Conan-Saga 47 - Conan das Schlitzohr
Conan und steckte das Schwert zurück in die Scheide.
»Alles erledigt«, bestätigte Bellas. »Kein Hund ist entkommen und kann in Sicas berichten, was hier geschehen ist.« Weitere Minenarbeiter drängten herauf.
»Ausgezeichnet. Ein paar Männer sollen diese Truhen aufbrechen. Ich möchte sehen, was Bombas hier versteckt.«
Fröhlich und unter prahlerischen Reden gehorchten ihm die Minenarbeiter. Sie waren bester Laune. Conan erfuhr, daß sie in dem kurzen heftigen Kampf nur wenige Tote zu beklagen hatten. Lisips Männer waren überrascht und daher auch teilweise wie gelähmt gewesen. Außerdem waren sie in der Minderzahl gewesen, und die Minenarbeiter hatten sich ausgesprochen tapfer geschlagen. Die wenigen Verwundeten und Toten waren nur ein kleiner Preis dafür, ihre Frauen und Kinder wiederzuhaben.
»Bei einem Einsturz verlieren wir viel mehr Männer«, erklärte Bellas.
Wie Conan vermutet hatte, befand sich in vielen Truhen Silber. Sowohl in Münzen als auch in Barren, auf denen der Stempel des Mineninspektors prangte. Außerdem gab es noch andere Wertsachen.
»Bringt das alles in euer Dorf und versteckt es«, befahl Conan.
»Wir sind nicht zum Plündern hergekommen«, widersprach Bellas. »Nur das hier ist wichtig.« Er hob zum Beweis die Hand seiner Frau hoch.
»Das ist keine Beute«, erklärte Conan. »Wenn ich mich nicht irre, gehört das meiste hier rechtmäßig eurem König. Er dürfte sich dankbar erweisen, wenn ihr es für ihn sicher aufbewahrt.« Conan hatte wenig Vertrauen in die Dankbarkeit von Königen, aber diesen Menschen würde das Silber vielleicht nutzen, wenn die königlichen Truppen kamen, um Ordnung zu schaffen. Dann fiel ihm ein Schränkchen in der Ecke auf.
»Was ist da drinnen?« fragte er. Ein Minenarbeiter schlug mit der Keule das Vorhängeschloß entzwei. Dann öffnete er die Türen und schaute hinein.
»Nur Bücher«, sagte er und zuckte mit den Schultern.
Conan zog mehrere schwere Bücher heraus, die in shemitisches Leder gebunden waren. Er schlug einen Band auf. Wenige Worte, aber viele Zahlenreihen.
»Was ist das?« fragte Bellas.
»Ich bin kein Schreiber, aber ich habe oft vor dem Zahlmeister gestanden, um meinen Sold in Empfang zu nehmen, und erkenne ein Abrechnungsbuch auf Anhieb. Ich wette, hier steht, wieviel Bombas eingenommen und wieviel er ausbezahlt hat und wofür. Ferner wette ich, daß er eine zweite Ausgabe dieser Bücher in seinem Hauptquartier hat, die er dem königlichen Schatzmeister zeigt. Darin steht aber, daß er viel weniger eingenommen, aber viel mehr ausgegeben hat. Ihr müßt die Bücher auch mitnehmen und verstecken. Damit könnt ihr mit Sicherheit erreichen, daß Bombas hängt.«
»Wir werden sie sicher aufbewahren«, gelobte Bellas.
»Irgendwo stehen auch die Ausgaben für die Soldaten. Bombas erhält für hundert Mann Geld für Sold und Verpflegung. Außerdem zahlt die Krone für die Pferde, das Futter, die Ställe und andere Dinge. Bombas heuert halbtote Krüppel an und gibt ihnen wahrscheinlich kaum den halben Sold. Das ist zwar lächerlich im Vergleich zu dem Gewinn, den er aus den Minen einsteckt. Aber ein Kerl wie Bombas läßt keine Gelegenheit aus, etwas zu stehlen.«
»Was hast du jetzt vor, Cimmerier?« fragte Bellas.
»Ich reite zurück nach Sicas. Im Augenblick muß ich mich um andere Dinge kümmern.«
»Du spielst ein gefährliches Spiel, mein Freund.«
»Es ist das einzige, das spielenswert ist«, erklärte Conan. »Außerdem bringt es am meisten ein.«
»Warum kommst du nicht mit uns ins Dorf?« bat Bellas. »Wenn die Zeit reif ist, kannst du uns nach Sicas führen und diese Sache zu Ende bringen.«
Conan schüttelte den Kopf. »Nein, ich muß noch viel in der Stadt erledigen, ehe dieser Zeitpunkt gekommen ist. Man kann dort reich werden. Warum soll ich das alles Bombas überlassen?«
»Du bist ja wahnsinnig. Aber eins mußt du wissen: Für das, was du heute für uns getan hast, bist du unser Freund, solange du lebst. Wenn du uns brauchst, zögere nicht, uns zu rufen.« Conan wußte, daß der einfache Mann jedes Wort auch so meinte.
Sobald die Minenarbeiter die Truhen aufgeladen hatten, steckten sie die Feste in Brand. Im Hof hatten sie einen großen Scheiterhaufen für die toten Feinde errichtet. Ihre eigenen Toten wollten sie im Dorf ihren Gebräuchen gemäß bestatten.
Conan verabschiedete sich und ritt nach Norden, bis er die große Rauchsäule nicht mehr sah, die hinter ihm zum Himmel stieg.
Er ritt im
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