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Conan-Saga 51 - Conan und die Amazone

Conan-Saga 51 - Conan und die Amazone

Titel: Conan-Saga 51 - Conan und die Amazone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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Jäger ritt er in einer Spirale um den Schauplatz des Massakers herum und suchte nach den Spuren der Mörder. Plötzlich hielt er an und stieg ab. Der Boden war hart, aber er sah seltsame Spuren. Er beugte sich hinab und musterte sie genau.
    Im Staub waren schwache parallele Linien zu sehen. Es gab zwei Paare, als hätte ein Geschöpf mit Klauen hier gesessen und sich dann auf ein Opfer gestürzt, wobei es diese Kratzspuren zurückgelassen hatte. Mit gerunzelter Stirn nahm Conan die nähere Umgebung in Augenschein. Aber er fand keine weiteren Spuren dieses Geschöpfs. Was immer es gewesen war, es benutzte nur zwei Füße mit Klauen. Conan wischte den Staub von den Kratzern fort. Ihm stellten sich die Nackenhaare auf. Obwohl die Spuren schwach waren, waren sie in den Stein unter dem Staub geritzt. Er war sicher, daß kein natürliches Tier so harte Klauen hatte.
    Mit gebücktem Kopf ging Conan weiter und suchte den Boden ab. Er fand noch weitere ähnliche Spuren. Sie bildeten eine Zickzacklinie. Aufgrund der abnehmenden Tiefe der Kratzer vermochte er zu sagen, daß diese Geschöpfe beim Absprung nach Süden geblickt hatten. Seit vielen Tagen wehte der Wind direkt aus Süden. Diese Ungeheuer hatten ihren Hinterhalt so gelegt, daß der Wind ihren Geruch von den sich nähernden Nomaden wegblies.
    Ihm lief es eiskalt über den Rücken, als er sich das schauerliche Massaker vorstellte. Er hatte Wölfe gekannt, manchmal auch Großkatzen, die in Rudeln jagten, aber nie hatten diese Raubtiere einen Hinterhalt geplant. Um welche Wesen mochte es sich hier handeln?
    Die Opfer waren keine Neulinge in der Wüste gewesen wie seine Schar, auch keine Männer, die mehrfach mit Karawanen die Wüste durchquert hatten. Es waren Nomaden gewesen, die ihr gesamtes Leben inmitten von Sand, Steinen und der sengenden Sonne verbracht hatten. Trotzdem waren sie vollkommen überrascht worden. Vielleicht waren selbst den Nomaden der Wüste diese hinterlistigen Wesen unbekannt.
    Ehe Conan den grauenvollen Ort verließ, schritt er nochmals die Linie der Spuren ab. Eine war deutlicher als die anderen. Ein kümmerlicher Busch hatte die Kratzer vor Wind und direktem Sonnenlicht geschützt. Er legte sich auf den Bauch und schnupperte. Ein schwacher, doch beißender Geruch stieg ihm in die Nase. Es roch wie scharfer Essig. Diesen Geruch vermochte er mit keinem lebenden Wesen zu verbinden. Er erinnerte ihn an die Werkstätten, wo Handwerker mit Säure Muster in die Klingen von Schwertern und Dolchen ätzten. Er kannte kein Tier, das so roch.
    Der Cimmerier schwang sich in den Sattel und ritt weiter nach Süden. Dabei spähte er nach allen Seiten, doch nirgends war eine Spur der Ungeheuer zu sehen, die den Nomadenstamm ausgelöscht hatten. Welches Motiv hatten sie gehabt? Fressen? Die Aasfresser hatten sich schon so lange mit den Kadavern und Leichen beschäftigt, daß man das nicht mehr feststellen konnte. Und warum hatten diese Wesen sich mit der Habe des Wüstenvolks davongemacht? Hätten menschliche Aasgeier die Leichen gefleddert, hätten sie sorgsam alle Spuren hinter sich verwischt. Conan war bereit, diese Möglichkeit in Betracht zu ziehen. Er hielt sich für einen Meister im Fährtenlesen, doch hatte er Völker kennengelernt, die es verstanden, jede Spur mit einer geradezu übernatürlichen Geschicklichkeit zu verwischen.
    Conan ritt nicht geradewegs zu den Gefährten, sondern im Zickzack. Dabei legte er viel mehr Weg zurück, als nötig gewesen wäre, aber er wollte sicher sein, keine weiteren Spuren der Mörder oder andere Gefahren zu übersehen. Doch er fand nichts.
    Bei Sonnenuntergang war der Cimmerier wieder bei der Karawane. Noch ehe er sie sah, trug ihm die Brise aus dem Süden den Duft von Grillfleisch entgegen. Die Hyrkanier hatten eine Gazelle erlegt. Conan knurrte der Magen, denn er hatte außer ein paar Brocken trockenen Brotes seit dem frühen Morgen nichts mehr gegessen. Das schreckliche Massaker an den Nomaden hatte jeden Gedanken an Essen vertrieben. Doch jetzt war er halbverhungert.
    Er ritt zum Feuer und schwang sich aus dem Sattel. Kaum berührte sein Stiefel den Boden, zückte er schon den Dolch und schritt zur Glut, über der die zerteilte Gazelle brutzelte.
    »Hast du etwas gefunden?« fragte Kye-Dee den Cimmerier und schnitt dicke Scheiben von einer Gazellenkeule.
    »Nicht viel, das einen Sinn ergibt. Aber jetzt möchte ich mit meinem Mund etwas anderes tun als reden.« Nachdem Conan seinen Hunger mit dem schmackhaften

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