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Conan-Saga 45 - Conan der Grosse

Conan-Saga 45 - Conan der Grosse

Titel: Conan-Saga 45 - Conan der Grosse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonard Carpenter
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fortfuhr:
    »Die Pflicht eines Königs ist die Ausübung seiner Macht: Wenn nämlich die Macht nicht benutzt und erweitert wird, welkt sie dahin und zerfällt wie altes Pergament am Ende zu Staub! Die wahre Aufgabe eines Königs ist es, neue Machtmöglichkeiten zu ersinnen und sie bis an ihre Grenzen zu erproben – besonders die Macht über Leben und Tod seiner Untertanen. In der Tat behaupte ich sogar, daß die Benutzung der Macht ihr eigentliches Ziel ist. Nur dann hat sie ihre Existenzberechtigung. Wenn die ergriffene Macht groß genug ist, wird der, der über sie verfügt, zu einem Gott!«
    »Hört! Hört!« rief Conan in den lautstarken Beifall hinein, der den Worten des Zwergs folgte. »Publius, hör genau zu, denn der Narr spricht mit der Stimme der Weisheit!«
    Publius schien es die Stimme verschlagen zu haben. Allerdings ließ er sich mit keiner Geste ansehen, ob er schwieg, weil die Behauptung des Narren so unwiderleglich war oder weil er angesichts der Vermessenheit und Überheblichkeit Conans vor Entsetzen stumm blieb. Wortlos ging er mit hoch erhobenem Kopf zu einem Tisch und setzte sich rechts neben Baron Halk, um mit der Kunst der Diplomatie etwaige Mißstimmungen zu glätten.
    Doch nun endlich sollte das Festmahl beginnen. Vor Conan und seine Geliebte stellte man einen Tisch mit eigens vorgekosteten Speisen und Getränken. Auch Delvyn durfte auf einem besonders hohen Stuhl daran Platz nehmen.
    Die hübschesten Dienerinnen des nemedischen Palasts brachten die Getränke. Es folgten die üblichen Toaste und Musik, kluge und weniger kluge Reden, manch Spott ging auf Kosten des Kanzlers. Draußen war es inzwischen dunkel geworden. Die ersten Sterne funkelten am Firmament.
    Man hatte bereits ein halbes Dutzend Gänge aufgetragen, als plötzlich ein Kurier eintrat. Zwei Schwarze Drachen von der Wache eskortierten ihn. Der Mann war von Kopf bis Fuß staubbedeckt und ging so steif, wie man nur nach vielen Stunden im Sattel geht. Er trat direkt vor den König.
    »Sire, auf Befehl von Graf Trocero bringe ich Neuigkeiten aus Khoraja via Ophir und Belverus.«
    »Hervorragend«, sagte Conan und winkte einer Dienerin. »Schenk dem Mann einen Humpen Ale ein, damit er die Kehle anfeuchten und leichter sprechen kann. Was für Neuigkeiten sind das?«
    »Dann habt Ihr also noch nichts darüber gehört, Sire?« Der Mann nahm den Humpen und blickte Conan erstaunt über den Schaumrand an. Obwohl er durstig sein mußte, zögerte er seltsamerweise zu trinken. »Ihr habt nichts aus Khoraja gehört?«
    »Nein, Kurier, ich glaube nicht. Aber wie soll ich wissen, ob ich etwas gehört habe, wenn du mir nicht sagst, was es ist.« Ungeduldig beugte sich der König vor, über die auf seinem Schoß sitzende Amlunia hinweg. »Los, Hund, spuck's aus!«
    »Majestät ... man sagt, daß Yasmela, die Prinzregentin von Khoraja, tot sei.«
    In der Halle herrschte nach diesen Worten sogleich tiefes Schweigen. Den meisten war klar, daß jetzt in Conans Brust ein ungeheurer Sturm der Gefühle tobte. Doch die königliche Würde gestattete ihm nicht zu zeigen, wie ihm zumute war. Er konnte nicht in Tränen ausbrechen oder schluchzen – falls er derartige Gefühle für die Frau hegte. Genau wußte das niemand. Der Kurier stand kerzengerade da und war nicht sicher, ob ihn das Überbringen der Unglücksbotschaft nicht den Kopf kosten würde. Selbst Amlunia rührte sich nicht. Aber sie musterte Conans Gesicht aufmerksam und mißtrauisch. Es war, als versuche sie aufgrund seiner Miene zu ermessen, wie tief die Wunde sein könnte, die ihm dieser Verlust geschlagen hatte, und daraus abzuleiten, wieviel Macht eine Frau über diesen Mann wohl gewinnen könne.
    Publius spürte die Gefahr, daß Conan doch die Gewalt über sich verlieren könnte. Deshalb stand der Kanzler schnell auf und trat zu dem Boten. »Prinzregentin Yasmela tot, sagst du? Weiß man auch, was ihren Tod herbeiführte?« fragte er.
    Der Kurier wandte sich dem Kanzler zu und war offensichtlich froh, den Rest dieser Unglücksbotschaft loszuwerden. »Man sagt, sie sei an den Folgen eines Sturzes gestorben, Milord Kanzler. Aber nicht in der Festung am See, wo sie die letzten Jahre verbracht hatte, sondern an einem unbekannten abgeschiedenen Ort in den Bergen.«
    »Aha, man vermutet demnach, daß ihr Tod nicht auf natürliche Weise gekommen ist, sondern jemand die Hand im Spiel hatte«, sagte Publius. »Allerdings wird so etwas immer gemunkelt, wenn eine Persönlichkeit von hohem Rang

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