Conan-Saga 41 - Conan der Unbezähmbare
Verdunkelungsstaubs nachließ, stand er vor einem Blutbad. Keiner seiner Männer lebte mehr. Von den vieren war einer durch das Schwert des Barbaren getötet worden. Offenbar hatten die Pflanzen einen anderen verschlungen. Dann hatten sich die Fledermäuse in der Verwirrung auf den dritten gestürzt, und der vierte lag zertrampelt am Boden. Es lagen allerdings auch viele tote Fledermäuse herum. Roter war nicht darunter.
Jetzt hüpfte die Fledermaus, mit welcher der Harskeel das Geschäft abgeschlossen hatte, auf ihn zu. Mit einem Blick auf die Toten sagte Roter: »Das war ein schlechtes Geschäft.«
Der Harskeel konnte vor Wut nichts sagen.
»Na, was meinst du? Wir nehmen jetzt unseren Blutzauber, und damit sind wir dann quitt, einverstanden?«
Jetzt fand der Harskeel die Stimme wieder. Im Gegensatz zu den in ihm tobenden Gefühlen sprach er mit eiskalter und klarer Stimme. »Ich habe noch einen Zauber. Der wirkt allerdings etwas anders. Er verwandelt Fledermäuse in Insekten.«
»Du scherzt.«
»Möchtest du einen Beweis? Zum Beispiel an dir selbst?«
Roter brauchte nicht lange, um zu überlegen. »Nein, ich glaube dir aufs Wort.«
»Gut. Dann laß uns losgehen und diesen Barbaren fangen, ehe ich es mir anders überlege und es für besser halte, daß alle Fledermäuse in diesem Höhlensystem mir als Schmetterlinge nützlicher sind!«
Wikkell und Deek sahen zu, wie die Gefangenen auf den magischen Ponton gebracht wurden. Dort nahm man ihnen die Waffen ab. Als die Menschen von jeweils zwei kräftigen Zyklopen gehalten wurden, löste der Zauberer das Netz wieder auf. Gegen die Stärke von Wikkells Brüdern richtete auch der Hüne mit der rabenschwarzen Mähne nichts aus. Endlich schien der Mann dies auch zu merken und verhielt sich still.
Zum Erstaunen von Zyklop und Wurm marschierte Rey mit seiner Truppe auf dem Ponton in Richtung Wasser los. Durch Zauberei tauchte vor ihnen der nächste Abschnitt auf, während der hintere wie Rauch in einer Brise verschwand. Nach kurzer Zeit war die Prozession beinahe außer Sicht.
»Und w-was j-jetzt?«
Wikkell seufzte. »Es sieht wirklich übel für uns aus, würde ich sagen. Du kannst nicht nach Hause zurückkriechen; denn deine Herrin ist zweifellos unzufrieden mit dir.«
»D-das ist m-milde ausg-gedrückt.«
»Ich kann auch nicht zurück in meine Höhlen, da der Zauberer die Menschen eigenhändig eingefangen hat, welche ich ihm bringen sollte. Für Versager hat er keine Verwendung.«
»W-was s-sollen w-wir b-bloß t-tun? Als Ausg-ges-stoßene l-leben?«
»Nun, lieber als Ausgestoßener leben als gar nicht! Aber ich muß gestehen, daß der Gedanke, mich auf eigene Faust mühsam durchs Leben zu schlagen, mir ganz und gar nicht gefällt.«
»D-du hast r-recht.«
Wikkell nickte. Die Idee, welche ihm nebelhaft durch den Kopf schwirrte, nahm festere Gestalt an. »Hast du dich je gefragt, ob es uns allen nicht viel besser ginge, wenn der Zauberer und die Hexe nicht in die Höhlen gekommen wären, um hier zu herrschen?«
»M-mehr als einm-mal!«
»Es ist zwar nur der Wunsch der Vater des Gedankens, aber wie wäre es, wenn die beiden fortgingen oder sich gegenseitig vernichteten?«
»Ein W-wunscht-traum!«
»Vielleicht nicht. Keiner von uns kann nach Hause zurückkehren, solange diese beiden Verfluchten die Höhlen beherrschen. Unser Leben ist praktisch wertlos. Warum setzen wir es nicht für das Wohl unserer beider Völker ein?«
»S-schlägst d-du etwa eine R-revol-lution v-vor?«
»Ja, in der Tat. Was haben wir zu verlieren?«
Deek überlegte. Noch vor wenigen Tagen wäre ihm Wikkells Idee völlig verrückt vorgekommen; doch jetzt klang sie gar nicht mehr so wahnwitzig. Vor allem, wenn die Alternative darin bestand, den Rest der noch auf Erden verbleibenden Zeit durch die Dunkelheit zu kriechen, ständig in der Angst vor dem Tag, an welchem Chuntha oder Katamay Rey sie entdeckten und ihnen ein plötzliches Ende bereiteten.
»Ich will dir nicht das Messer auf die Brust setzen, Deek – aber entweder sie oder wir! Und wenn ich es mir recht überlege, wäre es mir lieber, wenn ich überlebte.«
»D-da h-hast d-du r-recht«, pflichtete Deek ihm bei. Warum eigentlich nicht?
»Also, abgemacht? Gut, dann wollen wir mal sehen, wieviel Hilfstruppen wir zusammentrommeln können.«
Immer wieder spannte der Cimmerier die Muskeln und versuchte sich aus dem Griff der beiden Zyklopen zu lösen, die ihn festhielten; aber genausogut hätte er versuchen können zu
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