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Conan-Saga 46 - Conan der Beschützer

Conan-Saga 46 - Conan der Beschützer

Titel: Conan-Saga 46 - Conan der Beschützer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Green
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Verteidiger. Inzwischen spielte es keine große Rolle mehr, ob Lady Livia sich für den nächtlichen Kampf etwas anzog oder nicht. Einzig wichtig war, daß Leben und Ehre aller auf dem Spiel stand. Die Verteidiger nützten die Verwirrung aus, um deren Überzahl um ein gutes Dutzend zu vermindern.
    Dann faßten sich Akimos' Männer, aber sechs weitere fielen, zusammen mit drei Verteidigern. Livia trat auf der Barrikade einem Mann gegenüber, der nicht sicher stand. Sie erinnerte sich, was Conan ihr über einen echten Ringkampf beigebracht hatte.
    Ein wohlgeformtes Bein fegte dem Feind die Beine weg. Er fiel auf die Steine. Sein Helm hatte eine Beule – und auch sein Kopf. Als er von der Barrikade hinabrollte, riß er zwei Kameraden um, die hinaufklettern wollten. Ein dritter Mann sprang über ihn hinweg, um zu Livia zu gelangen.
    Er hatte jedoch nur einen einzigen Gedanken: Das war die Frau, die Lord Akimos lebendig haben wollte. Daher ließ er das Schwert stecken und versuchte sie, an der Taille zu packen. Dabei übersah er, daß seine Kehle auf gleicher Höhe mit Livias Dolch war.
    Er büßte für diese Nachlässigkeit, als ein Dolchschnitt ihm die Kehle von einem Ohr zum anderen durchtrennte. Blut schoß aus der Wunde. Er sank zu Boden, als wollte er im Tod noch Livias Füße küssen. Dann flog Livia durch die Luft. Reza riß sie von der Barrikade herab und warf sie zurück in die fragwürdige Sicherheit des Burghofs.
    Livia landete auf den Knien. Da wurde ihr bewußt, daß sie nur mit Schweiß, Staub und Blut des Manns bedeckt war, den sie eigenhändig getötet hatte. Ihr Magen rebellierte und entleerte sich. Dann sprang sie auf und streifte die Tunika über, die sie immer noch in der Hand hielt.
    Inzwischen war es Reza und Feldwebel Kirgesthes gelungen, das Schlachtenglück zu wenden. Als Reza auf der Barrikade auftauchte, hielten ihn die Feinde für Conan. Die Angreifer, die den Kampf im Haus Damaos überlebt hatten, verloren vor Angst fast den Verstand. Selbst als sie ihren Irrtum bemerkten, verließ sie die Angst nicht. Sie erinnerten sich, daß Reza beinahe so furchteinflößend war wie der Cimmerier.
    Ein halbes Dutzend Feinde starb von Rezas Hand, ehe sie ihre Furcht überwunden hatten. Von den Mauern und Türmen herab schleuderten die Frauen und Kinder Steine auf die Angreifer, allerdings mehr mit Eifer als mit Können. Trotzdem sanken viele Feinde tot oder verletzt zu Boden.
    Jetzt wiesen die Reihen der Angreifer große Lücken auf. Reza befahl seinen Männern, durch diese Lücken vorzustoßen.
    »Packt sie von hinten!« schrie er. »Greift sie im Rücken an, dann haben wir sie bald erledigt.«
    Kirgesthes hatte inzwischen die Bogenschützen neu geordnet. Es brannten so viele Pinienscheite, daß es im Burghof nach Rauch roch, aber die Schützen konnten Feind und Freund unterscheiden. Akimos setzte seine wenigen Bogenschützen gegen sie ein, aber das waren die ersten, die fielen. Dann schoß Kirgesthes selbst Akimos' Hauptmann nieder, und seine Mannen leerten die Köcher mit erstaunlicher Geschwindigkeit.
    Bei dem Gegenangriff von der Barrikade und bei dem Pfeilhagel blieb Akimos' Männern nur eine Möglichkeit, wenn sie überleben wollten. Sie gaben die Attacke auf und zogen sich durch den Torweg zurück. Es war ein Rückzug, keine Flucht, obgleich sie sich eher schnell als würdig langsam bewegten.
    Bis Lady Livia sich einigermaßen ordentlich angezogen hatte (die Tunika, darunter nur das Handtuch um die Lenden gewickelt), war der Torweg gesichert. Sie saß auf einem Stein und hatte die Hände vors Gesicht geschlagen, als Reza zu ihr trat.
    »Mylady, diesmal haben wir sie zurückgeschlagen.«
    »Werden sie wiederkommen?«
    »Das kann ich erst beantworten, sobald ich gezählt habe ...«
    Ein Jubelruf unterbrach ihn. Eine weiterer. Schließlich riefen alle in der Burg wie mit einer Stimme: »Livia von Damaos! Livia von Damaos! Lange lebe das Haus Damaos und Lady Livia!«
    Die Tränen, die Livia mühsam zurückgehalten hatte, füllten jetzt ihre Augen. Sie brauchte Rezas starken Arm, um zu stehen. Einen Moment lang wünschte sie, es wäre Conans Arm. Dann blickte sie auf die Menschen hinab, die sie geführt hatte.
    Die Hochrufe schwollen an, bis sie nicht nur von der Burg, sondern auch von den Bergen widerhallten. Livia zwang sich zu lächeln und zu winken. Vor Weinen konnte sie allerdings nicht sprechen.
    Da bebte die Erde, wie eine Seidendecke, die man lässig auf ein Bett wirft. Das Beben kam und ging

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