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Conan-Saga 47 - Conan das Schlitzohr

Conan-Saga 47 - Conan das Schlitzohr

Titel: Conan-Saga 47 - Conan das Schlitzohr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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Platz gezogen ist. Das sind harmlose Spinner.«
    »Ist das denn erlaubt?« fragte Conan. »Ich dachte, in einer königlichen Stadt seien nur Staatsgottheiten erlaubt.«
    Der Mann musterte ihn mitleidig. »Anscheinend hat die Göttin Geld. Mehr braucht man nicht in Sicas.«
    Conan ging noch einmal zum Tor. Der Posten erklärte, daß Piris noch nicht aufgetaucht sei. Wo steckte der Kerl? Conan hatte diese Warterei satt. Sicas war eine Stadt, in der ein Mann mit Mut, Stärke und Unternehmungsgeist sehr schnell sehr reich werden konnte. Dem Cimmerier waren bereits mehrere Möglichkeiten eingefallen, wie er den Geldstrom in seine Richtung lenken könnte. Die achthundert Dishas, die er bei Piris noch verdienen konnte, waren ihm vor wenigen Tagen noch als eine stattliche Summe erschienen, jetzt jedoch kärglich. Er beschloß, Piris noch einen Tag Zeit zu geben. Hatte er dann keine Verbindung mit ihm aufgenommen, würde er auf eigene Faust handeln.
    Es würde noch zwei Stunden hell sein. Deshalb ging der Cimmerier in die Herberge und sattelte sein Pferd. Er und das Tier brauchten körperliche Betätigung. Er wollte, daß das Roß in Bestform war, falls er Sicas überstürzt verlassen müßte und es ihm dabei nicht an Gesellschaft mangeln würde.
    Außerhalb der Stadt bewegte er das Pferd durch sämtliche Gangarten, zum Schluß in einem scharfen Galopp. Danach kehrte er gemächlich im Schritt zurück zum Stadttor, damit das Pferd sich abkühlte. In der Herberge beaufsichtigte er den Stallburschen beim Trockenreiben und gab ihm genaue Anweisungen für Pflege und Futter. Er gab dem Jungen ein ansehnliches Trinkgeld, um sicherzugehen, daß er seine Befehle gewissenhaft ausführte.
    Dann erinnerte ihn sein Magen daran, daß er seit dem Frühstück nichts gegessen hatte. Nach dem anstrengenden Tag war er hungrig wie ein Wolf und ging schnell zum Schankraum. Da vertrat ihm ein Mann den Weg.
    »Verzeih, Herr«, sagte der junge Mann mit einem hübschen, aber verweichlichten Gesicht. Zum Ausgleich trug er ein Wams aus braunem Samt mit Messingbuckeln besetzt. Unter dem offenen Umhang sah Conan nicht nur ein Schwert, sondern gar deren zwei.
    »Ja, was ist?« fuhr Conan ihn unwirsch an. Hunger versetzte ihn stets in üble Laune.
    »Mein Herr möchte mit dir reden.«
    »Junge«, entgegnete der Cimmerier, »ich kenne deinen Herrn nicht, dich auch nicht, und du stehst zwischen mir und meinem Abendessen. Tritt beiseite. Und wenn dein Herr mit mir reden will, soll er herkommen.«
    »Es tut mir leid, aber ich muß darauf bestehen. Mein Herr wünscht dich sofort zu sprechen. Es ist wichtig. Er lädt dich jedoch ein, sein Abendessen mit ihm zu teilen.«
    »Das klingt schon besser, aber nicht gut genug. Aus dem Weg!« Conan schob den jungen Burschen beiseite und ging zur Schenke.
    »Aber, Herr!«
    Diesmal fuhr Conan herum. »Verflucht, Junge. Was zum ...?« Er hielt inne, als er die kleine Armbrust sah, mit der der Junge auf ihn zielte. Offenbar hatte er sie, bereits mit dem eingelegten Bolzen gespannt, unter dem Umhang eingehakt getragen.
    »Nun, Herr, kommst du jetzt mit?«
    »Bist du so gut, wie du dir einbildest? Das Ding hat nicht die Kraft, durch meine Rüstung zu dringen, und ich habe schon viele Männer getötet, obgleich ich verwundet war.« Er griff zum Schwert.
    Der Junge lächelte. »Schon möglich, doch willst du wirklich einen Bolzen ins Bein oder durchs Auge bekommen? Und alles nur, weil du eine Einladung zum Abendessen ablehnst?«
    »Ich hoffe nur, daß dein Herr ein sehr, sehr großzügiger Mann ist«, knurrte Conan mit finsterer Miene. »Wir werden sehen.«
    Der Junge ging dicht hinter Conan und gab ihm die Richtung an. Nicht weit von der Herberge gelangten sie an die Rückseite eines prächtigen Hauses. Der Junge erklärte Conan, er solle die Treppe zum Obergeschoß aus Holz hinaufsteigen. Conan gehorchte. Dann blieb er vor einer schweren Eichentür stehen.
    »Wir sind da«, erklärte der Junge. »Klopf an!«
    Conan klopfte. Dann riß er blitzschnell dem Jungen die Armbrust aus der Hand und warf sie in den Hof. Fluchend griff der Bursche nach den Schwertern, doch da preßten sich Conans Hände um seine Gelenke.
    Der Cimmerier lächelte spöttisch. »Männer, die nicht allzu großes Vertrauen in ihr Können haben, glauben oft, daß zwei Schwerter sie gefährlicher machen.« Der Cimmerier riß beide Klingen aus den Scheiden. Ehe der Junge sich versah, stand Conan hinter ihm und hielt ihm die gekreuzten Schwerter an die Kehle.

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