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Conan-Saga 39 - Conan der Kriegsherr

Conan-Saga 39 - Conan der Kriegsherr

Titel: Conan-Saga 39 - Conan der Kriegsherr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonard Carpenter
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er unter den Steinplatten im Fußboden vergraben?
    Als der Baron vor der kahlen Wand stand, stellte er den Kandelaber auf eine Kiste. Dann packte er einen von Spinnweben bedeckten Holzrahmen, auf den ein verschlissener, halb fertiger Gobelin gespannt war. Mit Mühe schob der Baron den schweren Rahmen beiseite. Dahinter wurde eine Nische mit einem Gitter sichtbar. Soweit Conan sehen konnte, begann dahinter ein dunkler Gang.
    Baldomer benutzte keinen Schlüssel, machte sich auch an keinem Schloß zu schaffen. Er zog lediglich kräftig an den Stäben. Unheimlich knarrend und quietschend öffnete sich die Gittertür. Conan lief es in dem dunklen Gewölbe eiskalt über den Rücken. Der Baron nahm den Kandelaber. Er mußte sich bücken, um in den dunklen und engen Tunnel eintreten zu können. Als der Lichtschein beinahe ganz verschwunden war, wagte der Cimmerier, ihm zu folgen.
    Um ein Haar wäre er über die ausgetretenen, ungleich hohen Steinstufen gestolpert, die in dem engen Gang nach unten führten. Er fing sich ab, indem er beide Hände gegen die Wände stemmte. Dann eilte er lautlos hinterher, immer darauf bedacht, daß er außer Reichweite des Kerzenscheins blieb, aber den Baron auch nicht verlor.
    Schließlich endeten die Stufen, und sie waren auf einem ebenen breiten Gang. Hier befand sich die Krypta des Schlosses. An den Wänden waren tiefe Nischen. Fiel das Licht auf die Wände, sah man, daß sie naß und schleimig waren. An den Fugen schimmerten grünliche Salpeterwülste. Conan befürchtete, daß der Baron sich unvermittelt umschauen und ihn entdecken könnte. Er suchte so gut wie möglich hinter den steinernen Sarkophagen Deckung, die ab und zu in den geraden Gang hineinragten.
    In diesen Sarkophagen lagen anscheinend die früheren Herrscher Dinanders. Wenn Conan sich an die Außenwände der Särge preßte, spürte er die in den Stein gemeißelten Runen und heraldischen Symbole. Auf den schweren Deckplatten lagen ein verrostetes Schwert und eine Rüstung, wahrscheinlich die Lieblingswaffe und Kriegskleidung des edlen Leichnams im Sarg.
    Dem Cimmerier war in dieser Umgebung nicht wohl. Er bemühte sich, so wenig wie möglich zu berühren. In ihm wohnte die Angst aller Naturvölker vor Grabkammern und allem, was darin vielleicht noch verweilte. Auch wenn einige der Rüstungen Gold und Silbereinlagen aufwiesen, waren diese Grabbeigaben wirklich nicht der Schatz, nach dem er suchte. Immer wieder mußte er sich an einen dieser Särge drücken, um Schutz vor dem Kerzenlicht zu finden.
    Sie marschierten jetzt schon ziemlich lang geradeaus. Conan überlegte, an welcher Stelle unter dem Schloß sie sich wohl befinden mochten. Der Tunnel schien weit über die Fundamente des Gebäudes hinauszuführen. Doch dann war der Baron offenbar am Ziel seiner nächtlichen Wanderung angelangt. Die flackernden Kerzen kamen zur Ruhe. Conan schlich sich näher, um besser zu sehen. Baldomer hatte den Kandelaber auf einen besonders prächtigen Sarkophag abgestellt. Dieser Sarg stand quer und bildete den Abschluß des Ganges, der vor einer Wand endete.
    Der Baron kniete mit gesenktem Kopf vor dem Sarkophag, so daß Conan sein Gesicht nicht sehen konnte. Dann nahm er ein rostzerfressenes Skelett von einem Breitschwert von der Deckplatte. Mit großer Ehrfurcht stellte er es gegen die Wand hinter dem Sarg. Das Schwert hatte außer dem Heft einen doppelten Handschutz und glich daher einem Stern mit sechs Zacken. Wie ein heiliges Symbol über einem Altar erhob er sich über dem Sarkophag. Dies mußte die Vorlage für das große Amulett sein, welches Baldomer um den Hals trug.
    Der Baron nahm den Kandelaber und stellte ihn direkt vor den Schwertgriff, so daß der Stern durch die Lücke zwischen den beiden Kerzen sichtbar blieb. Im Schein der Flammen leuchteten die Juwelen auf, welche im brüchigen Griff eingearbeitet waren.
    Es wurde heller in der Krypta. Dies hatte Baldomer offenbar durch das geschickte Aufstellen des Schwerts bewirkt. Jetzt kam es Conan so vor, als strahle die alte Waffe selbst Glanz aus. Es war irgendwie unheimlich, wie die Kerzenflammen auf dem uralten Metall tanzten und es zum Leuchten brachten. Jetzt schien die Waffe nicht mehr alt und vom Rost zerfressen zu sein, sondern neu und glänzend. Er blinzelte mehrmals, die Illusion blieb jedoch.
    Baldomer kniete vor dem Sarg wie vor einem Altar. Er hatte den Lederkilt auf die Steinplatten gelegt, um die nackten Knie zu schützen. Conan kroch noch ein Stückchen näher. Jetzt

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