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Conan-Saga 46 - Conan der Beschützer

Conan-Saga 46 - Conan der Beschützer

Titel: Conan-Saga 46 - Conan der Beschützer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Green
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beobachtete durch einen Schleiervorhang, wie die zehn Männer durch das Tor hinausmarschierten, die das Los in die Herberge geschickt hatte.
    Unhörbar trat Reza hinter sie. Offenbar war auch er zutiefst beunruhigt, denn er hatte nicht geklopft.
    »Ich wünschte, dein Ziehvater wäre noch am Leben.«
    Lächelnd drehte Livia sich um. »Reza, als ich das zum letzten Mal gesagt habe, hast du mich belehrt, daß Wünsche der Tod der Weisheit seien.«
    »Auch der guter Soldaten. Aber es ist wahr. Verzeih mir, Mylady, ich wollte dich nicht beleidigen.«
    »Reza, du könntest mich nicht beleidigen, selbst wenn du ein Jahr über die passende Wendung nachdenken würdest. Dafür danke ich den Göttern. Sag mir jetzt, was du von unserem Hauptmann Conan hältst. Ehrlich gesagt, hatte ich jemand in deinem Alter erwartet.«
    »Das Söldnerleben ist etwas für junge Männer, Mylady. Wenn ein Söldner in meine Jahre kommt, hat er entweder den Dienst quittiert, oder er ist tot. Mit fünfzig ist einer nur dann noch Soldat, wenn er in der Schlacht Glück, doch beim Beutemachen Unglück gehabt hat.«
    »Ich bin nicht sicher, ob du nicht auch wieder Soldat sein wirst, wenn Conan sich nicht als Freund des Hauses Damaos erweist. Auf mich wirkt er wie ein Mann, den man sehr schwer täuschen oder töten kann.«
    Reza nickte mit finsterer Miene. »Das sind weitgehend auch meine Gedanken. Wir können nun wie geplant vorgehen oder uns unwissend stellen, bis Conan uns die Wahrheit sagen will oder zeigt, indem er die Befehle seines Herrn ausführt.«
    Trotz des heißen Nachmittags lief es Livia kalt über den Rücken. Selbst als ihr Ziehvater für ihr Erbe vor Gericht kämpfte, hatte sie nicht bangen müssen, im Bett ermordet zu werden. Jetzt konnte sie nicht mehr unbeschwert schlafen – zumindest nicht, bis Reza sein Werk vollbracht hatte.
     

F ÜNF
     
     
    Conan schritt durch die Gärten des Damaos-Palasts. Er trug eine Leinentunika nach argossischer Mode, das Schwert an der Seite und einen langen Stab aus Eschenholz in der Hand.
    Man hatte ihm Sandalen angeboten, aber seine Sohlen waren kein schlechter Ersatz für Leder. Manche seiner Männer verachteten die Tunika als weibisch, doch er gab sich friedlich. In Argos trugen freie Männer diese Tracht. Beinkleider kennzeichneten den Barbaren.
    Das Gewand gewährte einem Mann Bewegungsfreiheit beim Kampf gegen die Feinde. Mühelos konnte er die Waffen zücken. Mehr verlangte der Cimmerier nicht von einem Kleidungsstück, sei es ein Lendenschurz, eine Rüstung oder ein königliches Gewand.
    Vor ihm breitete sich ein Rasen aus, der von einem Barbier nicht besser hätte gepflegt werden können, so fein säuberlich waren die Grashalme geschnitten. Alles ist viel zu gepflegt, dachte der Cimmerier und dachte an Rezas Warnung. Dann stieß er den Stab kräftig in den Boden. Beim vierten Stoß gab die Erde mit sanftem Seufzer nach. Doch der anschließende Klang von Metall, als das Eschenholz in der Erde versank, klang alles andere als sanft. Blitzschnell schlossen sich die Eisenfänge der Falle um den Stab. Darauf hatte er gewartet.
    Reza und seine Leute verstanden ihr Handwerk in der Tat. Diese Fallen waren nicht die einzigen listigen Vorrichtungen, ungebetene Besucher davon abzuhalten, den Palast zu stören. Conan war sicher, daß er noch weitere entdecken würde.
    Er mußte sich unbedingt als erstes eine bessere Ortskenntnis von Messantia aneignen, vor allem welche Geheimwege aus der Stadt herausführten – und das möglichst schnell. Wenn Lady Livia feststellte, daß er ebensowenig ein Zauberer wie ein Priester war, konnte er sich als bestes Los für sich und seine Männer erhoffen, aus ihrem Dienst gejagt zu werden. Sie brauchte noch zwanzig Bewaffnete mehr genauso wie ein Loch im Kopf.
    Conan verließ den Rasen und trat schnell hinter einen Baum. Die Nachtvögel sangen nicht mehr. Jetzt wurde ihm bewußt, daß sie ihre Lieder schon beendet hatten, ehe die Falle zugeschnappt hatte. Er blickte zur Mauer hinüber.
    Ein dunkler Schatten tauchte auf. Er warf ein dick gefüttertes Wams auf die Spitzen. Leise stieß der Cimmerier den Ruf der schwarzen Eule aus. Gerade wollte er sein Schwert ziehen, als die dunkle Gestalt mit dem gleichen Ruf antwortete. Gleich darauf führte Conan den Mann, der Belgor hieß, hinter den Baum.
    »Wie läuft's in der Herberge?«
    Der hagere Mann mit den gestutzten Ohren runzelte die Stirn. »Ach, ziemlich gut. Vandar kam heute Nachmittag angeritten. Aber da sind zwei

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