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Conan-Saga 47 - Conan das Schlitzohr

Conan-Saga 47 - Conan das Schlitzohr

Titel: Conan-Saga 47 - Conan das Schlitzohr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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Cimmerier auch durch Seitengänge, die Conans Größe gerecht wurden. Dabei erklärte er, unter welchen Gebäude und Straßen sie gerade gingen. Gelegentlich kamen sie unter Gittern durch, die sich mitten auf den Straßen befanden. Dann schloß Ulf die Lampenblende, obwohl die Gefahr, von oben entdeckt zu werden, gering war. »Zunftregeln«, erklärte er jedesmal. »Die Macht der Gewohnheit!«
    An einer Stelle bat Conan den Jungen, das Licht auf eine seltsame Markierung zu richten, die unter einer Falltür aus dicken Bohlen in die Steine gekratzt war. »Das sieht wie die Geheimschrift der poitainischen Diebeszunft aus.«
    »Ich sehe, du bist ein Gelehrter«, meinte Ulf beeindruckt. »Ja, diese Schrift wird auch in ganz Aquilonien verwendet. Hier steht, daß wir unter dem Zugang zum Keller des Drachen stehen.«
    Weiter nach Norden führte der Große Siel durch dicke Fundamente. »Das ist die alte Stadtmauer«, sagte Ulf. »Sie wurde vor zweihundert Jahren geschliffen, bei der großen Stadterweiterung. Jetzt stehen nur noch die Fundamente. Das Große Siel ist der einzige unterirdische Durchgang durch die alte Mauer. Das mußt du dir merken.«
    Ein Stück weiter wurde der Tunnel geräumiger. Hier waren die Wände aus Naturstein, nicht aus Ziegeln gemauert. Doch der Gestank war so übel wie anderswo. Gleich darauf gelangten sie in einen Tunnel, der beinahe so groß war wie der Große Siel. Durch ein breites Gitter in der Decke fiel reichlich Sonnenlicht.
    »Das ist der Tunnel unter dem Platz«, erklärte Ulf. »Das Abflußgitter liegt genau in der Mitte.« Er schauderte. »In den letzten beiden Jahren habe ich gesehen, wie morgens oft Blut herabfloß.«
    »Ja die Banden sind rege«, meinte Conan. »Verläuft der Tunnel auch unter dem Hauptquartier des Statthalters?«
    Ulf schüttelte den Kopf. »Nein, dort hat man nicht gegraben, weil man Angst hatte, auf Gefangene zu stoßen, die einen Fluchttunnel graben. Wir wollten nicht, daß ehrlose Kerle unsere Geheimgänge entdecken. Außerdem gelangt man viel zu leicht in diese Zellen.«
    Sie gingen im Großen Siel weiter unter der Hauptstraße dahin. Hier war er geradliniger als in der Altstadt. Conan zeigte auf einen Seitentunnel nach links.
    »Führt der unter dem neuen Theater und dem großen Tempel zum Haus des Xanthus?«
    »Ja, du hast wirklich einen ausgezeichneten Orientierungssinn.«
    »Gibt es Luken in alle diese Gebäude?«
    »Nur im großen Theater, bei den anderen nicht. Der Theaterkeller ist einer unserer Versammlungsräume. Im Tempel gibt es einen Abfluß vom Altar durch den Keller. Der ist für das Blut von Opfertieren, das Öl und den Wein gedacht, der vor dem Gott ausgegossen wird. Die meisten Tempel haben einen solchen Abfluß, aber er ist zu eng für einen Menschen.«
    »Und was ist mit dem Haus von Xanthus?« fragte Conan.
    »Das Haus ist für uns verboten. Die Familie hat seit Jahrhunderten enge Beziehungen zu unserer Zunft. Dort gibt es keinen Zugang.«
    Das ergab Sinn. »Zeig mir den Weg ins Theater«, bat der Cimmerier.
    Ulf führte ihn zu einer Deckenluke, die beim Öffnen laut quietschte. »Im neuen Teil der Stadt haben wir leider nicht mehr die guten Ausstiege von Mopsus dem Schlosser.« Er schüttelte den Kopf. »Ja, solche Männer wie Mopsus erschaffen die Götter heute nicht mehr.«
    »Ich möchte mich im Theater umsehen.« Conan zog sich durch die Luke hoch. Ulf folgte ihm. Im Lampenschein sah Conan überall Requisiten: Masken, Kulissen, alte Bänke, Seile, Vorhanggewichte, Bühnenlampen und allerlei Krimskrams, der sich im Laufe der Jahre im Theater angesammelt hatte.
    »Was willst du hier?« fragte Ulf. »Im Theater gibt es nichts Wertvolles zu stehlen. Außerdem kommen Theaterleute und Diebe gut miteinander aus. Sie haben viel gemeinsam.«
    »Ich möchte mehr über die Lage als über die Einrichtung wissen. Kennst du dich drinnen aus?«
    »Wie in meiner Hosentasche«, erklärte Ulf. »Als Junge habe ich das ganze Haus von oben bis unten durchstöbert, wenn mein Vater und meine Onkel die Zunftversammlungen besuchten.«
    »Zeig mir den Weg aufs Dach.«
    Über eine Treppe gelangten sie hinter die Bühne, auf der faules Obst lag. Offenbar war die letzte Aufführung beim Publikum nicht besonders gut angekommen, und die Truppe hatte das Haus verlassen, ohne sauberzumachen.
    In den Kulissen folgte Conan Ulf über eine schmale Holztreppe im Zickzack zu dem Laufsteg, von dem aus der Vorhang bedient wurde. Von dort aus führte noch eine Treppe zu einer

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