Conan-Saga 41 - Conan der Unbezähmbare
Schwerter und Tulls Dolch ergriffen. Sie warf Conan die Klinge zu. Dann hieb der junge Barbar mit mächtigen Schlägen auf die Zyklopen ein, die Tull festhielten. Da den beiden ihr Leben lieb war, ließen sie den Alten los.
»Ins Wasser!« schrie Conan.
Tull und Elashi gehorchten, obwohl das Mädchen nicht schwimmen konnte.
Eigentlich versprach der Fluchtversuch wenig Erfolg, da der Zauberer allmählich wieder zu Verstand kam und nirgends ein sicherer Zufluchtsort zu entdecken war. Als Conan wieder an die Wasseroberfläche kam, reichte er Elashi das Schwert. Sie hielt sich daran fest, und so schleppte sich der Cimmerier dem Ufer entgegen. Jeden Augenblick erwartete er, daß ihn ein Blitzstrahl magischer Energie töten würde; aber er paddelte verbissen weiter.
Jetzt sah Chuntha ihre Gelegenheit. Irgend etwas war von oben dem Widersacher beinahe auf den Kopf gesprungen. Während Rey und seine Zyklopen ganz verwirrt nach oben starrten, war es diesem prächtigen Mann und seinen Begleitern gelungen, sich zu befreien und ins Wasser zu springen. Gut so! Jetzt mußte sie Rey nur ablenken, bis die drei das Ufer erreicht hatten. Danach konnte sie sie einsammeln.
Die Hexe erhöhte das Tempo ihres magischen Wurmfloßes und rauschte auf den Zauberponton zu. Sie holte aus einer Tasche eine Keramikflasche, welche einen Nebelzauber enthielt. Dann lächelte sie; denn jetzt erst hatte Rey sie entdeckt.
»Da ist die Hexe! Ich wußte, daß sie uns das angetan hat!«
Der Zauberer hob die Hände zum Gegenzauber, doch Chuntha war schneller. Blitzschnell zog sie den Stöpsel heraus. Explosionsartig stiegen dicke Nebelschwaden auf. Im Nu waren Wurmfloß und Schwimmponton eingehüllt, so daß der Zauberer die Hexe nicht mehr sehen konnte, und sie ihn auch nicht. Schnell verschloß Chuntha die Flasche wieder.
»Set verfluche dich, du Hexe!«
»Und dich auch, elender Schurke!«
Rey versuchte mit einem magischen Blitz den dichten Nebel zu durchdringen; aber Chuntha ließ sofort zur Abwehr neue Schwaden aus ihrer Flasche aufsteigen. Diese Aktionen sowie die Kräfte, welche nötig waren, um den Ponton und das Floß zu erhalten, zehrten ungemein an der magischen Energie des Ortes, so daß diese sehr schnell abnahm. Für die nächste Zeit konnte hier keiner einen größeren Zauber ausführen.
Zeit abzurauschen, dachte Chuntha. Los, weiter! Ich muß diesen gutaussehenden Riesen mit der blauschwarzen Mähne finden ...
Der Harskeel eilte am Ufer des Sonnenlosen Meers entlang und sah plötzlich in der Ferne den dichten Nebel. Was ist das? fragte er sich. Wo steckt diese verfluchte Fledermaus, wenn man sie braucht? Er lief schneller.
Conan schwamm mit Elashi zu einem schmalen Felsband unter Wasser, wo sie beide stehen konnten. Tull traf wenige Augenblicke später ein. »Was ist passiert?« fragte er.
»Ich weiß es nicht«, antwortete Conan. »Es ist mir aber auch gleichgültig. Wir müssen rasch einen Weg finden, der uns von hier wegführt.«
»Genau«, sagte Elashi.
Da ertönte aus den Nebelschwaden über dem Wasser eine Stimme: »Wirklich eine gute Idee für einen Mann, der nicht mehr Verstand als eine Kohlrübe hat.«
Conan wirbelte herum. Seine Schwertspitze zeigte in den Nebel. Diese Stimme ... er kannte sie von irgendwo ...
Elashi fiel es sogleich ein. »Lalo!«
In der Tat. Der Mann, den sie vor wenigen Tagen in der Schenke getroffen hatten, der unter diesem unglückseligen Fluch litt, tauchte im Nebel auf und watete ans Ufer. Waren wirklich erst wenige Tage seit jener Begegnung vergangen? Conan kam es wie ein halbes Leben vor.
»Was tust du denn hier?« fragte Elashi.
»Ich dachte, ich schaue mal vorbei und überrasche euch«, antwortete Lalo. »Allerdings bin ich ziemlich sicher, daß diesen Affenmenschen hier fast alles überrascht. Was ist hier eigentlich los?« Er grinste wie immer. Conan mußte unwillkürlich zurücklächeln.
»Das erkläre ich dir später. Dann mache ich dich auch mit Tull bekannt«, sagte der Cimmerier. »Aber jetzt halte ich es fürs beste, wenn wir so schnell wie möglich abhauen, solange uns der Nebel noch schützt.«
»He, Conan, sag nur nicht, daß sich der Nebel in deinem Kopf verzogen hat.«
Elashi lachte, worüber der Cimmerier nicht im mindesten überrascht war. Die beiden sollten heiraten. Elashi wäre für den strohblonden Burschen die ideale Ehefrau gewesen.
Deek und Wikkell bewegten sich in ihrem seidenen Boot vorsichtig vorwärts. Jetzt kamen sie in die Nähe des
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