Conan-Saga 44 - Conan der Schreckliche
schützende Hand über Schwachsinnige halten, hatten offenbar ihre Gunst vom Rotschopf auf Kreg übertragen; denn Dakes Schergen gelang es, ohne einen Kratzer aus der Schlucht zu entfliehen.
Als sich der Staub gelichtet hatte, zählten Capeya und Dake den Blutzoll: sechs Mann tot, zwei so schwer verletzt, daß sie bald sterben würden, und drei leichter Verwundete. Drei Pferde tot, eines so schwer getroffen, daß man ihm den Gnadenstoß mit dem Schwert geben mußte.
Mit einem Schlag war das kleine Heer Dakes und Capeyas um ein Drittel verringert.
»Mögen alle Götter dich verrecken lassen!« schrie Dake dem Cimmerier hinterher, obwohl dieser zweifellos längst außer Hörweite war. Dake schwor in ohnmächtigem Haß, daß er Conan – sobald er ihn erwischt hatte – bei lebendigem Leib die Haut abziehen und Salz in die Wunden reiben lassen würde. An den Schreien in Todesqual würde er sich weiden.
Aber erst mußten sie ihn erwischen!
D REIUNDZWANZIG
»Ist es gelungen?« fragte Teyle.
»Ja, wie geplant«, antwortete Conan.
»Wie viele hat es erwischt?« fragte Raseri.
»Ich bin nicht so lange geblieben, um sie zu zählen.«
Der Cimmerier hatte mit den Gefährten beinahe die Berge erreicht. Immer noch war kein Zeichen von den Verfolgern zu entdecken. »Vielleicht sind alle tot«, meinte Morja.
»Das halte ich für unwahrscheinlich«, erklärte Fosull.
»Vielleicht haben sie die Verfolgung aufgegeben«, mutmaßte Oren.
Penz, Tro und Sab blickten sich an. Dann sagte Penz: »Dake wird kommen – wenn nötig allein. Er muß nur auf einige Spannen an die Person herankommen, um sie in seinen Zauberbann zu schlagen.«
»Wir haben den Zauber schon einmal durchbrochen. Was könnte uns hindern, es ein zweites Mal zu tun?«
»Damals war Dake abgelenkt«, sagte Sab. »Wenn er uns wieder erwischt, wird er auf der Hut sein. Es nützt auch nicht, den Bann zu durchbrechen, wenn man gleich darauf einen Dolch in den Rücken bekommt. Außerdem hat er noch andere Zaubermittel.«
»Ich habe keine Angst vor seinem Krötenregen oder dem roten Dämon«, prahlte Vilken.
»Das sind nicht die einzigen magischen Hilfsmittel. Er hat andere, die keine Illusionen sind«, sagte Tro leise.
»Ja, das stimmt«, pflichtete Penz ihr bei. »Die meisten sind allerdings nur Tricks, um das Publikum zu verblüffen. Er hat ein grünes Pulver, mit dem er Wein oder irgendeine andere Flüssigkeit in reines Wasser verwandelt. Er kann auch grelle Lichtblitze heraufbeschwören, die alle blenden. Das haben wir alles selbst gesehen.«
»Wein in Wasser zu verwandeln, bringt ihm bestimmt nicht viel ein«, lachte Conan und schlug an den Schwertgriff.
»Er ist ein gefährlicher Feind«, gab Tro zu bedenken. »Er würde uns lieber bis ans Ende der Welt folgen als zugeben, daß er besiegt wurde. Wir kennen ihn.«
Der Cimmerier nickte. »Nun gut. Dann suchen wir uns jetzt eine Stelle, wo wir im Vorteil sind, und beenden diese Bedrohung für immer.«
Die Gefährten murmelten besorgt; aber Conan erklärte fest: »Ich habe nicht vor, den Rest meines Lebens ständig über die Schulter zu schauen, ob Dake oder sonst jemand mich verfolgt. Da Raseri und Fosull uns nicht zu ihren Leuten führen wollen, wo wir vielleicht Hilfe fänden, werden wir angreifen oder sterben.«
»Selbst wenn deine Falle die Hälfte der Männer getötet hat, sind sie uns zahlenmäßig immer noch überlegen«, meinte Penz.
Conan blickte jedem tief in die Augen. »Dake ist eine Bedrohung für uns alle. Diejenigen unter euch, die ihn am besten kennen, sagen, daß er uns ohne Unterlaß verfolgen wird. Er verfügt über Magie, die jedoch der starke Wille eines Mannes besiegen kann. Er weiß, wo die Jatte und die Varg leben. Wenn er unsere Spur verliert, wird er mit Sicherheit in den Sumpf zurückkehren und dort auf seine Opfer warten. Irgendwann müssen sechs von euch zurück in die Heimat. Habe ich recht?«
Niemand konnte der Logik des Cimmeriers widersprechen.
»Ja, Conan hat recht«, erklärte Raseri. »Wir müssen Dake und seinen Schergen töten, wenn wir und unser Volk je wieder ruhig schlafen wollen.«
»Wir könnten aber alle sterben«, warf Sab ein.
Conan blickte den Vierarmigen an. »Ist nicht ein anständiger Tod besser als ein Sklavenleben, in dem du jeder Laune Dakes gehorchen mußt?«
Tro und Sab wechselten Blicke. Die Katzenfrau nickte.
»Ja«, sagte Sab. »Wir sind auf deiner Seite.«
»Ich auch«, erklärte Penz.
»Obwohl die Idee, die Verfolger in den
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