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Conan-Saga 51 - Conan und die Amazone

Conan-Saga 51 - Conan und die Amazone

Titel: Conan-Saga 51 - Conan und die Amazone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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verliert jeder dritte den Verstand. Doch die anderen zwei Drittel sind bis ans Ende ihres Lebens mit Glück gesegnet.«
    Asocq dachte kurz nach. »Von Iklhar mit den Perlentürmen gibt es nur noch Ruinen. Ihre Bewohner haben schwer gesündigt. Da ließen die Götter drei Tage und drei Nächte lang Feuer herabregnen und verschonten weder Mensch noch Tier. Die Magier von Amanopet erhoben sie in den Himmel – Paläste, Häuser, Tempel und Mauern –, kein Sterblicher hat sie je wieder gesehen.«
    Wieder wandte er sich ab und trank. »Von welcher verlorenen Stadt soll ich dir erzählen, Fremdling?«
    »Kennst du die Stadt Janagar mit den Opaltoren?«
    Die Augen des Alten verengten sich, als er den Schatz seiner vielen Erinnerungen durchstöberte. »Bei Iblis, Fremdling, das ist die älteste und geheimnisvollste aller Geschichten.«
    »Dann hast du von Janagar gehört?« fragte Conan begierig.
    »Ja, das habe ich. Aber es ist schon so lange her, und es war eine so seltene Quelle, daß ich wohl der einzige Erzähler bin, der etwas über Janagar weiß. Schon von frühester Jugend an habe ich an den Lippen der Alten gehangen, wenn sie zum Zeitvertreib in langen Wüstennächten Geschichten und Lieder der Wüstenstämme vortrugen.
    Als ich ein kleiner Junge war, hatte die Sippe meines Vaters vor den Mauern von Zamboula ihr Lager aufgeschlagen. Wie jedes Jahr besuchten wir den Kamelmarkt dort. Wir teilten unsere Wasserstelle mit einem kleinen Stamm, die Wadim hießen. Einst war es ein mächtiges Volk gewesen, doch neidische Stämme hatten sich zusammengeschlossen und den Wadim die Wasserlöcher und geheimen Weiden weggenommen. Nach fünf Generationen waren nur noch die wenigen Menschen übrig, die ich vor Zamboula sah. Alle waren sehr melancholisch, denn sie trugen den Namen eines verfluchten Volks. Deshalb bekamen ihre jungen Männer keine Frauen. Die Wadim waren zum Aussterben verurteilt.« Der Alte seufzte und nahm noch einen Schluck Wein.
    »Bitte, fahr fort«, bat Conan und machte keine Anstalten, den Weinschlauch zurückzunehmen.
    »Einen Monat später, auf dem Pfad nach Kassali in Punt, hörten wir, daß die Stygier die Wadim ausgelöscht hätten. Diese bauten eine Feste am letzten Wasserloch, das der unglückliche Stamm noch besaß. Jetzt waren alle Geschichten der Wadim verloren, mit Ausnahme derer, die ich damals vor den Mauern Zamboulas gehört hatte.«
    »Und Janagar kam in einer dieser Geschichten vor?«
    »Ja. Laß mir Zeit, mich zu erinnern, Fremdling. Es ist viele, viele Jahre her.« Der alte Mann nippte am Wein und starrte mehrere Minuten lang ins Leere. Dann fuhr er fort.
    »Jetzt kommt es mir wieder in den Sinn. Es war vor langer, langer Zeit. Damals waren die jetzigen Wüstensöhne nur Bauern und wühlten in der Scholle ...« Er drehte sich etwas beiseite, hob den Schleier und spuckte auf den Boden, um seine Verachtung für angesiedelte Menschen auszudrücken, selbst wenn es seine Ahnen waren. »Janagar die Verrückte glänzte wie ein Juwel inmitten des fruchtbaren Landes, welches jetzt das Herz der Wüste ist.
    Janagar war sehr mächtig mit seinen hohen Türmen und riesigen Tempelanlagen, aus denen vor den Altären der Götter die duftenden Wolken des Weihrauch aufstiegen. Und Janagar war reicher, als man sich je hätte erträumen können. Die Paläste der Prinzen schimmerten golden und silbern. Die Menschen trugen Gewänder aus Seide und Samt. Sogar die Huren schmückten sich mit Juwelen, um die sie jede Königin unserer Tage beneiden würde.« Die Gesten des Alten waren so beredt wie seine Zunge. Die Hände mit den langen, dünnen Fingern zeichneten die Türme und Menschen der längst vergangenen Stadt in die Luft.
    »Doch das Böse hielt Einzug im herrlichen Janagar. Die Könige der späteren Zeit und deren verweichlichte Höflinge verschrieben sich übler Zauberei. Reich und Macht genügten ihnen nicht. Nein, sie gierten nach Unsterblichkeit. Um diese zu gewinnen, übten sie schlimmste Schwarze Magie aus und führten die grausigsten Rituale aus. Über die Tempelstufen strömte das Blut der Menschenopfer, die in so entsetzlichen Zeremonien abgeschlachtet wurden, daß jeder normale Sterbliche bei diesem Anblick den Verstand verloren hätte.
    Das ergrimmte die Götter. Sie waren nicht über das Blutvergießen zornig, denn Götter lieben Blutopfer, nein, es war der anmaßende Ehrgeiz dieser üblen Zauberer in Janagar. Sie wollten mächtiger als die Götter sein.« Der alte Mann beugte sich vor und sprach

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