Conan-Saga 41 - Conan der Unbezähmbare
dieser Grenzen recht nützlich. Man konnte ihnen so leichte Aufgaben wie das Erforschen eines Tunnels übertragen. Komplizierteren Aufträgen waren sie nicht gewachsen. Wenn sich also dieser bildhübsche Barbar im Tunnel aufhielt, würde das Insekt ihn aufspüren und Chuntha davon berichten.
Chuntha hatte Dutzende dieser Kreaturen in dem Glas und konnte so viele ausschicken, wie nötig waren, um den Gesuchten zu finden. Die Hexe hatte die magischen Hornissen durch die Liebschaft mit einem Amateurzauberer bekommen. Der Mann hatte sich erdreistet, im Bett mit ihren Kräften Senshas wetteifern zu wollen. Natürlich hatte er verloren, und seine magischen Kräfte waren rechtmäßig auf Chuntha übergegangen. Die Affäre lag schon lange Zeit zurück; aber die Hexe erinnerte sich gern an den Mann. Er hatte fast eine ganze Stunde ausgehalten, ehe er gestorben war.
Da der Barbar mit den Gefährten zu Fuß geflohen war, konnte er noch nicht weit gekommen sein. Entweder steckten sie in einem Tunnel in der Nähe der Stelle, wo der Zauberer sie verloren hatte, oder sie liefen immer noch am Ufer entlang. Wie dem auch war, Chuntha müßte sie bald finden.
Die Hexe lächelte bei diesem Gedanken. Eigentlich hatte sie geplant, die Gefangenen zurück in ihre Gemächer zu bringen, um sie dort in Ruhe zu genießen; aber vielleicht war das zu gefährlich. Es wäre besser, bei der nächsten flachen Stelle haltzumachen und sich dort zu vergnügen.
Dieser Gedanke erwärmte ihre Lenden. Ja, warum warten? Lieber schnell genießen, ehe der blöde Zauberer womöglich wieder alles verdarb. Danach nähmen ihre Kräfte wieder zu, und sie könnte diesen Schurken Rey vernichten.
Das Würmerfloß rauschte dahin. Chuntha stand lächelnd darauf.
Katamay Rey saß in der Sänfte, welche die Zyklopen in schnellem Schritt trugen. Noch hatte er Conan und die anderen nicht gesehen; aber er war sicher, daß es nicht mehr lange dauern würde, bis er seine Gefangenen wieder hatte. Natürlich war es möglich, daß sie in einen der zahllosen Tunnel gelaufen waren. Wenn sie einen Funken Verstand besaßen, dann war diese Möglichkeit die wahrscheinlichste. Jedoch machte sich der Zauberer darüber keine großen Sorgen. Er verfügte über Mittel und Wege, der Sache auf den Grund zu gehen ...
Rey holte aus der Truhe mit magischen Gegenständen eine uralte Lederflasche hervor. Sobald er die Flasche schüttelte, hörte er leises Summen darin. Er zog den Stöpsel aus dem engen Hals und schüttelte nochmals. Ein winziges Insekt, so groß wie eine Stechmücke, kroch heraus. Sofort verschloß der Zauberer die Flasche wieder. Rey sprach eine Zauberformel in einer längst vergessenen zungenbrecherischen Sprache. Dabei wuchs das Insekt, bis es wie eine blaue Wespe aussah, aber so groß wie ein kleiner Vogel war. Die Riesenwespe schwirrte unruhig hin und her und wartete auf den Befehl ihres Herrn und Meisters. Dieser ließ nicht lange auf sich warten.
»Flieg los, bis du einen Tunnel findest, der groß genug ist, daß ein ausgewachsener Mann darin gehen kann. Solltest du auf Menschen stoßen, komm sofort zurück und erstatte mir Meldung!«
Die blaue Wespe schwirrte in Richtung Ufer davon. Rey lächelte ihr hinterher. Früher hatte er noch eine andere Insektenrasse besessen, welche sich ebenfalls gut als Kundschafter eignete; aber dann hatte er diese roten Hornissen oben auf der Erde einem Amateurzauberer angedreht. Die Hornissen und Wespen waren antipathetisch, daher konnte man sie nicht gleichzeitig einsetzen. Die roten und blauen Insekten haßten sich so sehr, daß sie sich bei jeder Begegnung bis zum Tod bekämpften. Rey hatte es für unnötig gehalten, beide zu halten.
Dann verfinsterte sich seine Miene. Ja, die Hexe war bestimmt noch irgendwo in der Nähe. Mit ihr mußte er sich auch bald befassen. Diesmal wäre er besser vorbereitet. Chuntha würde den Tag bitter bereuen, an dem sie Katamay Rey herausgefordert hatte!
Die Zyklopen trotteten auf den niemals endenden Pontons dahin, ohne sich um die Gedanken ihres Meisters zu kümmern. Rey fühlte, daß seine Suche schon bald von Erfolg gekrönt wäre. Für ihn konnte es nicht bald genug sein.
S IEBZEHN
Conans Plan war einfach. Er sah auch keinen Grund, ihn schwieriger zu machen. Sie würden zu den Gemächern der Hexe marschieren, sich an den Wachen vorbeischleichen, welche dort postiert waren, die Beutel mit Juwelen vollstopfen und sich rasch wieder zurückziehen. Danach wollte er eine Stelle suchen,
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