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Conan-Saga 40 - Conan der Held

Conan-Saga 40 - Conan der Held

Titel: Conan-Saga 40 - Conan der Held Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonard Carpenter
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stehen. Es knickte unter ihm weg, so daß er wieder zu Boden fiel. Ohne Rücksicht auf die entsetzlichen Schmerzen, die ihn auch quälten, wenn er das Bein nicht benutzte, schleppte er sich mit den Händen und dem heilen Knie zum nächsten Ziel: dem Tisch mit den Dosen und Salben.
    Er verfluchte sich selbst wegen seiner Schwäche, als er sich an der Kante hochzog. Jetzt ruhte er sich erst einmal aus und streckte das nutzlose Bein steif von sich. Sobald er wieder richtig atmen konnte, betrachtete er von diesem neuen Standpunkt aus seine Umgebung.
    Fenster waren nicht vorhanden. Der Raum lag offenbar trotz seiner luxuriösen Ausstattung in den Tiefen eines nicht kleinen Schlosses. Die Belüftung erfolgte durch schmale senkrechte Schlitze zwischen den polierten Steinen des Deckengewölbes. Durch diese konnte man auch von außen alle Vorgänge im Raum beobachten. Ansonsten bestand die Ausstattung aus kostbaren Teppichen, gepolsterten Hockern und einem Bett mit einer Unmenge Seidenkissen – und einem glasierten Porzellannachttopf, der so zart aussah, daß seine Scherben mit Sicherheit keine brauchbaren Waffen abgaben. Conan sah keinen Gegenstand, den er als Waffe hätte verwenden können. Selbst die kurzen, mit Samt überzogenen Hämmer für den Gong hatte Phang Loons Folterknecht mitgenommen. Das einzig Interessante war eine Holztür mit Messingbeschlägen auf der anderen Seite des Raumes.
    Conan hatte in seinem geschwächten Zustand keine Lust, das schwere Portal zu probieren, welches der Kriegsherr benutzt hatte. Selbst bei vollen Kräften und bester Gesundheit hätte es – dem Aussehen und Klang nach – den Cimmerier entmutigt. Aber diese zweite Tür sah aus, als könnte er sie aufbrechen oder einschlagen.
    Das Problem im Augenblick war nur, den Weg dorthin zu schaffen. Obwohl die tiefen Narben der Beinwunde nicht aufgebrochen waren, verrieten ihm die tobenden Schmerzen, daß innen nichts in Ordnung war. Bei jedem Versuch, das Bein zu belasten, trat ihm der Schweiß auf die Stirn. Außerdem hatte er Fieber. Auch die Halswunde brannte wie Feuer. Sein ganzer Körper war grün und blau als Folge des nächtlichen Kampfes und des anschließenden Transportes ins Schloß. Obwohl er an die schwüle Tropenhitze gewöhnt war, fiel ihm das Atmen schwer. Er sank gegen den Tisch. Die Schwüle schien ihm die Kehle zuzuschnüren. Die einzige Linderung kam von dem Rauchwölkchen, das neben ihm aus dem Räucherfaß aufstieg.
    Es waren Lotusdüfte. Er erinnerte sich, was Phang Loon ihm gesagt hatte: In diesen Döschen und Schachteln lag das Ende seiner Schmerzen. Ja, sogar die Einladung zur Glückseligkeit. Er spürte das unbekannte Verlangen, das an seinen Eingeweiden zehrte. Er war über die Intensität erstaunt. Die Drogen konnten höchstens einige wenige Stunden in seinem Körper sein. Aber man wußte ja nie, wie schnell die verschiedenen Essenzen, welche die geschickten Venji-Chemiker herstellten, ihre Wirkung entfalteten. Bei diesen Wunden hatte der Kriegsherr ihm bestimmt eine ziemlich starke Dosis verabreichen lassen. Der Cimmerier wußte, wenn die Schmerzwellen weiterhin so anschwollen und in seinen Adern brannten, dann könnte er sehr schnell zu einem elenden Sklaven des Lotus werden.
    Und dennoch mußte er es wagen! Er schraubte den Deckel von einem Glas und roch an dem wachsähnlichen rosafarbenen Inhalt. Der feine Duft der Salbe bewirkte, daß in seinem Kopf plötzlich wunderschöne bunte Punkte tanzten. Ein Glücksgefühl durchströmte ihn. Er riß die Augen auf, aber schon waren seine Nasenflügel gebläht, um mehr von dem köstlichen Duft aufzunehmen. Vorsichtig nahm er eine Fingerspitze der Salbe und verteilte sie auf den Hals. Sofort breiteten sich Wärme und Wohlbefinden von der langen Schnittwunde aus. Als nächstes hob er die königliche Tunika hoch und verstrich die Salbe auf den immer noch empfindlichen Narben auf dem Schenkel und dann auch noch entlang der Schienbeine, welche ihm beim Kriechen so weh getan hatten.
    Nach wenigen Atemzügen mußte er sich dazu zwingen, das Glas wieder zu verschließen. Seine Hände zitterten vor Glück. Sorgfältig verstaute er die Salbe in dem Beutel am Gürtel. Jetzt sah er verschwommene Blumenbilder. Sein Atem war in der Brust so warm wie Glühwein. Eigentlich wollte er sich nicht mehr bewegen, sondern nur die faszinierenden bunten Gestalten und Formen, die herrlichen Farben und den Wohlgeruch im Raum genießen. Mit diesem neuen grenzenlosen Wohlgefühl kam auch die Stärke

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