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Conan-Saga 47 - Conan das Schlitzohr

Conan-Saga 47 - Conan das Schlitzohr

Titel: Conan-Saga 47 - Conan das Schlitzohr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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selbstgefällig. »Nun, Fremder, du bist zum richtigen Mann gekommen. Kein rühriger Geschäftsmann in dieser Stadt kennt die unterirdischen Gänge so gut wie Ulf der Unsichtbare.« Er tippte sich gegen die Brust. »Ich kann dir die Hauptgänge zeigen. Aber einige Seitengänge sind zu eng für dich.«
    »Das reicht mir«, versicherte Conan ihm. »Ich muß nur wissen, wie ich schnell und ohne gesehen zu werden von einem Viertel in ein anderes gelange.« Er warf Ulf ein glänzendes Goldstück zu. »Laß uns gehen.«
    »Komm, wir fangen beim Flußkanal an«, sagte der Junge. Sie gingen die wenigen Schritte bis zu der Stelle, wo die Flüsse sich trafen. Hier bildeten die Mauern einen Winkel. Eine Steinplatte mit einem schweren Bronzering lag dort. Ulf zog daran und die schwere Platte glitt mühelos nach oben.
    »Wenn man den Trick nicht kennt, ist die Platte sehr schwer«, erklärte Ulf. »Aber man muß den Ring nur so drehen, dann löst sich ein Gegengewicht, das die Hauptarbeit erledigt. Der legendäre Einbrecher Mopsus der Schlosser hat das vor dreihundert Jahren eingebaut. Seitdem ist es ein Geheimnis der Einbrechergilde.«
    »Wirst du nicht bestraft, weil du mir das Geheimnis verraten hast?« fragte Conan. »In anderen Städten haben die Zünfte strenge Regeln und harte Strafen.«
    Ulf zuckte mit den Schultern. »In Sicas sind die Tage der ehrenwerten Zünfte längst vorbei, Fremder. Die meisten sind von auswärtigen Banden ruiniert worden. Maxios Männer haben letztes Jahr alle Zunftmeister ermordet. Seitdem haben wir einige Geheimnisse bewahrt, aber eigentlich ist es sinnlos.«
    »Haben Maxios Männer nicht versucht, dir das Geheimnis zu entreißen?« fragte Conan.
    »Wozu brauchen sie es? Maxios Bande ist furchtbar hochmütig und glaubt es nicht nötig zu haben, durch Siele zu laufen. Sie setzen alles mit Bestechung und Einschüchterung durch.« Ulf stieg in das Loch.
    Conan folgte ihm. »Ich bin Maxio noch nicht begegnet. Welch ein Mann ist er?«
    »Geh ihm aus dem Weg!« riet Ulf. »Er ist ein aalglatter Intrigant, aber auch ein Mörder und Verräter. Unsere Zunftregeln verbieten uns, bei der Arbeit Waffen zu tragen, und verlangen, daß wir sofort abhauen, wenn jemand aufwacht, selbst wenn wir eine satte Beute aufgeben müssen. Aber Maxios Rotte folgt solchen Regeln nicht. Seine Männer haben nicht nur Konkurrenten getötet, sondern auch Frauen und Männer, die sie bei der Arbeit überraschten. Wirklich ein grauenvolles Benehmen!«
    Conan blickte sich in dem Gewölbe um, in dem sie standen. Er konnte gerade noch stehen. Am Südende drang Sonnenlicht durch ein rostiges Eisengitter vor einer viereckigen Öffnung, deren Seite knapp einen Meter lang war. Vor ihren Füßen floß ein schmaler Bach durchs Gitter hinab in den Fluß.
    »Das ist das Große Siel«, teilte Ulf dem Cimmerier mit. »Es verläuft unter der ganzen Hauptstraße. Falls du dich je hier unten verläufst, folge immer dem Boden nach unten. Irgendwann kommst du dann zum Großen Siel.«
    Conan musterte das Gitter. »Steigt der Fluß so hoch, daß er das Siel überschwemmt?«
    »Das geschieht alle paar Jahre einmal. Wenn in den Bergen im Norden viel Regen fällt«, antwortete Ulf. »Dann möchte ich nicht hier sein. Aber meist kommt die Warnung rechtzeitig.«
    »Kann man durchs Gitter nach draußen gelangen?«
    »Das ist nicht nötig.« Ulf trat zum Gitter. »Hier bist du außerhalb der Mauer am Fluß.« Er drückte gegen einen Ziegelstein, der etwas über die anderen herausragte. Sofort senkte sich ein Teil der Decke. Die Oberseite war aus Zement so geschickt gegossen, daß man sie für einen Findling hielt. Conan sprang hoch und zog sich am Rand nach oben. Zum Fluß führte ein steiler Felshang. Hinter ihm befand sich jetzt die Stadtmauer. Er ließ sich wieder auf den feuchten Boden im Tunnel fallen.
    »Mopsus der Schmied?«
    Ulf nickte. »Von ihm wirst du bei unserer Tour durch die Unterwelt noch viel hören.« Er zog einen fellumwickelten Gegenstand aus dem Gürtel. Es war eine kleine, aber kunstvoll gearbeitete Lampe. Mit Flint und Stahl zündete er sie an und schloß die Kristallscheibe. Der Lichtstrahl war für eine so kleine Lampe erstaunlich. Ulf zeigte stolz, wie er das Licht mit einer Blende verändern konnte.
    »Die Lampe hat meinem Vater gehört und davor seinem Vater«, erklärte er. »Alle Männer in meiner Familie haben in der Zunft hohe Stellungen eingenommen.«
    Dann begannen sie mit dem Rundgang in Richtung Norden. Ulf führte den

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