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Conan-Saga 46 - Conan der Beschützer

Conan-Saga 46 - Conan der Beschützer

Titel: Conan-Saga 46 - Conan der Beschützer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Green
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ich bleiben und dir noch mehr über mein Volk beibringen?«
    Helgios besaß wenigstens die Größe, über sich selbst lachen zu können. »Hauptmann Conan, ich glaube nicht, daß diese Lektionen sich mit meiner Würde vertragen. Sammle deine Männer – alle, die nach Argos wollen – und macht euch abmarschbereit, während mein Schreiber die Bürgschaftsdokumente ausstellt.«
    Conan machte die in Iranistani übliche Geste der Hochachtung mit der offenen Hand. »Ich höre und gehorche, Hauptmann Helgios.«
     

Z WEI
     
     
    Lady Livia, Herrin und Erbin des Hauses Damaos, wachte auf und wußte sofort, daß etwas nicht stimmte.
    Sie wußte nicht, was nicht in Ordnung war. Das graue Licht, das in ihr Schlafgemach fiel, enthüllte nichts. Sie zog die leichte Bettdecke hoch, bis nur noch die Augen hervorschauten, und sah sich im Gemach um.
    Das war keine leichte Aufgabe. Das große Schlafzimmer in Damaos Palast hätte in kleineren Häusern leicht als Festhalle dienen können. Die Deckenfresken mit Wolken und Adlern waren so hoch wie die Masten eines Fischerboots. Vor den Fenstern, die zum Garten hinausgingen, waren Gitter aus vendhyschem Teakholz und Intarsien aus Elfenbein, das nicht von der Schwarzen Küste stammte, sondern das kostbarere aus Vanaheim war. Wo keine kostbaren Teppiche aus Iranistan den Boden bedeckten, sah man kunstvolle Mosaiken mit Blumen, die in keinem Garten wuchsen, und Fabeltieren. Das Auge konnte sich an den Hunderten von Farben nicht sattsehen.
    Livia hätte die gemütlichen Räume im Kinderflügel des Palastes vorgezogen, in denen sie ihre Mädchenjahre verbracht hatte. Als sie in diesen riesigen Raum gezogen war, in dem jedes Wort wie in einer Gruft hallte, hatte sie keineswegs das Gefühl gehabt, das wahre Haupt des Hauses Damaos zu sein. Statt dessen war ihr bewußt geworden, daß sie kaum älter als ein Kind war.
    »Ich muß das vergessen, um meine Pflicht als Haupt unseres Hauses zu erfüllen«, hatte sie Reza, dem Haushofmeister, erklärt. »Wäre es nicht klüger, mich da zu lassen, wo ich mich wohl fühle, damit ich bei klarem Verstand bleibe?«
    »Dann würden sich die Leute das Maul zerreißen, daß dein Verstand auf Abwege geraten wäre«, widersprach Reza ihr mit der Vertraulichkeit eines alten Dieners. »Das wäre außer deiner Jugend noch ein schwarzer Punkt gegen dich.«
    »Ich bin neunzehn Jahre alt, mündig genug, um das Haupt dieses Hauses zu sein«, hatte Livia schnippisch entgegnet.
    Reza hatte nicht gelächelt. »Aber, Mylady, gerade hast du gesagt, daß du fast noch ein Kind wärst.«
    »Ach, Reza, du ... du!« Verzweifelt hatte sie nach einer Bezeichnung gesucht, die Reza schockieren würde. Doch einen Moment später wußte sie, daß es sinnlos war. Reza war gebürtiger Iranistani und früher Feldwebel bei der turanischen Söldnerkavallerie gewesen. Eine argossische Dame aus vornehmer Familie konnte nichts sagen, was ihn schockiert hätte.
    Am Ende hatte Livia doch getan, was Reza für die Würde des Hauses Damaos angemessen hielt, und war in dem riesigen Schlafgemach geblieben. Sie schlief sogar in dem Bett, das ihrem Vater gehört hatte, obgleich sie nur schlecht in dem Bett schlief, in dem sechs Personen Platz gehabt hätten.
    Livia beendete schließlich die Musterung ihres Gemachs, soweit ihr die Vorhänge des Himmelbetts gestatteten. Gerade war sie zu der Überzeugung gelangt, daß ihre Ängste unbegründet waren, als sie Metall auf dem Mosaik klirren hörte. Sie erstarrte.
    Das Morgengrauen erlaubte ihr, durch die Vorhänge zu sehen. Am Fuß des Betts stand ein großer Spiegel aus Silber in einem Rahmen aus vergoldeter Bronze. Dieser Spiegel bewegte sich jetzt. Schwankend schob er sich unablässig näher an die rechte Seite des Betts.
    Livias Verstand bemühte sich, ihre Augen Lügen zu strafen. Blitzschnell griff sie unter die seidenen Kopfkissen. Außer dem gelben Nachthemd aus hauchdünnem Leinen lag dort ein Dolch. Die scharfe turanische Klinge steckte in einem aquilonischen Griff und war für ihre Hand nach Maß gearbeitet worden.
    Nur Livias Zofen wußten, daß Livia nackt mit einem Dolch unter dem Kopfkissen schlief. Was Reza nicht wußte, konnte er nicht kritisieren.
    Livia setzte sich auf. Ihr langes blondes Haar floß über die nackten Schultern. Sie hielt den Dolch mit der rechten Hand, das Hemd hatte sie um die linke gewickelt. Einer der alten Wächter der Karawanen ihres Vaters hatte ihr beigebracht, den Stahl so zu führen.
    Der Spiegel rückte immer

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