Conan-Saga 45 - Conan der Grosse
seine Truppen Corinthien zu Hilfe geschickt hat, um unsere Westgrenze freizumachen.« Er zeigte auf den Mann neben ihm, der den typischen brythunischen Spitzhelm und mit Pelz verbrämten Umhang trug. Der ausländische Offizier nickte mit ernstem Gesicht. »Wenn du uns nicht gehorchst, wird man das als feindlichen Akt gegen beide Länder ansehen«, rief der Corinther.
»Unsinn! Wir haben mit Brythunien keinen Streit!« Egilrude schüttelte den Kopf. Dann blickte er den Kommandanten auf der anderen Flußseite scharf an. »Aber ich warne dich, da deine Abteilung offensichtlich nicht allzugroß ist: Meine Bataillone marschieren auch in den Nebentälern parallel vorwärts. Solltest du es wagen, mir Widerstand zu leisten, mußt du auf deine Flanken aufpassen!«
Der Corinther warf einen unsicheren Blick zu seinem Adjutanten und redete schnell in seiner heimischen Sprache. Jetzt klappte Egilrude das Visier herunter. Kaum hörten die Gefährten das laute Klirren des Metalls, gaben sie den Pferden die Sporen und preschten in einer Linie mit gezückten Breitschwertern und kampfbereiten Streitkolben in den Fluß, um sich auf die Feinde zu stürzen.
Das Wasser schäumte. Die Fontänen glitzerten wie Silberschleier in der Sonne, als die Aquilonier durch die Furt galoppierten. Als die beiden Gruppen aufeinandertrafen, kam es zu einem erbitterten Gefecht. Die Corinther wagten nicht, vor dem Feind zurückzuweichen, aber ihnen fehlte der Vorwärtstrieb der Angreifer. Sie hatten Mühe, ihre Pferde im Zaum zu halten, die vor den anstürmenden Rossen von Egilrudes Männern scheuten. Der Brythunier fiel aus dem Sattel und landete im Fluß. Egilrude hackte dem Anführer mit der goldbesetzten Rüstung den Schwertarm ab. Der Marschall blickte der Schriftrolle mit der roten Kordel und Quaste nach, wie sie samt Hand im Wasser landete und forttrieb. Diesen Verlust konnte er wahrlich verschmerzen.
Die übrigen feindlichen Offiziere ritten zurück, bis sie im Schutz ihrer Lanzenreiter waren. In der Zwischenzeit waren jedoch auch die aquilonischen Soldaten nachgerückt und beteiligten sich am Kampf. Pfeile sausten durch die Luft. Viele Reiter durchquerten auch unterhalb der Furt den Fluß, der jetzt im Sommer nicht viel Wasser führte, so daß man an mehreren Stellen hindurchgaloppieren konnte. Die beiden Armeen verbissen sich im Kampf. Das enge Tal hallte wider vom Klirren der Waffen und der Schmerzensschreie der Sterbenden.
Innerhalb einer Stunde hatte Egilrudes Seite den Sieg errungen – wenn es auch nur ein kleiner Sieg war, zählte er dennoch. Der Marschall hatte den Corinthern nicht Zeit gelassen, sich im Tal richtig aufzustellen. Die aquilonische Attacke jagte die Vorhut zurück und schnitt sie von dem Weg ab, auf dem der Rest der Armee anrückte. Nachdem es Egilrude gelungen war, die Feinde zu teilen, verfolgte er sie ohne Gnade. Er hatte nicht gelogen, als er behauptete, daß seine Armee auf drei Täler verteilt sei. Jetzt gab er den beiden anderen Abteilungen Signale, um sicherzugehen, daß die Corinther auch aus beiden Seiten angegriffen würden.
Seine eigene Abteilung im Zentrum blieb den corinthischen Offizieren und der Kavallerie unermüdlich auf den Fersen und richtete durch plötzliche Attacken großen Schaden an. Immer weiter mußte sich der Feind zurückziehen und im nächsten Wäldchen oder hinter Büschen Schutz suchen. Aber auch Egilrude verlor einige Männer. Sie wurden Opfer der Bogenschützen oder der Lanzenreiter. Doch je weiter er vorrückte, desto klarer wurde es, daß weit mehr Corinther als Aquilonier blutend und stöhnend auf dem Boden lagen.
Egilrude folgte dem berühmten Beispiel seines Königs und ritt bei den Kavallerieattacken stets an der Spitze. Er kämpfte auch aktiv mit. Seine Augen blitzten, auch wenn er vor Anstrengung keuchte und seine Schultern schmerzten. Schaumiger Schweiß drang unter der Satteldecke seines schnellen Hengstes hervor. In dem jungen Marschall brannte der eiserne Wille, niemals aufzugeben. Als er schließlich den Kommandanten der Feinde in einem Dickicht zwischen umgestürzten Baumstämmen stellte, spürte er eine so übergroße Freude wie nie zuvor im Leben.
Laut klirrte sein Streitkolben, als er seinem Gegner das Schwert aus der Hand schlug. Der zweite Schlag riß dem Corinther den mit Gold verzierten Helm vom Kopf. Wenige Sekunden später lag der Feind zusammengekrümmt auf der Erde. Ein Blutstrom quoll aus der tiefen Kopfwunde und floß in den weit aufgerissenen
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