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Conan-Saga 39 - Conan der Kriegsherr

Conan-Saga 39 - Conan der Kriegsherr

Titel: Conan-Saga 39 - Conan der Kriegsherr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonard Carpenter
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eine offene Tür. Auf der Schwelle stand eine junge Frau. Ihr Haar war rot, das Gesicht blaß mit breiten Wangenknochen. Im schwachen Licht der Kerzen sah sie wunderschön aus. Sie trug einen grünen Samtumhang, den sie am Hals mit einer Hand zusammenhielt.
    »Vater, wie kannst du dieses arme Kind so quälen?«
    Der Baron hob abwehrend die Hand. »Calissa, misch dich nicht ein! Dies ist eine Sache zwischen Vater und Sohn.«
    »O nein, das ist es nicht, Vater«, widersprach Calissa und ging barfuß zum Bett hinüber, wo Favian sich wieder gesetzt hatte. »Ich habe gehört, wie du gesagt hast, daß es den gesamten Haushalt angehe. Nun, meine Mutter hat sich um alle Belange des Haushalts gekümmert, solange sie lebte. Also habe ich jetzt auch ein Wörtchen mitzureden.« Calissas Umhang öffnete sich ein wenig, so daß der Ansatz des alabasterfarbenen Busens sichtbar wurde. Sie machte sich aber nicht die Mühe, ihre Schönheit zu verbergen. »Schick die Dienerin einfach nach Hause! Sie hat doch ein Zuhause, oder?«
    Baldomer betrachtete seine Tochter mit einer Mischung aus Verärgerung und Nachsicht. Ehe er antworten konnte, ergriff Svoretta bereits das Wort. »Lady Calissa, ich fürchte, die Sache ist nicht so einfach. Der Schaden ist nun einmal angerichtet, und wir müssen bei derartigen Vergehen ohne Nachsicht vorgehen und ...«
    »Unsinn, Svoretta! Deine Spione in unserem Haus haben dich anscheinend falsch oder schlecht informiert«, unterbrach ihn Calissa. Sie schaute ihren Vater an. »Ludya ist bei der gesamten Dienerschaft recht beliebt. Wenn du sie wegen dieses Mißgeschicks umbringen läßt, mußt du danach mit ständigem Murren und Unwillen bei allen Domestiken rechnen. Und am schlimmsten ist, daß du dir die Feindschaft dieses beeindruckenden Burschen zuziehst – wer auch immer er sein mag.«
    Calissa zeigte auf Conan, der angespannt zwischen den beiden Eisernen Wächtern stand. Diese schienen sich allerdings nicht sicher zu sein, mit dem Barbaren fertig zu werden. Schweiß stand auf ihren Stirnen.
    »Bitte, Vater, wenn es sich nur wieder um eine jugendliche Verfehlung meines Bruders handelt, ist das doch kein Grund, das Mädchen weiter leiden zu lassen oder sie zu töten.« Sie legte die Hand auf Favians Schulter. Doch dieser schüttelte sie unwillig ab.
    Calissa trat zu Ludya hinüber, die am ganzen Leib zitterte, und kniete sich neben das arme Mädchen. Dann legte sie schützend den Arm um sie. »Ludya, wo ist dein Zuhause?«
    Die Stimme des Mädchens war kaum hörbar. »Varakiel. Das Sumpfland im Nordosten.«
    »Lebt deine Familie dort? Willst du dorthin zurückgehen?«
    Ludya ergriff Calissas Hand und preßte sie gegen die tränennasse Wange. »O bitte, Mylady, bitte, helft mir!«
    Calissa half ihr aufzustehen und sagte: »Komm mit. Ich werde mich um deine Wunden kümmern. Wir schicken dich bald heim, mein Kind.« Dann führte sie ihren Schützling durch die Tür hinter dem Gobelin hinaus.
    Conan rief laut hinterher: »Ludya, ich ...«
    Doch Svoretta fuhr ihn an: »Halt den Mund!« Dann wandte er sich an den Baron. »Mylord, was soll mit diesem widerspenstigen Burschen geschehen? Ich habe Euch gewarnt, daß er nur Ärger bringen wird.«
    Der Baron musterte Conan eisig. »Lern deine Grenzen kennen, Barbar! Andernfalls werde ich sie dir zeigen, indem ich dich in einen Eisenkäfig in der Folterkammer sperre.« Er blickte den beiden jungen Frauen hinterher. »Und vergiß das Mädchen! Du wirst es niemals wiedersehen.«
     

6
     
    Nektar und Gift
     
     
    Aber Conan sah Ludya noch einmal, ehe sie in ihre ferne Heimat zurückgeschafft wurde, da Arga, der Hufschmied, in der grauen Morgendämmerung beaufsichtigte, wie der Eselskarren angeschirrt wurde. Als er dem alten Diener, der Ludya heimfahren sollte, noch letzte Anweisungen gab, drückte er ein Auge zu. Daher konnte der Cimmerier noch schnell zu Ludya auf den Wagen klettern und sich neben sie aufs Stroh legen.
    »Ludya? Wird dich deine Familie freundlich aufnehmen? Du brauchst es mir nur zu sagen, und ich werde diese hochnäsigen Wachen verprügeln und dich eigenhändig heimbringen.«
    Conan wartete, doch Ludya antwortete nicht. Er betrachtete ihr blasses, ausdrucksloses Gesicht im fahlen Licht des Morgens. Die ersten Vögel zwitscherten bereits in den Bäumen hinter der Schloßmauer.
    »Ludya, verzweifle nicht!« Teilnahmslos lag sie da. Der Cimmerier suchte nach Worten, um ihre inneren Verletzungen zu lindern. »Deine Träume, es hier weit zu bringen,

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