Conan-Saga 43 - Conan der Landsknecht
und wurden ebenfalls zu Flossen. Aus dem Rücken ragte eine spitze Flosse heraus. Die Augen traten zurück, der Mund weitete sich zu einem Maul. Sägezähne schoben sich aus dem härter werdenden Zahnfleisch.
In wenigen Sekunden war die Verwandlung abgeschlossen. Was eben noch der menschenähnliche Kleg gewesen war, war jetzt doppelt so lang und mit einer Haut, rauh wie Bimsstein, bedeckt. In keinem Meer schwamm ein tödlicheres Wesen.
Mit einem Schwanzschlag trieb Kleg den verwandelten Körper durchs Wasser. Neue Sinnesorgane teilten ihm mit, daß der Scrat direkt vor ihm lag und wild um sich schlagend auf sein Schicksal wartete.
Und sein Schicksal war ... gefressen zu werden!
Um Kleg herum verwandelten sich seine Brüder ebenfalls. Sie wurden wie er und wollten auch etwas von dem Scrat abbekommen; aber Kleg war als erster dort. Er riß den Rachen auf und biß tief in das Opfer hinein.
Im nächsten Augenblick färbte sich das klare blaue Wasser karmesinrot, und von dem Scrat war nichts mehr zu sehen.
A CHT
Dimma schwebte durch die Hallen seines Palastes zur Schatzkammer hin, wo er seine Kostbarkeiten aufbewahrte. Hier lag auch sein wertvollster Besitz: die acht Zutaten, aus denen sein Erlösungszauber bestand. Nur ein einziges Teil fehlte noch. Aber bald würde sein Erster mit diesem Stück zurückkehren!
Ah, endlich wieder einen festen Körper haben! Niemals wieder Angst haben, daß die Kälte und die Auflösung in Nebelschwaden kamen! Sobald er wieder einen Körper hätte, auf den er sich verlassen könnte, würden sich einige Dinge in seinem Reich ändern! Er würde kraftvoll einherschreiten und alles wegfegen, was sich ihm in den Weg stellte. Dann konnte er über alles, was er sah, die Herrschaft übernehmen! Schließlich praktizierte er seine Magie seit fünfhundert Jahren. Nein, er würde nicht die gleichen Fehler wie früher machen. Dann war er nicht länger Dimma der Nebelmagier, sondern Dimma der Zerstörer! Vielleicht würde er sich zum König machen, vielleicht sogar Seg gestatten, seine Königin zu sein – natürlich nur, bis sie ihn langweilte. Danach würde er sich eine Schöne im heiratsfähigen Alter suchen, die ihren Platz einnehmen konnte. Und nach dieser wieder eine andere und wieder eine andere ... Nach den langen Jahren der Tatenlosigkeit gab es viel zu tun. Vergnügen genießen, Heere vernichtend schlagen, Dörfer, Städte, ja sogar Länder unterjochen. Alles nach Lust und Laune von Dimma dem Zerstörer.
Ja, diese Aussichten behagten dem Zauberer, und er liebte den Klang dieses Namens: Dimma der Zerstörer.
Conan sah vor sich eine Felsgruppe. Das mußte die Behausung der Pili sein. Die Spur der dreizehigen toten Korga führten geradewegs darauf zu. Es sah aus, als hätte ein Gott nach Belieben Felsen in der Wüste aufgetürmt.
Der Cimmerier ging in die Hocke und spähte zu den Felsen hinüber. Die Pili hatten einen Ort gewählt, von dem aus sie in alle Richtungen Ausschau halten konnten. Unbemerkt konnte sich niemand nähern. Mit Ausnahme einiger dürrer Büsche war das Gelände um die Felsen in einer Entfernung von einer halben Stunde schnellen Marschierens völlig kahl. Wenn man die kärgliche Deckung der dürren Büsche ausnutzte, war es nur einem wirklich fähigen Mann möglich, den Pili einen überraschenden Besuch abzustatten. Bei Tageslicht war das für drei oder mehr Menschen unmöglich, selbst wenn der Wachposten halbblind war.
Das ist der Schlüssel, dachte Conan. Im Schutz der Nacht konnte er sich anschleichen, vorausgesetzt, er blieb so, daß ihm der Wind entgegenwehte und er auf wilde Tiere aufpaßte. Und vorausgesetzt, daß die Pili nachts auch nicht besser sahen als Menschen. Es war riskant, aber schließlich wollte der Cimmerier in Shadizar ein erfolgreicher Dieb werden. Irgendwo mußte er ja anfangen, sich einzuarbeiten.
Conan legte sich hinter ein Gebüsch und wartete. Bald würde es dunkel. Bis dahin konnte er schlafen.
Kleg hatte seinen Hunger gestillt und glich wieder einem Mann. Er blickte zum klaren Himmel hinauf. Der Regen hatte endlich aufgehört. Die Luft an diesem Spätnachmittag war kühl. Bald wäre es dunkel. Er beschloß, daß sie am Morgen weitermarschieren könnten. Soviel Zeit blieb.
Thayla warf sich im Bett hin und her. Die Königin war rastlos. Sie hoffte inständig, daß ihr leicht schwachsinniger Gemahl den Baumleuten den Talisman wegnehmen würde; aber es gab keine Garantie auf einen Erfolg. Niemand konnte
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