Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Conan-Saga 45 - Conan der Grosse

Conan-Saga 45 - Conan der Grosse

Titel: Conan-Saga 45 - Conan der Grosse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonard Carpenter
Vom Netzwerk:
standen da, manche waren allerdings nur durch ein vorgehaltenes Schwert von ihren Besitzern zu erwerben gewesen. Überall standen Kandelaber mit brennenden Kerzen. Zenobias Schönheit mußte sich trotz ihres Kummers nicht in diesem hellen Glanz verstecken. Die Tränen, die über ihre Wangen rollten, funkelten im Kerzenschein wie reine Diamanten.
    Ihr Zorn und ihre Wut richteten sich nicht in erster Linie gegen ihren Gatten Conan. Ihn würde sie nie zähmen können, dessen war sie sich bewußt. Männer waren rätselhafte Elementargewalten, wie Wasser oder rotglühende Lava: Manchmal einfach zu durchschauen und lachhaft leicht berechenbar. Aber ihre jungenhafte Unreife verband sich nur allzuoft mit anderen ebenso unreifen Männern und brachte die ganze Welt durcheinander – so wie große Explosionen aufgetreten sein sollen, als das Meer in die Vulkane an der Küste Zingaras eindrang.
    Nein, Conan stand über und unter irgendwelchen Schuldzusprüchen für seine Taten. Niemals würde er eine Sekunde auch nur zögern, sein Leben und sein Königreich aufs Spiel zu setzen, um diesen seltsamen Ehrenkodex zu verteidigen, den er mit Männlichkeit gleichsetzte. Obgleich er König war, trieben ihn im Innern turbulente Kräfte umher, die er selbst am wenigsten verstand. Zenobia konnte leichter anderen die Schuld für ihren Kummer zuschieben – Ehrgeizlinge, die Conans unversiegbare Energie in dunkle Kanäle leiteten, um am Ergebnis teilzuhaben. Meist waren diese machthungrigen Geschöpfe Frauen – und Frauen konnte Zenobia leicht als Bedrohung ansehen und abgrundtief hassen.
    Diese Amlunia zum Beispiel: eine billige Marketenderin, jederzeit bereit, ihren Körper den Soldaten feilzubieten und die Wunschvorstellungen der Krieger anzustacheln, indem sie ihnen vorgaukelte, alle ihre Sehnsüchte erfüllen zu können. Die Gerüchte und Berichte der Spione, die zu Zenobia kamen, klangen zwar manchmal etwas vage, aber die Königin hatte ein deutliches Bild vom Charakter dieses Weibsstücks vor Augen: Das Luder wußte genau, was es wollte und würde alles daransetzen, es auch zu bekommen! Bei so namenloser Grausamkeit und Schamlosigkeit fiel es Zenobia schwer, eine gerechte Strafe für Amlunia zu ersinnen: Zerstoßenes Glas in die schwarze Augenschminke und ins Wangenrot? Oder einen hübschen jungen Meuchelmörder dingen, der Amlunia anstelle seines Liebeshorns einen scharfen Dolch in den Leib rammte?
    Wenn Zenobia sich ihren sehnlichsten Wunsch erfüllen könnte, würde sie der Hure eigenhändig jedes Haar einzeln ausreißen – und auch die Augen! Doch die Königin wußte, daß es ihr unmöglich war, jetzt die Hauptstadt zu verlassen und ihre Pflichten als Herrscherin zu vernachlässigen. Aber wie gerne wäre sie an die Front zu ihrem Gemahl geritten und hätte ihn aus den Armen dieser Hure befreit! Die Königin seufzte. Nein, so etwas konnte sie unmöglich tun – oder etwa doch?
    Die Königin mußte an andere Frauen denken, die ihr das Leben schwer gemacht hatten, weil Conan ihren verführerischen Reizen nicht widerstehen konnte. Diese Yasmela war ihr ein Rätsel, obwohl Conan in seiner taktlosen Art sehr offen über diese Frau gesprochen hatte. Sie war Prinzregentin in Khoraja, soweit Zenobia wußte; aber sie hatte einen ungeahnt wichtigen Platz in Conans Vergangenheit. Wahrscheinlich spielte sie jetzt ihre Macht aus, um mit Hilfe Conans ihren wackligen Thron wiederzuerlangen. Aber seltsam war, daß Yasmela Conan nicht um Unterstützung gebeten hatte. Ganz im Gegenteil. Doch ihr Gatte hatte sofort alles stehen und liegen lassen, hatte keinen Gedanken an die Sicherheit oder die Gefühle seiner Gemahlin verschwendet, sondern war sofort losgeritten, um einer anderen Frau zu helfen, die in Schwierigkeiten steckte. Das war typisch für Conan!
    Aber der Einfluß dieser Frau in Khoraja machte Zenobia nicht so viel Kummer, wie der Einfluß, den dieser widerliche, hinterlistige Zwerg auf Conan hatte. Warum behandelte der König ihn wie einen Busenfreund? Delvyn war zwar keine Frau, aber er spann Intrigen nach Art von Frauen, nicht direkt, sondern hintenrum. Aus einer scheinbaren Schwäche heraus verschaffte er sich, ähnlich wie ein schlauer Eunuch, immer mehr Einfluß auf den König. Zenobia hatte das sichere Gefühl, daß von dieser Mißgeburt ihrem Gemahl am meisten Unglück drohte. Zumindest nach außen hin war Delvyn männlich. Vielleicht würden die Minister in diesem Fall etwas unternehmen und sich nicht so blind loyal Conan

Weitere Kostenlose Bücher