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Conan-Saga 49 - Conan am Dämonentor

Conan-Saga 49 - Conan am Dämonentor

Titel: Conan-Saga 49 - Conan am Dämonentor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Green
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ernsthaft und nicht ganz vergeblich. Lysenius strebte nach der wahren Meisterschaft des Zaubers des Weltenwandler. Er wollte diesen Zauber nicht nur zufällig auf der Welt einsetzen, sondern ihn so meistern, daß er jeden Gegenstand (oder jedes Wesen) von einem bestimmten Ort an einen anderen von ihm gewählten Ort versetzen konnte.
    Scyra schauderte es. Das lag nicht allein an der kalten Höhle. Sie hatte ihren Vater nachts im Schlaf murmeln hören, daß Blutopfer halfen, diesen und auch weitere Zauber zu meistern. Am besten war es, wenn man einen nahen Verwandten opferte – und sie war die einzige lebende Verwandte ihres Vaters auf der Welt, nicht nur in diesem kalten Land, in das sie ihm gefolgt war, weil sie in dem Land, wo sie geboren worden war, ebenso zum Tode verurteilt gewesen wäre wie er.
    Das Blut eines nahen Verwandten – oder das Blut vieler Opfer. Würde sie wählen müssen, ob sie selbst das Opfer sein wollte oder ob sie einen krummbeinigen piktischen Häuptling heiraten müßte, um das Blut vieler Krieger, Frauen und Sklaven zu erkaufen?
    Der Schauder verflog. Sie verspürte eine innere Unruhe, war aber mehr als je zuvor fest entschlossen, ihr Wissen über die Zauberkunst des Vaters zu vertiefen.
    Er hatte sich weder zustimmend noch ablehnend darüber geäußert, daß sie sich mit Magie befaßte. Alles, was sie bisher gelernt hatte, hatte sie sorgfältig erlernt – schon ehe die Suche nach dem Dämonentor begonnen hatte. Sie war sich bewußt, daß es ein unverzeihliches Verbrechen war, wenn man einen Zauber falsch anwendete.
    Diese Sorgfalt hatte allerdings ihren Preis. Sie mußte sich die Zeit für die Schriftrollen und Phiolen von ihrer Arbeit stehlen. Seit ihre Mutter gestorben war, oblag ihr die gesamte Arbeit im Haushalt. Bereits viele Jahre, ehe die Häscher mit Bogen und Schnüren ins Land kamen, um ihren Vater festzunehmen und zu töten, hätte kein Diener eine Nacht in der Höhle des Zauberers zugebracht. Scyra kochte, wusch, nähte und machte sauber. Nachdem all das getan war, saß sie nachts beim Schein einer Kerze und eignete sich die Kenntnis einiger harmloserer Zaubersprüche an.
    Dieses Wissen würde jetzt aber nicht mehr genügen. Mit diesen Zaubersprüchen konnte sie die Suppe heiß machen oder Vögel auf die Leimruten locken. Aber warum auch nicht? Jeder Augenblick, jeder Schweißtropfen, den sie sich bei der Arbeit ersparte, gab ihr die Freiheit und die Möglichkeit, ihr Wissen zu erweitern.
    Ihr Vater bemerkte nie, wie sie die Arbeit tat. Es würde ihm nur auffallen, wenn sie etwas liegenließe. So war er schon vor dem Tod der Mutter gewesen.
    Mutter, du hättest Vater und mich retten können, wenn du nicht gestorben wärst. Vielleicht hätte er nicht auf dich gehört, aber würdest du noch leben, gäbe es nicht die Rache, die Rache für dich, welche ihn verzehrt hat.
    Doch das war ein törichter Mädchenwunsch. Und sie war bald kein Mädchen mehr – und auch nicht mehr töricht. Jeder Tag brachte sie näher zu dem Tag, an dem sie entweder eine weise Frau oder tot sein würde ... oder wünschte, daß sie es wäre.
     
    Eigentlich war Kubwande nicht überrascht, als der Mann, den man Conan und Amra nannte, zwei Fischfresserinnen mit auf den Marsch ins Tal der Toten Elefanten nahm. Ein Mann, der wegen dieser Frauen einen Streit mit Idosso riskierte, würde sie kaum im Dorf zurücklassen, wo Idosso ein Dutzend eingeschworener Freunde hatte, welche die Beleidigung seiner Ehre rächen würden, indem sie die Frauen töteten.
    Natürlich hätten diese Freunde letztendlich nicht gesiegt. Man hätte ihre Blutspuren auf den staubigen Wegen im Dorf gesehen und ihre von den Hyänen abgenagten Gebeine am nächsten Morgen am Rand des Dschungels gefunden.
    Einige, die Idosso für seine Freunde hielt, waren durch stärkere Eide an Kubwande gebunden. (Kubwande hatte einige gute Kühe hingeben müssen, um sich diese bindenden Eide von Zauberern und weisen Frauen zu erkaufen.) Die anderen waren lediglich Freunde und keinem anderen Bamula verpflichtet. Ein Mann, der Angst hatte, das gleiche Schicksal zu erleiden wie jene, die Zauberern etwas gestohlen oder mit ihren Schwestern geschlafen hatten, würde viel mehr tun, als zwei Fischfresserinnen für den zu bewachen, der ihr Geheimnis kannte.
    Es war natürlich riskant, das Blut von Idossos Freunden zu vergießen, um Conan bei den Bamulas zu halten. Doch seit Kubwande zum ersten Mal mit dem Glücksspiel Bekanntschaft gemacht hatte, hatte er niemals

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