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Conan-Saga 39 - Conan der Kriegsherr

Conan-Saga 39 - Conan der Kriegsherr

Titel: Conan-Saga 39 - Conan der Kriegsherr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonard Carpenter
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lag er neben dem letzten Sarkophag; nur wenige Schritte trennten ihn vom Baron und dem Lichtkreis der Kerzen. Langsam zog sich der Cimmerier hoch und wagte einen Blick über den Sargdeckel. Auch auf diesem lagen Schwert und Rüstung. In diesem Teil der Krypta war das Metall aber besser erhalten als weiter vorn. Der Brustharnisch vor ihm war aus schwerer Bronze gefertigt, nicht aus Stahl. Obwohl er hellgrün angelaufen war, schien er durchaus noch brauchbar.
    Baldomer sprach jetzt ein lautes, fast gesungenes Gebet, das im niedrigen Gang widerhallte. Die Worte waren ein archaischer Dialekt und enthielten viele dunkle Andeutungen. Trotzdem verstand Conan den Sinn des Ganzen.
    »Heiliges Schwert Einhars! Klinge des Urvaters meines Vaters, ich unterwerfe mich und die Meinen deiner Macht! Immer noch singen wir die Heldenlieder aus den Zeiten, als der Träger König war. Immer noch erinnern wir uns an die alten Zeiten und ehren die alten Bräuche. Kein Verwandter von dir soll je ein unverschämtes Auge erdulden, auch keine verräterische Zunge oder eine Hand, welche nur träge gehorcht. Alle diese sollen sein die rechtmäßigen Opfer der Klingen von Einhars Söhnen!
    O Schwert meines Vaters, wir herrschen nur aufgrund deiner Erlaubnis. Ich flehe dich an, halte Wache über unser Geschlecht. Stärke unseren Geist mit deiner eisernen Kraft. Steh uns stets bei in der Ausübung unserer Herrschaft, welche als Privileg in uralten Zeiten aus dem Blut und den Knochen von Menschen geschaffen wurde!«
    Während Baldomers Blutzauber erstrahlte das angerufene Schwert immer heller. Conan sah jetzt deutlich, wie die Kerzenflammen auf der glänzenden Klinge hin- und herhuschten, während dort vorher nur ein rostzerfressenes Eisengerippe gestanden hatte. Die offenkundige Gegenwart von Magie beunruhigte ihn. Nervös blickte er mehrmals über die Schulter, ob aus dem tiefen Schatten der Krypta irgendwelche Schemen auftauchten.
    Dann traf ihn ein Gedanke wie der Blitz: Baldomers Kerzen waren schon weit herabgebrannt. Bald würde der Baron mit seinem Gebet am Ende sein und auf demselben Gang zurückgehen. Selbst wenn Conan sich hinter einem Sarkophag verstecken könnte, müßte er dem Baron ja irgendwann folgen. Bliebe er in sicherer Entfernung, wäre das Gitter am Ende der Katakomben mit Sicherheit geschlossen und der schwere Holzrahmen wieder davorgeschoben.
    Der Gedanke, in dieser Krypta, wo es offenbar alle mögliche Arten von Magie gab, inmitten von Toten festzusitzen, jagte dem Cimmerier Schauder über den Rücken. Noch kniete Baldomer und betete laut. Conan behielt ihn im Auge und schob sich ganz langsam und lautlos rückwärts in den Gang. Kaum war er in sicherer Entfernung vom Lichtschein angelangt, da beendete der Baron auch schon sein Gebet. Langsam erhob er sich und griff nach dem Schwert seines Ahnherrn. Die Zeremonie war damit beendet. Schnell lief der Cimmerier durch den stockdunklen Gang zurück ins Vorratsgewölbe und in sein Bett.
    Doch hatte er aus der Krypta etwas sehr Wertvolles mitgenommen: ein Stückchen Wissen. Als er ziemlich am Ende des dunklen unterirdischen Ganges in eine Mauernische gehuscht war, war dort nicht nur ein Sarkophag, sondern auch eine kleine Tür gewesen. Geschickt fügte sich das mit Steinmetzarbeiten verzierte Portal in die hintere Wand ein, so daß es diese abschloß – aber nicht ganz. Durch einen winzigen Spalt am Boden blies warme Luft in die feuchte Gruft. Als Conan das Gesicht auf die Steinplatten davor legte, hatte er den Jasminduft der Sommernacht gerochen.
     

Zwischenspiel
     
    Rauchsäulen
     
     
    Über dem Varakiel stiegen dicke Rauchsäulen zum Himmel empor. Im fahlen Tageslicht marschierte eine buntgemischte Armee dahin. Ohne feste Formation streifte sie über Felder und Wälder, kletterte über Hecken und watete durch seichte Kanäle.
    Es waren Bauern. Die kräftigen Männer und die Frauen mit roten Apfelbäckchen trugen ihr übliches Arbeitsgewand. Dennoch waren sie eine Armee. Sie schwangen die Dreschflegel und Heugabeln wie Schwerter. Ihre Gesichter waren so ausdruckslos wie die hartgesottener Krieger. Die heimatlichen Äcker und Felder lagen weit hinter ihnen, verzehrt von den Flammen.
    Überall auf ihrem langen Marsch wurden Hütten und Heustöcke Opfer der Flammen. Jedesmal, wenn etwas loderte, sammelten sich die Marschierer in der Nähe in einem Kreis, legten die Waffen nieder und schauten wie gebannt ins Feuer. Sobald eine Katze, eine Ratte oder irgendein anderer Schädling

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