Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Conan-Saga 48 - Conan der Jäger

Conan-Saga 48 - Conan der Jäger

Titel: Conan-Saga 48 - Conan der Jäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean A. Moore
Vom Netzwerk:
dunkelsten des Jahres, würde sie das höchste Ritual der Mutare-Macht vollenden: den Zauber der Unsterblichkeit. Danach konnte die Zeit ihr nichts mehr anhaben, die allen lebenden Kreaturen Alter und Schwachheit verhieß. Wäre Skauraul imstande gewesen, dieses Ritual zu beenden, er wäre der höchste Herrscher aller Länder gewesen.
    Sobald sie dieses Ritual durchgeführt hatte, war sie keine Priesterin mehr, sondern eine Göttin, todbringend und unbezwingbar. Ihre Launen würden Königreiche in den Ruin und in tiefste Verzweiflung stürzen. Priester und Herrscher würden vor ihr auf dem Bauch kriechen. Zahllose Möglichkeiten würde sie ersinnen, um sie zu foltern und zu erniedrigen, jede qualvoller als die vorangehende. Die Menschheit würde das Kommen der ewigen Nacht spüren und machtlos sein, sie aufzuhalten.
    Kein Mutare vor ihr hatte je diesen Gipfel der Macht erklommen. Die Mutare hatten miteinander gestritten und sich so schließlich gegenseitig aufgerieben. Selbst Skauraul war so schwach geworden, daß der aus gemeinem Pöbel bestehende Orden von Xuoquelos ihn beseitigen konnte. Azora aber mußte nicht gegen derartige Feinde antreten. Skauraul war der letzte der Mutare gewesen, und Madesus der letzte des Ordens gewesen.
    Azora konnte sich nicht entsinnen, wann sie zum ersten Mal etwas über die Mutare gehört hatte. Sie hatte keinerlei Erinnerung an ihre Eltern oder ihre Kindheit. Für sie war Stygien ihr Geburtsland. Ihre frühesten Erinnerungen waren ein Ort am Fluß Bakhr, nahe den Sümpfen des Purpurlotus im südlichen Stygien. Dort hatte sie die Zeremonie des Wandels erlebt, welche ihre Geburt als Mutare bewirkt hatte. In den nachfolgenden Jahren hatte sie mit unstillbarer Begierde ihr Wissen über die Mutare vertieft.
    Sie war durch viele ferne Länder gereist und hatte uralte und verbotene Orte aufgesucht – und sie hatte gefunden, was sie gesucht hatte. Sie hatte gelogen, betrogen, gestohlen und gemordet. Nichts und niemand hatte sie aufhalten können. Sie hatte jedes Hindernis skrupellos beseitigt. Die Mutare waren nicht von den menschlichen Schwächen Gewissen und Moral beschwert. Im Laufe der Zeit hatte sie sich genügend Wissen angeeignet, um mit der Ausführung ihrer Pläne beginnen zu können. Und jetzt würde das Wissen von Skaurauls Schwarzer Magie ihres ergänzen.
    Azora wischte noch eine Strähne des klebrigen Spinnennetzes in der Halle beiseite. Dabei scheuchte sie eine etwa handgroße Spinne auf. Das Tier krabbelte ein Stück auf sie zu und blieb dann stehen. Erst hatte Azora die Spinne verärgert gemustert, dann aber verspürte sie Neugier. Im Gegensatz zu den größeren Verwandten oben, war diese Spinne unbehaart. Der glänzende schwarze Leib war dünner und eckiger als der der anderen und wies längere Beine und bösartige, gekrümmte Fangzähne auf. Die Spinne blickte aus ihren vielen grünen, funkelnden Augen zu ihr auf, in denen mehr Intelligenz zu liegen schien als bei den beleibteren Verwandten. Azora schenkte dem Tier dennoch keine weitere Beachtung, sondern ging zu der nächsten der drei Türen in der Halle.
    Die Türen waren klein und aus Eisen geschmiedet, und kunstvoll mit Metall verziert. Scheußliche Wasserspeier reckten ihre Köpfe mit den lüsternen Mäulern aus der Mauer über jeder Tür hervor. Man hatte das Gefühl, als würden sie jeden Augenblick den ahnungslosen Besucher angreifen. Ihre Fratzen waren steinerne Masken des Hasses. Der Bildhauer war ein Meister gewesen und hatte die Mäuler mit den spitzen Zähnen ungemein wirklichkeitsgetreu geschaffen. Aus jedem Maul hing eine lange Zunge heraus. Ihre Spitze glich einem Dorn. Die kurzen Arme endeten in Händen mit jeweils sieben scharfen Klauen, welche kleine Kugeln hielten. Fledermausähnliche Flügel wuchsen aus den Schultern heraus. Obszön vergrößerte Genitalien ragten zwischen den kurzen, mit Schuppen bedeckten Beinen hervor. Azora sah einige kleine Risse in den Skulpturen, doch ansonsten waren sie in erstaunlich gutem Zustand.
    Auch die Tür vor ihr war gut erhalten. Shems Wüstenklima gestattete dem Rost nicht, sich auszubreiten. Selbst wenn Regen auf die Festung geprasselt hätte, das feste steinerne Dach hätte jeden Tropfen am Eindringen gehindert. Azora griff mit der in einem schwarzen Handschuh steckenden Hand nach dem Türgriff, hielt jedoch inne, als sie hinter sich ein Flüstern vernahm.
    Die haarlose Spinne befand sich nur wenige Schritte hinter ihr und starrte sie aus ihren vielen Augen an. Die

Weitere Kostenlose Bücher