Conan-Saga 44 - Conan der Schreckliche
Kinder und er Vilken befreit hatten. So sah Fosull das jedenfalls. Wenn alle in dieser Gruppe im nächsten Augenblick tot umgefallen und in die tiefste Grüne Höllengrube gestürzt wären, hätte Fosull keine Sekunde lang getrauert. Falls sie den Kampf mit den Verfolgern überlebten, würde er schon dafür sorgen, daß so etwas geschah – natürlich mit dem geringsten Risiko für ihn und Vilken. Es war zwar schade, soviel Fleisch zu verschwenden; aber er und Vilken konnten unmöglich alle Opfer nach Hause schleppen. Es war schließlich besser, wenn Raseri und die anderen hier verrotteten, als daß sie lebten und später die Varg abschlachteten. Man mußte vor allem für die Seinen sorgen!
Conan erreichte als erster die Felsen. Sofort sah er sich nach einer Möglichkeit um, die Verfolger aufzuhalten. Ein schmaler Pfad, wahrscheinlich von wilden Tieren gebahnt, schlängelte sich durch Felsbrocken zu einer Schlucht, die zwei Spannen breit war und zu beiden Seiten von hohen rötlichen Felswänden begrenzt wurde.
Als die Morgendämmerung die Sonne auf den Himmel schob, kletterte der Cimmerier an der rechten Felswand hinauf. Sie war ungefähr fünfmal so hoch wie er; aber er brauchte nur wenige Minuten, um sie zu erklimmen, da er in Cimmerien bereits als Kind wie eine Bergziege klettern gelernt hatte.
Im frühen Morgenlicht sah er die Reiter und die Soldaten in der Ferne. Sie waren ungefähr eine halbe Stunde weit entfernt.
»He, Conan, wo bist du?« Das war Penz.
Der Cimmerier beugte sich über die Felskante und sah die anderen unten in der Schlucht stehen.
»Ich plane eine Überraschung für unsere Freunde da hinten. Penz, kannst du hochklettern und dein Seil mitbringen?«
»Ja.«
Als Penz oben auftauchte, hatte Conan bereits mehrere Felsbrocken an die Kante geschoben. Jetzt türmte er sie zu einer Pyramide auf, die seitlich von kleineren Steinen gehalten wurde.
»Ist dein Seil lang genug, um von hier nach unten und auf die andere Seite zu reichen?«
»Ja, doppelt so weit.«
»Miß es aus!«
Penz tat es. Dann schnitt Conan das dünne Seil mit dem Schwert durch. Ein Ende befestigte er an mehreren Stützsteinen, das andere Ende ließ er nach unten gleiten. Dabei achtete er darauf, daß das Seil keinen Zug auf die Steine ausübte.
»Es wäre besser, wenn ihr alle jetzt ein Stück weitergeht!« rief er hinab.
Dann schafften der Cimmerier und Penz noch weitere Steine an die Pyramide. Zweimal rollte ein Stein über die Kante und drohte das Kunstwerk zum Einsturz zu bringen; aber in letzter Sekunde konnte Conan die Katastrophe verhindern.
»Sie werden in wenigen Minuten hier sein«, sagte Conan und blickte hinaus auf die Ebene. »Komm, wir klettern hinab und bereiten uns auf den Kampf vor.«
Schnell stiegen die beiden Männer hinab. Auf dem Boden der Schlucht wickelte Conan an einer dunklen Stelle das Ende des Seils um einen Felsbrocken und spannte den Rest eine Spanne hoch über den Weg. Wenn sie Glück hatten, übersah der erste Feind das Seil und stolperte darüber.
Vilken kam zurück, um Conan Meldung zu machen. Sein Vater hatte ihn als Späher vorgeschickt.
»Der Weg windet sich nach oben weiterhin durch Felsen«, sagte er. »Dann kommt eine flache Stelle, und danach beginnt das eigentliche Gebirge. Mein Vater sagt, wenn wir bis dahin gelangen, können die Pferde uns nicht mehr folgen.«
Conan nickte. »Gut. Wenn wir sie hier eine Zeitlang aufhalten können, schaffen wir es bis in die Berge. Zu Fuß können sie uns nie einholen.«
Penz rollte den Rest des Seils auf und schwang es über Schulter und Brust. »Was geschieht, wenn sie merken, daß sie nur um diese Felsgruppe herumgehen müssen, um unsere Falle zu vermeiden?«
»Wir müssen dafür sorgen, daß sie es nicht tun«, antwortete der Cimmerier.
»Und wie schaffen wir das?«
»Du gehst zu den anderen voraus. Ich bleibe hier und biete ihnen etwas, worauf sie Jagd machen können.«
Penz nickte. Seine Wolfszüge waren ausdruckslos. »Paß auf dich auf, Conan. Dake will uns lebendig haben; aber dich sähe er mit Freuden tot. Da bin ich sicher.«
»Keine Angst, mein Freund. Cimmerier haben gelernt, blitzschnell zu laufen, wenn es nötig ist. Ich bin bald wieder bei euch.«
Nachdem Vilken und Penz gegangen waren, schlich Conan zurück zum Eingang der Schlucht. Dabei paßte er auf, das gespannte Seil nicht zu berühren.
Lange mußte er nicht warten.
Dake und Capeya ritten in der Mitte der Abteilung. Reiter und Fußsoldaten waren vor und
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