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Conan-Saga 48 - Conan der Jäger

Conan-Saga 48 - Conan der Jäger

Titel: Conan-Saga 48 - Conan der Jäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean A. Moore
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Gebäude. Das Bild auf der Pfütze glich einem Gemälde, das ein Künstler mit kühnem Blick für Farben und Perspektive gemalt hatte. Es war so realistisch, daß Madesus das Gefühl hatte, in diesem Augenblick vor dem Bauwerk zu stehen. Dann wechselte die Szene. Er blickte nun ins Innere des Gebäudes und erkannte, daß es sich um einen Tempel aus grauer Vorzeit handelte.
    Dann verschleierte der Dampf den Blick. Als er sich verzogen hatte, sah Madesus die ihm vertraute Gestalt Conans. Diesmal bewegte sich das Bild. Der Cimmerier lief wie ein Raubtier auf der Suche nach seiner Beute durch die Straßen der Stadt. Jetzt näherte er sich dem Tempel aus dem vorigen Bild. Vergeblich schlug der Barbar gegen das mächtige Eingangsportal, um Einlaß zu finden. Madesus zermarterte sich den Kopf, wo er diesen Tempel gesehen haben könnte. Er kam ihm irgendwie bekannt vor, doch fiel ihm nicht ein, woher. Er war sicher, daß er vor nicht allzu langer Zeit an diesem Bauwerk vorbeigegangen war.
    Jetzt wechselte das Bild wieder ins Innere des Tempels. Im düsteren Zwielicht stand eine Frau. Sie trug einen langen schwarzen Umhang und hatte die Kapuze zurückgestreift. Man sah nur ihren Kopf, und dennoch war zu erkennen, daß sie jung und sehr schön war. Das rabenschwarze Haar fiel wie ein Wasserfall aus Ebenholz über ihre Schultern und bildete einen starken Gegensatz zu der hellen Haut ihres makellos geformten Gesichts. Die vollen Lippen waren weich und glichen roten Rosenblättern nach einem Frühlingsregen.
    Vor der Frau stand ein stattlicher großer Mann in mittleren Jahren. Verblüfft sah Madesus, daß der Mann kein anderer als Eldran war, der König Brythuniens. Die Frau führte den König zu einem großen Steinblock am Ende des Gebäudes, der wie ein Altar aussah. Als sie diesen Altar erreichte, drehte sie sich zu Eldran um und lächelte ihn verführerisch an. Sie ließ den Umhang zu Boden gleiten. Darunter war sie nackt. Sie legte die Arme um Eldrans Hals und preßte ihre festen weißen Brüste gegen seine breite Brust. Dann küßte sie ihn wild und leidenschaftlich.
    Eldran erwiderte ihre heißen Liebkosungen und streichelte sie heftig. Lüstern schmiegte sie sich noch enger an den König, dessen Begierde immer heißer entbrannte. Madesus wurde angesichts des Liebespaars, das sich jetzt in ungezügelter Lust wälzte, tiefrot. Doch dann veränderte sich plötzlich das Bild, das Kaletos' Amulett aufs Wasser gezaubert hatte: Nein, die Frau veränderte sich. Als erstes fiel ihm auf, daß ihre Augen jetzt rot wie glühende Kohlen leuchteten. Ihre Nägel waren gewachsen und formten schwarze Klauen. Dann öffnete sie den Mund, und er sah krumme, schwarze, spitze Zähne. Diese versenkte sie in den Hals des Königs.
    Eldran wehrte sich und schlug und stieß, um sich zu befreien – doch vergeblich. Entsetzt sah Madesus, wie der König schwächer wurde, und die Zähne immer noch in seinem Körper steckten und sein Blut aussaugten wie schwarze Blutegel. Dann gab das Weib den König frei und lehnte sich zurück. Dabei fielen mehrere Blutstropfen auf die Steinplatten des Bodens. Plötzlich blickte sie auf und starrte Madesus an, als stünde er ihr gegenüber. Die Oberfläche des Wassers kräuselte sich und das Bild wurde unscharf. Mit lautem Zischen verdampfte das Wasser vom Boden.
    Kaletos stand stumm da und beobachtete Madesus. Im Raum herrschte atemlose Stille, während der Heiler sich bemühte, die bizarren und gräßlichen Enthüllungen im Teich zu erklären. Schließlich sprach er. Seine Stimme klang verängstigt und verächtlich zugleich.
    »Mutare. Das Weib im Teich sah genau wie eine Mutare-Priesterin aus, wie ich sie in den mit Eisen beschlagenen Büchern von Skelos gesehen habe. Obwohl ich sie mit eigenen Augen gesehen habe, kann ich es nicht glauben! Die Mutare waren ein verbrecherischer Kult, Nachfahren der dekadenten thurischen Schlangenleute, die vor Jahrhunderten ausgerottet wurden! Wie ist das möglich, Meister?«
    »Die Mutare sind schon lange tot, und der letzte Thurier starb vor mehreren Jahrtausenden«, erklärte Kaletos ernst. »Dennoch haben dich deine Augen nicht betrogen. Du hast tatsächlich eine Mutare-Priesterin im Brunnen gesehen. Doch vergiß nicht, obgleich die Mutare über große Macht verfügten, waren sie doch nur gelehrige Schüler ihrer thurischen Meister. Viele Weise haben beschworen, daß die Thurier viel von ihrem geheimen Wissen in Büchern aufgezeichnet haben, die jedoch verloren gingen, als ihr

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