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Conan-Saga 46 - Conan der Beschützer

Conan-Saga 46 - Conan der Beschützer

Titel: Conan-Saga 46 - Conan der Beschützer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Green
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die Gärten ungeschützt, so daß die Feinde ungehindert hineingelangen oder fliehen konnten.
    Conan lief an den Rand des Dachs. Beinahe hätte er das Gleichgewicht verloren und wäre in einen Apfelbaum gefallen. Viele Menschen liefen in Panik zu den Mauern. Die Eindringlinge waren zahlenmäßig überlegen, aber die Verteidiger des Hauses Damaos trieben sie wie Blätter im Herbststurm vor sich her.
    Conan drehte sich um. Er mußte sofort den Bogenschützen freie Schußbahn verschaffen. Doch Reza hatte das mit seinen Männern bereits übernommen. Ein Menschenknäuel hatte sich um die Kamine gebildet. Heftiges Kampfgetümmel, Geschrei.
    Als Conan sich näherte, spuckte die Masse einen großen blonden Mann mit langem Schnurrbart aus. Er warf einen Blick auf den blutbespritzten Cimmerier und sprang beiseite.
    »Halt ihn auf!« schrie jemand. »Der mit dem Schnurrbart ist der Anführer!«
    Conans Schwert teilte die Luft nur eine Handbreit neben dem Kopf des Anführers. Anstatt zu parieren, warf der Mann sein Schwert weg und sprang über den Rand in die Tiefe. Als Conan hinabblickte, sah er den Mann mit völlig verrenktem Hals auf den Stufen, die zum Garten führten, liegen.
    Die Flucht des Anführers raubte den restlichen Eindringlingen den Mut. Sofort flehten sie lautstark um Gnade. Reza und Conan mußten ziemlich laut werden und auch ein paar Stöße austeilen, um die Männer davon zu überzeugen, diese Gnade zu gewähren.
    Der Kampf auf dem Dach war der letzte verzweifelte Versuch der Feinde gewesen. Während die Bogenschützen beschäftigt waren, flohen die meisten. Da Rezas Männer das große Tor besetzt hielten, führte der Weg in die Freiheit nur über die Mauer. Mehrere schafften es.
    Kurz danach waren die einzigen übriggebliebenen Eindringlinge nur noch die, welche als Gefangene neben den Kaminen saßen oder als Leichen auf dem Dach oder im Garten herumlagen. Reza ging ins Erdgeschoß, um dort nach dem Rechten zu sehen, während Conan Lady Livia aufsuchte, um ihr von ihrem Sieg zu berichten.
    Als der Cimmerier eintrat, verband Livia gerade die tiefe Wunde im Bein eines alten Dieners. Ihre Arme waren nackt und bis zu den Ellbogen gerötet. Ihr schönes Haar hing offen neben dem schweißbedeckten Gesicht. Doch als Conan sich verbeugte, lächelte sie.
    »Deine Verbeugung ist so vollendet, als wärst du in Argos geboren.«
    »Danke, Mylady.« Er berichtete ihr von den Kämpfen, soweit er und Reza sie erlebt hatten.
    »Habt ihr eine Ahnung, wer diese Männer geschickt hat?«
    Conan zuckte mit den Schultern. »Ich habe ihren Kriegsruf gehört. Aber der könnte ebenso falsch sein wie die Gesichter.«
    Livia nickte. »Der Zauber der Schattengesichter war einer der ersten, der aus Argos verbannt wurde. Wenn ich ihn benutzt hätte, um einen Mord zu begehen, hätte ich mir auch größte Mühe gegeben, meine Spur zu verwischen.«
    »Ich bin kein schlechter Fährtenleser«, sagte Conan. »Mit Eurer Erlaubnis, Lady Livia, würde ich gern einigen Gefangenen ein paar Fragen stellen.«
    »Und wenn sie sich weigern zu antworten?«
    Conan lächelte. »Wie lange sie sich weigern, hängt davon ab, welche Befragungsmethoden Ihr mir gestattet.«
    Livia schluckte und musterte Conan scharf und nachdenklich. Dann war ihr klar, daß der Krieger mit den eisblauen Augen ihr die Entscheidung nicht abnehmen würde. Sie warf den Kopf nach hinten.
    »Das Gesetz ist bezüglich der Folter sehr streng. Aber es verurteilt ebenso scharf das widerrechtliche Eindringen in fremde Häuser, um zu rauben und zu morden! Du hast meine Erlaubnis, alles zu tun, was nötig ist.«
    »Danke, Mylady.«
    Der Cimmerier ging müde, aber zufrieden fort. Er diente einer Herrin, die erkannt hatte, daß im Krieg Wissen der halbe Sieg war.
     

S IEBEN
     
     
    Lady Livia saß auf ihrem Bett. Sie hielt einen goldenen Teller auf dem Schoß und trank einen Schluck Wein. Dann stellte sie den Becher auf den Boden. Die meisten Möbel ihrer Gemächer dienten als Barrikaden. Nur ihr Nachttisch stand jetzt in der Küche. Kyros der Heiler hatte darin seine Medikamente und Instrumente untergebracht.
    Kyros konnte alles aus dem Damaos-Palast haben, was er brauchte. Livias Bote hatte ihn aus dem Bett geholt. Er war sogleich mitgekommen, nur begleitet von einem diskreten Diener. Kyros würde wissen, oder zumindest vermuten, was geschehen war, denn er kannte fast alle Geheimnisse der vornehmen Häuser in Messantia. Doch weder Gold noch Folter oder Magie würden ihn je dazu bringen,

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