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Conan-Saga 45 - Conan der Grosse

Conan-Saga 45 - Conan der Grosse

Titel: Conan-Saga 45 - Conan der Grosse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonard Carpenter
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Ottobrand. »Vielleicht hast du einen großen und kräftigen Gefangenen, dessen Rüstung mir paßt?«
    »Was, Sire? Wollt ihr etwa selbst in die Stadt reiten?« fragte Trocero entsetzt. »Und auf das Wort dieses ... dieses Großmauls Eures Feindes Balt hin?« Er zeigte auf Delvyn, der seine Wut kaum zähmen konnte. »Wie könnt Ihr ihm trauen, Majestät? Woher wißt Ihr, daß er Euch nicht in die Hände seines früheren Herrn führen wird?«
    Conan streifte den Küraß über den Kopf und hing ihn an einen Pflock am Zeltpfosten. »Ich traue Delvyn, weil er bei euch, meinen treuen Offizieren, zurückbleiben wird. Sollte mein Vorhaben mißlingen oder ich sterben, ist sein Leben verwirkt.«
     
    Der Ritt nach Ianthe dauerte zwei volle Tage und den Großteil einer Nacht. Am späten Nachmittag des ersten Tages bekam Egilrude kraft der Autorität eines königlichen Siegelrings frische Pferde von einer aquilonischen Kavallerieeinheit, die in einem Dorf lag. Die ersten Pferde waren bereits halbtot und schaumbedeckt. Die sechs Reiter, die Conan um Haupteslänge überragte, legten sich für ein paar Stunden schlafen. Um unbemerkt an den feindlichen Kundschaftern in den vor ihnen liegenden Wäldern vorbeizuschlüpfen, wollten sie den Schutz der Nacht ausnutzen.
    Bei Tagesanbruch waren sie schon tief in Ophir und trabten, an Flüchtlingen vorbei, auf der breiten Straße dahin. Nur wenn Truppen im Eilmarsch nahten, schlugen sie sich seitlich in den Wald. Endlich sahen sie gegen Abend die Lichter von Ianthe vor sich. Fackeln loderten auf den Stadtmauern. Die von Laternen erleuchteten Schiffe glitten ruhelos auf dem Roten Fluß dahin. Der Schein des Lichts brach sich in den Wellen. Die Reiter hatten Glück und erreichten das Westtor noch vor Beginn des Ausgehverbots. Sie gaben sich für versprengte nemedische Soldaten aus, die zu ihrer Einheit zurückwollten. Ohne zu fragen ließ man sie passieren.
    In der dem Untergang geweihten Stadt herrschte eine seltsam fiebrige, beinahe festliche Stimmung. Auf den Straßen drängten sich müßige Soldaten und Bürger, die ihre Habe gegen Bargeld verkaufen wollten, um dieses zu horten oder aufs Land mitzunehmen. Scharfäugige Spekulanten und Diebe standen umher, immer auf der Lauer nach einem schnellen Profit, während die Stadtwachen blind vorbeiliefen. Sie waren viel zu beschäftigt damit, die Ordnung zu wahren. Dieses Durcheinander führte dazu, daß man nicht wußte, ob die Stadt zuerst vom Feind oder von den eigenen Kriminellen geplündert würde.
    König Conan fing einen großmäuligen Krakeeler vor einer Schenke ab. Mit Hilfe eines Krugs Ale und der Dolchspitze brachte er ihn dazu, sie zu Herzog Lionnards Residenz zu führen. Es war ein – von hohen Mauern umgebener – Palast in der Nähe des Flusses. Das Auge hinter dem Spion in der Tür verengte sich anfangs mißtrauisch, doch nach längerer Debatte und einer nicht unbeträchtlichen Bestechungssumme gestattete man Conan Zutritt. Durch einen Umhang mit Kapuze bedeckt, ging der furchteinflößende Hüne zu einer Privataudienz mit dem Herzog.
     
    »Leise! Hier entlang!« Die nächtlichen Straßen, auf denen Herzog Lionnard und sein Diener die Aquilonier führte, waren praktisch unbewacht. Nur wenige Male stießen sie auf Stadtwachen. Jedesmal ging der blinzelnde Diener des Herzogs zuversichtlich auf sie zu. Nach kurzem Geflüster und Münzgeklimper, drehten sie sich diskret beiseite und ließen die kleine Schar passieren, ohne Fragen zu stellen.
    Sie marschierten durch ein Gewirr von schmutzigen Gassen, vorbei an rostigen Toren und stinkenden Tunneln. Conan war sich nicht sicher, wo die Stadt Ianthe aufhörte und die Zitadelle begann. Endlich traten sie durch ein schweres Holztor auf einen spärlich erleuchteten Korridor, wo Gobelins an den Wänden hingen und bleiche Marmorstatuen verstorbener Adliger standen. Ja, jetzt waren sie zweifellos im königlichen Palast.
    »Du schwörst mir also, daß du kein Abkommen mit Malvin treffen wirst?« fragte Lionnard zum siebten Mal. Er und Conan folgten dem Diener, der eine Kerze hielt. Dicht hinter ihnen kam Egilrude mit den vier kampferprobten Kämpen. Sie hielten die Hand am Schwertgriff, musterten wachsam die Umgebung und gaben sich größte Mühe, daß die Rüstungen beim Gehen nicht klirrten.
    »Wie gesagt, ich hätte nichts dagegen, wenn du dich mit König Balt gegen Malvin verbünden würdest«, fuhr Lionnard fort. »Ich habe auf den Nemedier leider wenig Einfluß, da man mich vom hohen

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