entgegenzutreten.
Conan war versucht, ihnen zu erklären, wie wenig die Mauern ihnen genützt hätten, wenn auch nur die Hälfte von dem wahr war, was Illyana ihm gesagt hatte. Jedoch kannte er die zungenlösende Wirkung des Weins und hielt sich zurück.
Die Veteranen murrten über die Entscheidung, keine Patrouille auszusenden. Sie schienen dies eher Shamil anzukreiden als Khezal. Seltsam, daß diese alten Kämpen einem eleganten, adligen Stutzer von der gleichen Art wie Fürst Houmas Sohn soviel Vertrauen entgegenbrachten. Jedoch fiel Conan keine Frage ein, die unauffällig geklungen hätte und doch dieser Sache auf den Grund gegangen wäre.
Daran merkte er auch, daß er genug getrunken hatte. Es wurde Zeit für ihn, ins Bett zu gehen und etwas zu schlafen, falls Raihna ihn nicht die ganze Nacht wachhalten würde!
Inzwischen kamen auf einen Veteranen zwei Rekruten. Die Zukunft Fort Zhemans hing eindeutig davon ab, was die Rekruten tun würden oder wer sie führte. Conan beschloß, ihren Anführer nach Kräften zu unterstützen, wenn dieser es wollte. Dann brachte er einen letzten Toast auf König Yildiz aus, leerte den Becher und marschierte hinaus.
Wütend fuhr Conan hoch, als ihn Lärm auf dem Gang aus dem Schlaf riß. Er hatte das Gefühl, gerade erst eingeschlafen zu sein. Schnell spritzte er sich Wasser ins Gesicht. Bis auf Schwert und Stiefel war er vollständig angekleidet. Er holte die Klinge unter der Decke hervor und riß die Tür auf.
In diesem Augenblick öffnete sich auch Raihnas Tür. Hauptmann Shamil flog in hohem Bogen heraus. Er hatte zwar das Schwert in der Hand, war aber ansonsten völlig hilflos. Hätte Conan ihn nicht am Ärmel aufgefangen, wäre er mit dem Kopf gegen die Wand geprallt.
»Laß mich los, du cimmerischer Hund!« brüllte er. »Ich habe noch eine Rechnung mit der ach-so-keuschen-Schwester deiner Herrin offen!«
Conan musterte ihn finster. »Vielleicht hätte ich dich doch mit dem Schädel gegen die Wand fliegen lassen sollen; dann sprächest du jetzt nicht in Rätseln.«
»Du weißt, was ich meine!« brüllte Shamil, daß man es bis in den Hof hören mußte. »Oder bist du ein Eunuch, der nicht weiß, wann eine Frau einen Mann im Bett haben will?«
Conan war nicht so betrunken, daß er auf diese Frage geantwortet hätte. Außerdem hätte er Raihna überschreien müssen, um Gehör zu finden.
»Er ist kein Eunuch, und ich kann dir ... zwei Dutzend Namen von Frauen nennen, die das bezeugen können!«
Conan war über Raihnas Geistesgegenwart froh. Allerdings begeisterte es ihn weniger, daß sie nur mit dem Schwert und wütenden Blicken ausgestattet auf der Türschwelle stand.
»Er ist ebensowenig ein Eunuch, wie ich ein Spielzeug für einen wie dich bin!« fuhr sie fort. »Hau ab, Hauptmann! Wenn du augenblicklich verschwindest, sehe ich das Ganze als Mißverständnis an und erwähne es nie mehr. Ansonsten ...«
»Ansonsten was? Du unverschämte Hure! Vielleicht ist dein cimmerischer Leibwächter kein Eunuch; aber ich bin auch kein Idiot! Ich weiß, daß du nur die keusche Jungfrau spielst, solange er es weitererzählen kann. Wenn ich ihn weggeschafft habe, wirst du diese Nacht bestimmt nicht bereuen!«
Der Hauptmann hatte noch nicht zu Ende gesprochen, da war der Cimmerier schon mit gezücktem Schwert in Kampfstellung gegangen. Als Shamil losschlug, fing er den Hieb mit Leichtigkeit ab, gleichzeitig holte er den Dolch heraus. Er konnte mit der Klinge nicht so kunstfertig wie Raihna umgehen, daher stieß er den Dolch Shamil einfach durch den Arm. Dieser heulte auf und lockerte den Griff, dann traf ihn das Breitschwert Conans mit der Kraft von sechs Göttern. Klirrend flog die Waffe zu Boden, und der Hauptmann hielt sich den blutenden Unterarm.
Er fluchte auf alles und jeden, nicht zuletzt auf denjenigen, welcher ihm vorgemacht hatte, daß Raihna im Bett nur auf ihn wartete. Der letzte Fluch blieb ihm in der Kehle stecken, als Raihnas Schwertspitze seinen Nacken berührte.
»Wie die Dame sagte, es scheint sich um ein Mißverständnis zu handeln«, sagte Conan beschwichtigend. »Ihr ist kein Leid geschehen und dir auch kaum. Lassen wir doch ...«
In diesem Augenblick stampften vier Soldaten die Treppe herauf. Wären sie Elefanten gewesen, hätten sie Conan nicht
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