Conan-Saga 41 - Conan der Unbezähmbare
von der aus sie das Dach der Höhle erreichen konnten, und ein Loch nach oben graben. Dann konnten sie ans Tageslicht hinaufklettern und weitergehen.
Natürlich hegte Elashi Zweifel und äußerte diese sogleich lautstark, wie üblich. »Wieso glaubst du eigentlich, daß wir uns an den Wachen einfach vorbeischleichen können? Was ist, wenn die Hexe einen oder mehrere dieser Riesenwürmer aufgestellt hat, um sich mögliche Besucher vom Leib zu halten?«
»Erinnere dich an den Riesenfisch«, antwortete Conan ruhig. »Wenn meine Klinge ihn töten konnte, werde ich auch mit einer kleineren Made fertig.«
»Na schön. Angenommen, du hast recht, dann bleibt immer noch die Frage unserer Flucht. Meinst du, daß es ein Kinderspiel ist, einfach durch das Dach zu graben und aus der Höhle hinauszuklettern? Tull lebt jetzt schon fünf Jahre lang unter der Erde. Glaubst du nicht, daß er einen derartigen Versuch auch schon unternommen hat?«
Conan schaute Tull an. »Hast du das getan?«
»In gewisser Weise ja«, antwortete der Graubart. »Es gibt nur wenige Stellen, an denen man bis zur Decke gelangen kann. An mehreren habe ich angefangen zu graben; aber immer kam ein Wurm oder ein Zyklop, ehe ich durchstieß. Wenn sie irgendwo Löcher entdecken, verschließen sie sie sogleich. Natürlich nicht die Löcher, die sie selbst als Fallen gegraben haben. Aber diese sind immer zu hoch oder bewacht.«
Conan wandte sich wieder an Elashi. »Wir sind zu viert und können daher viel schneller graben als ein einzelner Mann. Und sollte zufällig ein Wurm oder ein Zyklop vorbeikommen, werden wir zu viert mit dem Biest schon fertig.«
»Du weißt auf alles eine Antwort, wie?« meinte Elashi schnippisch.
Conan nickte. Ja, so war es in der Tat. »Ja, zumindest auf jene, die uns im Augenblick beschäftigen. Nur auf eine nicht: Wie weit ist unser Ziel noch entfernt, Tull?«
»Ein paar Stunden.«
»Dann wäre es sinnvoller, wenn wir den Atem zum Marschieren benutzen anstatt zu reden«, erklärte der Cimmerier.
Elashi verzog das Gesicht. Lalo grinste wie immer und schwieg.
Die vier eilten durch große Kammern, wo spitze Stalaktiten von der Decke hingen. Ständig tropfte aus ihnen das mineralreiche Wasser. Sie kamen an Felswänden vorbei, welche so dick mit Glühschwämmen bewachsen waren, daß man im grünen Licht ebensogut wie bei Vollmond sehen konnte.
Einmal mußten sie ganz dicht an Netzspinnern vorbei. Conan hörte den Lockruf der fleischfressenden Pflanzen nur schwach: Mächtiger Krieger! Komm zu mir und genieß ungeahnte Wonnen! Doch die frühere Begegnung machte ihn ebenso immun gegen diese Verführungskünste wie Tull und Elashi.
Sie warnten Lalo, doch war das unnötig. Lalo blieb stehen und hörte kurz zu, dann antwortete er laut auf die für die anderen unhörbaren Stimmen der Pflanzen:
»Ich habe an überreifen Rüben schon schönere Blätter gesehen. Falls es noch eine häßlichere Spezies in der Flora gibt, würden die Menschen beim ersten Anblick blind.«
Lalos Beleidigung führte zu einer wütenden Antwort der Netzspinner. Ihr Sirenengesang wurde zum Wutschrei. Ich werde dir die Leber aus dem Leib fressen, du Schurke!
Offenbar war noch nie jemand vorbeigekommen, der unter dem gleichen Fluch wie Lalo litt. Conan vermutete, daß die Pflanze, sollte sie so töricht sein und Lalo einfangen, an ihm ersticken würde.
Da Tull so viele Jahre in den Höhlen verbracht hatte, kannte er viele Tunnel, die nur selten benutzt wurden. Durch diese führte er jetzt die Freunde, so daß sie nicht in Berührung mit den Riesenwürmern kamen. Einmal sahen sie eines dieser ekligen Biester. Aber der Wurm überquerte ihren Tunnel und bemerkte sie nicht. Offenbar konzentrierte er sich ganz auf sein Ziel.
Die Stunden vergingen. Endlich kamen die vier in die Nähe von Chunthas Privatgemächern. Vorsichtig krochen Conan und Tull weiter, bis sie den Eingang zur Haupthöhle sehen konnten. Die beiden versteckten sich hinter großen Felsen und besichtigen alles.
Vier weiße Riesenwürmer lagen direkt vor dem Eingang.
Der Cimmerier und Tull schlichen zurück zu Elashi und Lalo. Die beiden flüsterten eifrig, hörten aber sofort auf, als sie Conan sahen.
»Nun?« fragten Elashi und Lalo gleichzeitig.
»Vier Würmer halten vor dem Eingang Wache«, antwortete Conan.
»Aha!« meinte Elashi.
»Ich sehe da keine Schwierigkeit«, meinte Conan etwas scharf. »Die Lösung ist ganz einfach: Zwei von uns lenken die Aufmerksamkeit der Würmer auf sich. Dann
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