Conan-Saga 48 - Conan der Jäger
blauen Haut hingegen war höflich und freundlich und seine Worte klangen tröstlich. Von ihm drohte ihnen gewiß keine Gefahr.
»Deine Eifersucht gereicht dir nicht zum Vorteil, Madesus. Schreibt dir deine Philosophie nicht vor, freundlich zu sein und Nachsicht zu üben? Warum also zeigst du dich so hart und grausam? Ich bin untröstlich über die feindliche Haltung, welche mein Schattendiener euch gegenüber vorhin eingenommen hat. Ich verzeihe dir jedoch, daß du ihn so gegen dich aufgebracht hast. Doch versichere ich euch, daß ich in keinster Weise für seine unbesonnenen Taten verantwortlich bin. Er stand unter dem Einfluß eines Wesens, das ihn mir gestohlen hatte und ihn bedauerlicherweise zwang, euch anzugreifen.«
»Warum bist du jetzt hier? Um dich bei uns zu entschuldigen? Um uns dein Mitgefühl auszudrücken, das wir nicht wollen? Oder ist es vielmehr nicht so, daß du gekommen bist, um das schurkische Werk zu vollenden, für welches dein Lakai zu schwach war?«
»Deine Anschuldigungen entbehren jeglicher Grundlage, Priester. Ich bin gekommen, um mit euch ein gemeinsames Ziel zu verfolgen: Die Vernichtung der Mutare-Priesterin. Sie hat meinen Diener entführt und gezwungen, gegen dich und deine Gefährten zu kämpfen. Eine derartig schurkische Tat darf nicht ungesühnt bleiben. Gemeinsam werden wir sie finden und ihren verbrecherischen Taten ein Ende bereiten.«
Conan und Kailash waren jetzt überzeugt, daß Madesus sich geirrt hatte, was Balberoth betraf. Er war kein Dämon, sondern ein außerirdisches Wesen, das die Götter ihnen gesandt hatten, um ihnen beizustehen. Sie waren bereit, die Hand anzunehmen, die es ihnen freundschaftlich entgegenstreckte. Hatte Madesus den Verstand verloren? Konnte er nicht sehen, daß Balberoth ihnen helfen konnte?
Madesus schüttelte den Kopf. Er hatte nicht bemerkt, welche Wirkung Balberoth auf Conan und Kailash hatte. »Spar dir deine Lügen, du Ausgeburt der Hölle! Du gibst vor, uns helfen zu wollen, doch ich spüre nur dein brennendes Verlangen, uns wie Vieh abzuschlachten. Genug der Worte! Mit dem Willen Mitras, des Vaters des Lichtes, befehle ich dir, deinen Stab wegzuwerfen und zurückzukehren in die bodenlose Tiefe deines mit Schleim gefüllten Höllenlochs! Masquim Xul ia marratu, yar Balberoth! Balberoth, absu yar alaxull Xizul absu marratu, nar marratu, yar Balberoth! «
Während der Priester sprach, leuchtete das Amulett auf und richtete einen blendenden Lichtstrahl auf den Dämonenfürsten.
Ehe der Strahl Balberoth erreichte, änderte er plötzlich seine Bahn und traf den Stab. Der Strahl prallte mit einem gewaltigen bunten Funkenregen von dem Kristall ab und kam zurück. Dabei verfehlte er Kailash ganz knapp und traf die Bronzetür. Die riesigen Türflügel erbebten. Weißblaue Lichtfinger krochen darüber. Gleich darauf fiel die Tür in kleine Stücke. Balberoth blickte Conan direkt in die Augen.
»Conan, du mußt mir helfen!« flehte er. »Madesus hat den Verstand verloren. Um Haaresbreite hätte er Kailash getötet.« Dann richtete er die wie weiße Leuchtfeuer strahlenden Augen auf den Mann aus den Bergen. »Schnell, zück dein Schwert und hau ihn nieder, ehe er uns alle in seinem Wahn ermordet!« Die knochenweißen Lippen des Dämonenfürsten verzogen sich zu einem grausamen Lächeln. Er blickte Madesus an. Dieser erschauerte unwillkürlich unter dem unheilverheißenden Blick.
Madesus konnte es nicht fassen, als der Cimmerier und der Mann aus den Bergen mit gezückten Klingen auf ihn zukamen. »Conan! Kailash! Der Dämon hat euch verzaubert, damit ihr euch gegen mich wendet. Conan, was ist mit deinem Eid, den du Salvorus geschworen hast? Kailash, denk an deinen König und den Schwur, den du geleistet hast, ihn stets zu beschützen! Verschließt eure Ohren gegen die Worte dieses widerwärtigen Geschöpfs der Finsternis!«
Die beiden Krieger hörten nicht auf den Priester. Ihre Augen waren verdunkelt, ihre Ohren taub. Balberoth feuerte sie an. Er spürte, daß er die Oberhand gewonnen hatte. »Schnell! Es geht um euer Leben! Schlagt zu, bevor er euch tötet!«
Madesus trat einen Schritt zurück und schleuderte mit dem Amulett einen weiteren Lichtstrahl gegen den Dämonenfürsten, doch auch dieser wurde vom Kristallstab abgelenkt. Conan war als erster beim Priester. Er holte zum tödlichen Streich aus. Für einen Sekundenbruchteil klärten sich seine Augen und sein Verstand. Es wurde ihm bewußt, daß die Stimme des Dämonen ihn verzaubert
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