Conan-Saga 41 - Conan der Unbezähmbare
Zyklop.
»Dann können sie aber auf dem Wasser gehen, oder sie sind Magier«, meinte der Anführer der Weißen.
»Zeig mir die Stelle! Das will ich mit eigenen Augen sehen!«
»Reine Zeitverschwendung«, maulte der Weiße.
»Es ist meine Zeit, die ich verschwende«, erklärte der Zyklop. Und wenn die beiden entkommen sind, habe ich nicht mehr allzuviel Zeit zu leben, dachte er.
Dann folgte der Zyklop den Blinden Weißen.
Die Fledermaus setzte sich auf einen Felsvorsprung direkt vor Deek und kratzte sich mit den Zähnen am linken Flügel.
»W-as ist?«
»Schlechte Nachrichten«, teilte die Fledermaus dem Riesenwurm mit. »Die beiden Menschen waren ein Mann und eine Frau. Das habe ich gehört, als ich die Blinden Weißen mit ihrer grauenvollen Sprache belauscht habe. Und jetzt sind sie verschwunden, einfach weg.«
Deek überlegte. Es war schlimm, daß er diesen Mann und die Frau nicht in seiner Gewalt hatte; aber es war auch gut, daß Einauge sie auch nicht hatte. Vielleicht bestand noch Aussicht auf Erfolg.
»G-gibt es n-noch einen and-deren W-weg z-zu d-der St-stelle, w-wo sie v-verschw-wunden s-sind?« Das war eine lange Rede für Deek, der jedes Wort auf dem felsigen Boden schaben mußte.
Die Fledermaus nickte.
»Z-zeig ihn m-mir!«
Katamay Rey lief ungeduldig in seinen Gemächern auf und ab und wartete auf die Meldung, daß der Mann gefangen sei. Dann wühlte er in seiner Kristallsammlung. Er suchte einen blauen Stein, durch welchen er mit Wikkell Verbindung aufnehmen konnte. Ja, er mußte den Zyklopen rufen und fragen, warum es so lange dauerte.
Wo war dieser verdammte Kristall?
Chuntha schäumte vor Wut. Deek hatte sich immer noch nicht gemeldet. Wo steckte der elende Wurm? Sie gab ihm noch eine Stunde; danach würde sie mit einem Traumzauber Kontakt mit dem Wurm aufnehmen. Sie freute sich schon so auf den Gefangenen, daß ihr das Warten beinahe unerträglich wurde.
Tulls Versteck war eine Grotte, die man erreichte, indem man eine rauhe Wand in einer großen Höhle hinaufkletterte. Der schmale Eingang war mit einem Fell verdeckt, auf dem Steine lagen, so daß sie vom Boden der Höhle aus kaum zu erkennen war.
Die Innenwände waren dicht mit Schwämmen bedeckt, welche dieses merkwürdige grüne Licht abgaben. Es war ungewöhnlich hell. Conan sah einen kleinen Tisch, den Tull aus Knochen gebaut hatte, die er mit Därmen zusammengebunden hatte. Darauf stand eine Schale, die aus einem Tierschädel gefertigt war. In einer Ecke lagen mehrere Felle, wohl die Schlafstelle. Dem Cimmerier fiel auf, daß die Felle große Ähnlichkeit mit denen aufwiesen, welche die Blinden Weißen trugen. So hatte Tull diese Tiere genannt. Außerdem gab es noch mehrere kleinere Felle, die in der Form irgendwie an Vögel erinnerten, aber graubraun wie Ratten waren.
»Der Ort heißt das Grotterium Negrotum«, sagte Tull. »Die Schwarzen Höhlen. Ich bin jetzt beinahe fünf Jahre hier, wenn ich mich nicht irre.«
»Und wie bist du hergekommen?« fragte Elashi.
»Ich fiel durch ein Loch oben im Boden.«
»Das kommt mir bekannt vor«, meinte sie.
»Und wer sind diese Ungeheuer, die uns angegriffen haben?« wollte Conan wissen.
»Das sind die Blinden Weißen. Sie stehen die meiste Zeit auf Reys Seite.«
»Rey?«
»Ja, es gibt hier unten zwei Herrscher: Der eine ist Katamay Rey, ein Zauberer. Er benutzt für seine Magie hauptsächlich Kristalle. Die andere ist die Hexe Chuntha. Ihre Magie hat mehr mit – äh ...« Verlegen schaute er Elashi an. »... Nun ja, mit intimen Dingen zu tun.«
»Intime Dinge?« fragte Elashi.
Tull machte eine unmißverständliche Geste. Conan grinste. Elashi funkelte ihn wütend an.
»Ja so ist es. Die beiden bekriegen sich erbittert, solange ich hier bin. Ich habe gehört, daß sie schon über hundert Jahre um die Herrschaft über das Höhlensystem kämpfen. Alle ursprünglichen Bewohner arbeiten für die beiden. Die Blinden Weißen, die ihr bereits kennengelernt habt, die Netzspinnerpflanzen, die Blutfledermäuse, Riesenwürmer und die buckligen Zyklopen. Manchmal wechseln allerdings einige die Seite.«
»Klingt wie ein zauberhafter Ort«, sagte Elashi ironisch. »Warum bleibst du hier?«
»Ich kann nicht weg. Die Würmer und die Zyklopen machen die Löcher zur Oberwelt schnell wieder dicht. In fünf Jahren habe ich noch keinen Fluchtweg entdeckt.«
Conan starrte Tull verblüfft an. Den Rest des Lebens hier unten in der Falle sitzen? Ein widerwärtiger Gedanke.
»Ach,
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