Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Conan-Saga 43 - Conan der Landsknecht

Conan-Saga 43 - Conan der Landsknecht

Titel: Conan-Saga 43 - Conan der Landsknecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Perry
Vom Netzwerk:
in seinen kühnsten Träumen mit einem derartigen Schatz gerechnet. Jetzt gehörte er mit Leib und Seele Thayla. Es war lächerlich leicht, wie man Männer berechnen und beeinflussen konnte.
    »Sie lagern, sagst du?«
    »Jawohl, Mylady. Sie essen und unterhalten sich.«
    Thayla verdaute diese Neuigkeit zusammen mit dem nächsten Bissen von der Wurzel. Ihr Plan, die Baumleute einzeln nacheinander zu töten, hatte sich in Luft aufgelöst, als Conan mit seiner Gruppe zu den anderen verfluchten Menschen gestoßen war. Jetzt saßen da drüben über zwanzig von ihnen. Eine falsche Bewegung von Blad, und sie spießten den Jungen auf. Thaylas Kummer über seinen Tod hätte sich in Grenzen gehalten. Für sie waren alle Männer ersetzbar – ein Pili war so gut wie der nächste. Im Mondlicht sahen alle gleich aus. Aber da Blad der einzige war, der ihr im Augenblick zur Verfügung stand, wollte sie ihn nur ungern opfern, da sie keinen brauchbaren Ersatz hatte.
    »Sind wir in der Nähe des Dorfes?« fragte sie.
    »Ja, meine Königin. Zu Fuß sind es nur wenige Minuten.«
    Thayla überlegte. Was hatten die Baumleute vor? Das hätte sie nur zu gern gewußt. Und wo steckte dieser Tölpel von Gemahl? Das Dorf lag am Ufer eines riesigen Sees. Er mußte innerhalb der Palisade sein. Es sei denn, er befand sich im Wasser oder in dem schwimmenden Dschungel des Sees. Nein, beide Möglichkeiten erschienen ihr unwahrscheinlich. Aber was tat er im Dorf?
    »Geh und beobachte die Menschen«, befahl Thayla. »Melde mir sofort, wenn sich etwas ereignet.«
    Das Lächeln verschwand aus Blads Gesicht. Er hatte mit Sicherheit etwas anderes im Kopf gehabt, als allein im Gebüsch zu liegen und die Feinde zu beobachten. Thayla streichelte seinen Arm und warf ihm einen halb verschleierten, vielversprechenden Blick zu. »Ich warte hier auf deine Rückkehr.«
    Da leuchtete das Gesicht des jungen Burschen wieder auf. Beinahe begeistert sprang er auf. »Jawohl, meine Königin. Ich gehe sofort.«
    Nachdem er verschwunden war, schüttelte Thayla den Kopf. Nein, wirklich, Männer wurden von etwas anderem als ihrem Verstand angetrieben.
     
    Es herrschte bereits tiefe Nacht. Der immer noch unglückliche Kleg saß in einer üblen Kaschemme nahe den Docks. Das Schild vor der Tür wies die Schenke als Strahlende Hoffnung aus. Der Name war ein schlechter Witz; denn weder Hoffnung noch strahlende Helligkeit gab es in dem von Ratten bewohnten Haus.
    Kleg brütete bei einem Holzbecher Kral im flackernden Schein der Tranlampen dumpf vor sich hin. Der schmutzige Schankraum war rauchgeschwängert. Ungefähr zwanzig Männer der untersten Volksschicht wurden von halb so vielen Schankmädchen der übelsten Sorte bedient. Die Planken an den Wänden waren verzogen. Ein paar zerrissene Fischernetze dienten als Versuch einer Dekoration. Eine wirklich üble Kaschemme. Kleg hatte sie nur aufgesucht, weil er hoffte, daß dort niemand nach ihm suchte.
    Wieder nahm der Erste Selkie einen Schluck. Taschendiebe, Schläger und anderes Gesindel saßen um ihn herum. Doch keiner von diesem Abschaum belästigte Kleg. Man wußte, daß ein Selkie auch an Land stärker und schneller war als ein Mensch und zudem leicht in Wut geriet. Das war für Kleg indessen ein geringer Trost.
    Am Nebentisch saßen zwei Männer, die offenbar ehrbarer waren als der Rest. Allerdings waren auch der Schweinehirt und der Ziegenhüter des Dorfs ziemlich betrunken, was Kleg unschwer heraushörte.
    »Nein, warte! Laß mich erzählen, wie ich einen Werwolf mit meiner Schleuder getötet habe und ...«
    »Nein! Verschon mich! Die Geschichte habe ich schon hundertmal gehört! Ich erzähle dir was über das Monster im Hölzernen Fisch! «
    Der Ziegenhirt verschüttete Wein auf seine schmutzige und stinkende Schaffellweste. »Ach, hau doch ab! Wenn du's Maul aufmachst, kommen doch bloß Lügen raus!«
    »Nein, nein! Ich war da, das schwöre ich dir! Es ist direkt durch die Wand vom Fisch gekommen. Hat das Holz wie eine Spinnwebe beiseite gefegt und ist geradewegs auf mich losgegangen. Groß wie ein Haus!« Der Schweinehirt schwenkte den Weinbecher, um seine Worte zu unterstreichen. Dabei schwappte der Inhalt in hohem Bogen auf den Tisch. »Geradewegs auf mich zu, und ich stehe da ganz allein auf der Straße. Nichts zwischen dem Ungeheuer und mir. Da habe ich zu mir gesagt: Mitra, jetzt ist dein letztes Stündlein da. Na gut, dann will ich aber als Mann sterben. Ich habe dem Biest in die Augen gestarrt. Ja, das habe ich.

Weitere Kostenlose Bücher