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Conan-Saga 45 - Conan der Grosse

Conan-Saga 45 - Conan der Grosse

Titel: Conan-Saga 45 - Conan der Grosse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonard Carpenter
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gegenüber verhalten, wie sie es bei den zahlreichen Amouren ihres Königs taten.
    Wie konnte Zenobia ihren Schmerz offenbaren, der ihr fast das Herz zerriß und immer tiefer wurde, bis er eines Tages das ganze Reich zerreißen würde? Bis jetzt war es ihr gelungen, diesen Gram aus Rücksicht auf den Sohn und seine Zukunft und aus Sorge um das Wohlergehen des Reichs im Busen zu bewahren. Natürlich war sie auch wegen Conans Sicherheit besorgt. Die Gefahren, die er täglich bei seinen Feldzügen zu bestehen hatte, erzeugten eigentlich ihre größte Angst. Obgleich er sie erniedrigt und verletzt hatte, wollte sie ihn doch auf keinen Fall durch ehelichen Zwist oder politische Intrigen noch mehr in Gefahr bringen. Zumindest nicht jetzt. Daher hatte die Königin ihren Schmerz für sich behalten – alle Ängste, Gerüchte, Tränen und die dunklen, rätselhaften Träume, die sie in letzter Zeit so oft gehabt hatte. Stolz und stumm war sie geblieben. Nur in der Abgeschiedenheit ihres Schlafgemachs gestattete sie sich, dem Schmerz freien Lauf zu lassen. Dort hatte sie Mitra und andere Götter um Hilfe angefleht, doch bis jetzt vergebens. Vielleicht würde sie einen Weg finden, wenn sie sich nur jemandem anvertrauen könnte. Am schlimmsten ist es, eine derartige Bürde zu tragen, wenn man ganz allein ist, ohne das aufmunternde oder tröstliche Wort eines Freundes.
    Allerdings wußte sie aus Erfahrung, daß alles jeden Augenblick zu Ende sein konnte. Es war durchaus möglich, daß Conan überraschend heimkehrte, ihr romantisch den Hof machte, sie liebevoll in die Arme schloß und damit alle ihre Ängste, verlassen zu werden, mit einem Kuß verjagte. Schließlich hatte er sie nicht ganz vergessen. Die kostbaren Geschenke, die er ihr schickte, waren der Beweis dafür. Zenobia blickte zu dem Riesenbett hinüber. Im Kerzenlicht schimmerten die seidenen Bezüge der Kissen und Decken verführerisch. Der kunstvoll geschnitzte Rahmen aus Ebenholz war so glatt wie ein Spiegel. Doch in diesem Augenblick empfand die einsame und traurige Königin beim Anblick des Betts schmerzliche Stiche und wollte nicht allein dort schlafen.
    Zenobia stand auf und tupfte sich die Tränen mit einem Spitzentaschentuch vom Gesicht. Dann ging sie zu dem zierlichen Schreibtisch hinüber und nahm einen langen goldenen Kerzenlöscher. Langsam machte sie die Runde durchs Gemach. Für derartige Arbeiten rief sie keine Dienerin. Bei jedem Kandelaber löschte sie alle Kerzen bis auf die in der Mitte. Jetzt lag der Raum in diffusem Halbdunkel.
    Gerade hatte die Königin begonnen, sich auszuziehen und den großen weißen Schal abgelegt, als es an der Tür klopfte. Nicht beim Haupteingang, sondern an der Seitentür am Ende des Gemachs, die zur Toilette, anderen Schlafzimmern und in den Hof führte. Es war nicht außergewöhnlich, daß zu so später Stunde noch ein Besucher zur Königin kam. Wahrscheinlich schickte ihr heute der Hauptmann der Wache wieder einen ihrer Spione, wie sie es ihm befohlen hatte. Schnell legte sie den Schal wieder um die Schultern und ging zur Tür, um den Riegel zurückzuschieben.
    Der Besucher war sehr groß und hager. Seine Gestalt war in einen langen, schwarzen Umhang gehüllt. Die Kapuze hatte er so weit ins Gesicht gezogen, daß sie seine Züge nicht erkennen konnte. Doch irgendwie kam der Fremde Zenobia seltsam bekannt vor – vielleicht aus ihren Träumen? Sie dachte an ihre Gebete an die Götter Hyboriens.
    »Du?« sagte sie. »Tritt ein! Gewiß bringst du mir ein Wort des Trosts oder der Weisheit, um mich in dieser schweren Zeit des Aufruhrs zu stärken.« Sie öffnete die Tür noch weiter. »Nun gut, Fremder, tritt ein!«
     

K APITEL 16
     
    Held des Reiches
     
     
    Marschall Egilrude lenkte sein Roß am Waldrand eines Höhenzugs nach Süden. Der obere Teil der Berge war kahl und felsig. Die obersten Bäume waren verkohlt und geborsten. Offenbar schlug in diesem wilden Landstrich bei Gewittern oft der Blitz ein. Einige Zeit später kam der Marschall an eine Stelle, von der aus er in der Ferne im leicht bläulichen Dunst das Karpash-Gebirge sehen konnte. Dunkle Baumreihen über Baumreihen, soweit das Auge reichte.
    Egilrudes Adjutanten ritten herbei und zügelten neben ihm die Pferde. Gestein löste sich unter den Hufen. Wortlos wies der eine mit ausgestrecktem Arm nach vorn. Der Marschall blickte scharf hin. Tatsächlich, auf einem Bergkamm erhob sich aus den dunklen Fichten ein steinerner Wehrturm. Das viereckige Bauwerk war

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