Conan-Saga 41 - Conan der Unbezähmbare
hinten losgegangen war. Das war nicht Chunthas Sorge. Ihr ganzes Trachten war jetzt auf den schönen jungen Barbaren gerichtet. Sie mußte ihre Energie dafür einsetzen, ihn zu fangen.
Der Harskeel hatte das Floß verlassen und war zu Fuß am Ufer des Sonnenlosen Meers weitermarschiert. Er kam gerade noch rechtzeitig, um das Ende des Kampfs zwischen dem Zauberer und der Hexe mitzuerleben. Da immer noch der magische Nebel den Schauplatz verhüllte, hielt der Harskeel es für zu gefährlich, einfach weiterzugehen. Er schickte die Fledermäuse erst einmal fort und versteckte sich unter einem hufeisenförmigen großen Felsen. Von dort aus übersah er alles gut.
Plötzlich tauchte aus dem Nebel ein Floß aus dicken weißen Würmern auf. Eine wunderschöne nackte Frau stand darauf. Das Floß fuhr in die Richtung, aus welcher der Harskeel gerade gekommen war.
Kurz darauf hatte sich der Nebel aufgelöst, und der Zauberer war auf einem schwimmenden Dock mitten im Wasser zu sehen.
Leider entdeckte der Harskeel Conan und seine Gefährten nirgendwo.
Jetzt schritt der Zauberer vorwärts. Vor den Zyklopen tauchte ein neuer Ponton auf. Sie folgten dem Würmerfloß der Hexe.
Interessant, dachte der Harskeel. Nachdem Conan weder vom Zauberer noch von der Hexe gefangen worden und ihm auch nicht vor oder in dem Nebel begegnet war, mußte er in die Gegenrichtung marschiert sein. Aha! Hexe und Zauberer fuhren in die Irre! Wie schlecht für die beiden, aber wie gut für den Harskeel.
Sobald der Zauberer außer Sicht war, würde er die blöden Fledermäuse zurückrufen und mit seiner Suche fortfahren. Mit etwas Glück würde es eine Zeitlang dauern, ehe der Zauberer oder die Hexe ihren Irrtum erkannten. Und mit noch mehr Glück würden sich die beiden gegenseitig vernichten. Allerdings wollte sich der Harskeel auf soviel Glück nicht verlassen.
Zauberer und Zyklopen marschierten auf den magischen Pontons dahin. Jetzt waren sie nicht mehr zu sehen. Wo steckten diese blöden Blutsauger?
S ECHZEHN
Mit seinem untrüglichen Ortssinn gelang es Conan, seine Gefährten durch viele gewundene Gänge zurück zu Tulls Versteck zu führen.
Seltsamerweise war die Fledermaushöhle, welche sie wieder durchqueren mußten, ganz leer. Kein Blutsauger hing von der Decke oder an den Wänden. Dem Cimmerier war es allerdings ziemlich gleich, wohin sich die Biester verzogen hatten, solange dieser Ort weit weg war.
»He, du hast dir ja ein feines Nest gebaut«, bemerkte Lalo, als er Tulls Wohnhöhle besichtigte. »Schade, daß du keine Frau bist, du hättest eine hervorragende Ehefrau abgegeben.«
Tulls Lächeln war offensichtlich gezwungen. Er spielte mit der Hand am Dolchgriff.
Conan verstand, warum Lalo in einer Kampfsportart sehr gut sein mußte. Auch wenn man über den Fluch Bescheid wußte, ging er einem sehr schnell auf die Nerven. Um die Spannung zu brechen, fragte Conan: »Wohin ist es näher: zur Wohnung der Hexe oder zu der vom Zauberer?«
»Ich schätze, daß beide gleich weit entfernt sind«, antwortete Tull.
»Hmm. Und wo gibt es mehr Beute zu holen?«
Tull kratzte sich den Bart und überlegte. »Das hängt davon ab, wonach du suchst. Der Zauberer hat eine große Schwäche für Gold. Es läuft nicht schwarz an wie Silber und rostet nicht wie Eisen. Das ist wichtig, weil die Höhlen sehr feucht sind, wie ihr sicher bemerkt habt.«
»Das klingt doch sehr vielversprechend«, sagte Lalo.
Conan und Tull sagten nichts, weil sie auf die Beleidigung warteten, welche unweigerlich zu folgen pflegte; aber nichts kam. Das war beinahe ebenso verwirrend.
»Nun, und die Hexe liebt kostbare Steine. Rubine, Smaragde, Feueropale und so weiter.«
Conan dachte nach. Die Wahl fiel wirklich schwer. Gold? Edelsteine? Welch eine Entscheidung! »Können wir vielleicht beide Schatzkammern ausrauben?«
»Das ist doch Wahnsinn«, schaltete Elashi sich ein. Dann schaute sie Lalo an. »Jetzt hat er auch noch den letzten Rest Verstand verloren. Habsucht macht dich zum Narren, Conan.«
Der Cimmerier beachtete sie nicht; aber Tulls nächste Bemerkung machte die Hoffnung auf den Doppelraub zunichte.
»Ich glaube nicht, daß wir es schaffen«, sagte der Graubart. »Die beiden Schatzkammern sind zwar ungefähr gleich weit entfernt von hier; liegen aber in völlig anderen Richtungen. Zwischen beiden erstrecken sich mit Sicherheit zwei Tagesmärsche.«
»Schade«, meinte Conan. »Dann nehmen wir uns eben nur die Juwelen der Hexe.«
Elashi zog eine
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