Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Conan-Saga 48 - Conan der Jäger

Conan-Saga 48 - Conan der Jäger

Titel: Conan-Saga 48 - Conan der Jäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean A. Moore
Vom Netzwerk:
Augen und obsidianschwarzen Fängen und Klauen auftreten. Zuweilen klingen ihre unnatürlichen Stimmen hohl. Manche Quellen behaupten, Skauraul sei nie gealtert, weil er so mächtig war, selbst der Zeit zu widerstehen. Es war nicht leicht, die Mutare zu töten. Sie bluteten nicht, fühlten auch keine Schmerzen, selbst wenn sie so schwer verwundet waren, daß ein gewöhnlicher Mensch gestorben wäre. Viel tödlicher waren für sie die Symbole und Gebete der Guten.
    Madesus, wenn du einem Mutare gegenübertreten mußt, ist es unbedingt nötig, daß du zuvor dein Herz und deinen Verstand stählst und dich auf deine Willenskraft und das Amulett verläßt. Es wird dir in diesem Kampf gute Dienste erweisen, doch darfst du es niemals aus der Hand geben! Das ist alles, was ich dir sagen kann. Jetzt bin ich müde und muß diese morschen Knochen ausruhen. Ich bin zu alt und habe nicht mehr die Kraft, dir bei diesem Kampf zur Seite zu stehen. Aber meine Gebete werden dich stets begleiten. Nimm dir nicht die Zeit, dich auszuruhen, sondern geh sofort los, denn die Macht der Mutare wächst mit jeder Minute. Ich sage dir jetzt Leb wohl, doch vielleicht sehen wir uns bald wieder. Bis dann. Möge der Heilige Mitra dich begleiten und beschützen. Leb wohl, mein junger Freund.«
    Kaletos hob die Hand zum Segen. Er drehte sich langsam um und humpelte aus dem Raum. Madesus blickte ihm nach. Er rieb sich die Augen und spritzte Wasser ins Gesicht. Nach einem kurzen Gebet erhob er sich von den Knien. Er war jetzt fest entschlossen. Als erstes würde er König Eldran aufsuchen, da er jetzt mit Sicherheit wußte, daß der König wegen eines bösen Zaubers der Mutare dahinsiechte. Die Kraft des Amuletts vermochte es vielleicht, den Fluch zu entfernen, oder zumindest die auszehrende Krankheit aufzuhalten. Madesus nahm seinen Umhang und warf ihn um die Schultern. Dann band er einen großen Lederbeutel an seinen Gürtel und machte sich auf den Weg zum Palast.
    Es war nicht weit vom alten Tempel bis zum Eingang des Palasts. Der Heiler war bald dort. Unter ihm starb Salvorus im finsteren Verlies, während Conan so schnell wie möglich durch die gewundenen Gänge eilte.
    Madesus überredete den gelangweilt dreinschauenden Wachposten am Palasteingang, ihn einzulassen. Dann führte ein schlaksiger Soldat, der nach billigem Fusel stank, den Heiler zum Hauptportal, dessen Flügel sich wie Ungetüme aus Holz und Eisen im Mondschein vor ihm auftürmten. Der Soldat zog sein Schwert und hämmerte – dreimal kurz hintereinander – mit der flachen Klinge gegen die linke Tür. Ein Schiebefenster in Augenhöhe glitt zur Seite. Die mürrische Stimme fuhr den Wachposten mit schwerem zingarischem Akzent wütend an.
    »Gevaro! Geh zurück zum Tor! Es ist noch stockdunkel, bei Erliks schwarzem Bart, du fauler Sack voll Mist! Was? Ein Besucher um diese Stunde – und dann ein Priester vom Mitratempel, wie's aussieht. Was willst du, Priester?«
    Madesus lächelte freundlich. Zingarische Söldner waren so weit östlich von ihrer Heimat selten. »Ich komme in einer äußerst dringlichen Angelegenheit und muß sofort den König sprechen. Bitte, laß mich ein.«
    »Ha! Ich soll einen wie dich einfach hereinlassen? Und das mitten in der Nacht und ohne Dokumente? Ich lasse keinen ohne triftigen Grund rein – auch keinen Priester.«
    »Jetzt hör mir genau zu, Zingarer«, sagte Madesus langsam. Er umschloß sein Amulett mit der Hand und runzelte angespannt die Stirn. »Du wirst diese Tür sofort für mich öffnen. Und dann schickst du den Soldaten hier zurück auf seinen Posten. Und nachdem ich den Palast betreten habe, wirst du vergessen, daß wir uns je begegnet sind.« Er sprach mit größtmöglicher Autorität und sandte insgeheim Stoßgebete zu Mitra, daß er den sturen Posten überzeugen möge, ihn einzulassen.
    »J-j-ja, ich öffne die Tür für dich, Priester. Gevaro, geh zurück auf deinen Posten, ehe ich dich hier festnagle.«
    Madesus hörte den Zingarer mit den Schlüsseln rasseln. Gleich darauf schwang das Portal auf. Der Heiler trat ein und fragte sich, ob es noch schwieriger sein würde, zum König vorzudringen, als in den Palast zu gelangen. Immer noch konzentrierte er sich auf die Worte des Zauberspruchs, den er gesprochen hatte, um den Posten zu bezaubern, als er nach dem Weg zu den Gemächern des Königs fragte. Dann schritt er durch mehrere lange Korridore und hoffte, der Posten hätte ihm die richtige Auskunft gegeben. Eigentlich hatte er erwartet,

Weitere Kostenlose Bücher