Conan-Saga 43 - Conan der Landsknecht
von Ast zu Ast. Er war zu aufgewühlt, um Ruhe zu finden.
Plötzlich ein Klopfen an der Tür.
Niemand durfte Dimma stören, solange er sich im Schlafgemach aufhielt – um nichts in der Welt. Wer es wagte, starb sofort, rasch und grausam. Jetzt bewegte sich der Nebelmagier mittels seiner Willenskraft zur Tür, um den Toren zu sehen, den er sogleich töten würde.
»Wer wagt es, mich zu stören?« rief er.
»M-m-myl-lord?«
Es war die Stimme des Zweiten Selkies.
»Tritt ein und empfang den Lohn für deine Frechheit!«
Ganz langsam öffnete sich die Tür, damit keine Zugluft im Raum entstand. Draußen stand der Selkie. Ein Vund saß neben ihm.
»Willst du noch etwas sagen, ehe du stirbst?«
»M-m-myl-lord, der V-vund h-hat eine B-botschaft.«
»Dann soll er ebenfalls sterben!« Dimma hob den Nebelarm, um die beiden mit einem Feuerzauber zu verbrennen. Das wenigstens schaffte er aus eigner Kraft.
»S-sprich!« fuhr der Selkie den Vund an.
Der Vund holte tief Luft. Zum letztenmal, dachte Dimma, und spreizte die Finger für den Zauber.
»Der Erste ist zurückgekehrt.«
Dimma hielt inne. »Was?«
Der Vund wiederholte die Botschaft.
Freude durchlief den Zauberer. Er ließ den Arm sinken. Der Feuerzauber war vergessen. Konnte es wahr sein? Nach so vielen Jahrhunderten?
»Wo ist dieser Vund postiert?«
»Am s-s-südwestlichsten Eingang, M-mylord.«
Dimma lachte. Dieser Eingang lag vom Schlafgemach ziemlich weit entfernt; aber inzwischen mußte der Erste schon auf halbem Weg zur Schatzkammer sein. »Hinweg mit euch!« befahl er. »Zur Schatzkammer!«
Der Zweite Selkie und der Vund liefen davon. Dimma folgte ihnen langsam, da er sich nur aufgrund seiner Willenskraft bewegen konnte. Doch das Ende dieser unsäglichen Qualen war nahe!
Der Nebelmagier schwebte so schnell wie möglich durch den Palast. Ja, nach fünfhundert Jahren stand die Erlösung vom Fluch des alten Zauberers von Koth unmittelbar bevor.
D REIUNDZWANZIG
Kleg stand vor der Schatzkammer, wo bis auf eines alle Elemente eines bestimmten Zaubers lagerten. Dort wartete der Herrscher dieses Reichs auf ihn, der Abet Blasa, Dimma der Nebelmagier.
Er der Schöpfer schwebte eine halbe Spanne über dem Boden.
»Erster, bringst du mir das, was du holen solltest?«
Kleg, immer noch bis auf den Lederbeutel am Hals nackt, nickte. Dann holte er das Samenkorn aus dem Beutel. »Ja, Mylord.«
Kleg spürte die Freude des Zauberers. Sie schlug ihm entgegen wie die Hitze aus einer offenen Feuerstelle.
»Warum hast du so lange gebraucht?«
Kleg begann zu erklären. »Tödliche Gefahren bedrohten mich immer wieder, Mylord. Die Pili und schrecklicher Monster und ...«
»Schon gut, schon gut! Das alles spielt jetzt keine Rolle mehr. Wichtig ist nur, daß du den Talisman hast. Schnell, leg ihn in die Nische!«
Der Selkie beeilte sich, den Befehl auszuführen. Innerhalb der Schatzkammer, die von vier seiner Brüder bewacht wurde, befanden sich die anderen Elemente des Lösungszaubers bereits am richtigen Ort. Da stand der Schädel einer längst ausgestorbenen Raubkatze. In der Holzkiste lag der Umhang einer Hexe. In der Phiole, die mit Wachs verschlossen war, befand sich eine schwarze Flüssigkeit, einst das Blut eines niedrigen Dämonen. Es gab noch ein Dutzend weiterer magischer Gegenstände. Nur der Same hatte noch gefehlt, den Kleg jetzt mit großer Sorgfalt in eine Wandnische legte.
»Jetzt alle raus!« befahl Er der Schöpfer.
Kleg und zwei Wachen, die mit ihm eingetreten waren, verließen sofort die Schatzkammer.
»Schließt die Tür!«
Ein Posten zog behutsam die Tür zu, damit kein Windhauch entstand. Dann blickte er Kleg an. »Und was geschieht jetzt, Erster?«
»Er der Schöpfer wird einen Zauber wirken«, antwortete Kleg. »Und dadurch wird er ein neues Ich für sich schaffen.«
Kleg blickte auf die geschlossene Tür. Sein Herr und Meister hatte ihn mit Lob nicht gerade überschüttet. Andererseits war Kleg noch am Leben, und wenn er an die Schwierigkeiten dachte, unter denen ihm das gelungen war, fand er sich ziemlich erfolgreich. Vielleicht würde Er der Schöpfer sich, nachdem er den Zauber gewirkt hatte, großzügiger erweisen. Kleg beabsichtigte, vor der Tür zu warten.
Das Vorhaben des Ersten Selkies wurde jedoch gestört, als er schwere Schritte hörte, die sich auf dem Korridor näherten. Dann roch er auch den ekligen Gestank, den er sofort erkannte.
Das Monster! Es verfolgte ihn immer noch!
In Klegs Kopf drehten sich
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