Conan-Saga 51 - Conan und die Amazone
protestierte er empört. »Und ich lasse mich nicht für dumm verkaufen!«
»Und wie deutest du alle diese Ungereimtheiten, Conan?« fragte sie zurück. »Dieses Unterfangen schien uns doch bereits von Anfang an wahnwitzig zu sein. Bis jetzt habe ich nichts gesehen, was meine Meinung hätte ändern können. Doch das läßt mich inzwischen kalt. Mir scheint, du gibst dich nicht so leicht zufrieden.«
»Nein, zufrieden bin ich in der Tat nicht«, erklärte Conan. »Und was diese Ereignisse betrifft, sage ich dir: Was auch immer diese Wahnwitzigen in Janagar suchen, ist kein Schatz aus Juwelen und Edelmetallen. Es ist etwas, das man ohne Packtiere forttragen kann. Ich hege den starken Verdacht, daß es etwas ist, das wir nicht teilen können.«
Achilea spielte unruhig und mit gefurchter Stirn am Schwertknauf. »Ja, wahrscheinlich hast du recht«, stieß sie schließlich hervor. »Aber was können wir jetzt dagegen tun?«
»Verdammt wenig«, gab er zu. »Wir können nur weiterreiten. Aber ich werde mir von unseren mysteriösen Zwillingen ein paar Antworten verschaffen, sobald wir Janagar erreicht haben. Und wenn sie dieses Tor öffnen, werde ich ihnen auf den Fersen bleiben, wenn sie hineingehen, und mich nicht am Trog mit Wasser vollaufen lassen.«
Conan war verblüfft, als Achilea lachte. »Ich glaube, nur wenige Feinde erwischen dich mit dem Kopf im Wasser. Doch verstehe ich nicht, warum du so üble Laune hast. Wir haben diesen Auftrag übernommen, um aus Leng wegzukommen, richtig?«
»Richtig.«
»Und – liegt Leng nicht weit hinter uns?« Sie deutete auf die Wüste ringsum.
»Das stimmt«, pflichtete er ihr bei. Er vermochte ein Grinsen nicht zu unterdrücken. »Aber im Augenblick erscheint mir Leng gar nicht mehr so ...« Er brach ab.
»Was ist?« Achilea wandte den Kopf in die Richtung, in die der Cimmerier blickte. Weit im Nordosten glitzerte etwas.
»Reiter folgen uns«, erklärte er.
»Ja, dort ist unsere Spur. Aber bist du sicher, daß es Reiter sind? Im Sand sind so viele Kristalle und glänzende Mineralien.«
»Nein, ihr Glanz ist anders. Stahl glänzt heller. Und ich sehe, wie sie sich bewegen.«
Achilea studierte das Phänomen eine Zeitlang. »Ja, der Glanz bewegt sich. Und es sind mehrere. Meinst du, daß es Rüstungen sind?«
»Eher Lanzenspitzen. Es müßten schon überstarke Krieger sein, um in dieser mörderischen Hitze Rüstungen zu tragen. Diesen Reitern ist es anscheinend gleichgültig, ob man sie entdeckt oder nicht, sonst hätten sie Tücher um die Spitzen gewickelt.«
»Ich frage mich, wer diese Reiter sind.«
»Das kann ich dir nicht sagen, aber irgendwie muß ich an den Mann denken, der in der letzten Stadt so auffällig nach unserem Unternehmen fragte.«
»Glaubst du, er ist es?«
»Das werde ich heute nacht herausfinden.«
Als sie am Abend ein Lager ohne Feuer aufschlugen, berichtete Conan den Zwillingen von seiner Entdeckung.
»Nun, wir haben gewußt, daß andere auf derselben Spur waren«, meinte Monandas mit der Gelassenheit eines Philosophen.
»Ich werde sie mir näher anschauen«, erklärte Conan. »Wenn es ganz dunkel ist, gehe ich auf unserer Spur zurück, um festzustellen, wie viele es sind. Vielleicht gelingt es mir sogar, sie zu belauschen.«
»Ich komme mit dir«, sagte Achilea entschieden.
Conan zog es vor, derartige Unternehmen allein durchzuführen, doch er fühlte, daß jetzt nicht der richtige Zeitpunkt war, mit ihr zu streiten. »Gut.«
»Wir auch!« sagten Achileas Gefährtinnen wie aus einem Mund. Ihre hellen Augen funkelten in dem schwarzbemalten Streifen wie die von Wölfinnen.
»Nein!« widersprach Achilea, ehe Conan protestieren konnte. »Es gilt, Fremde auszukundschaften, nicht sie zu überfallen. Augen und Ohren von uns beiden werden genügen. Vielleicht brauchen wir zu einer anderen Zeit scharfe Klingen und Schnüre, doch nicht jetzt.«
Die Frauen fügten sich mit finsteren Mienen. Doch dann gaben sie sich größte Mühe, ihre Königin für diese Mission herzurichten. Sie holten ihre Farbentöpfe und nahmen ihr die weiten Wüstengewänder ab. Achilea saß fast nackt auf einem kleinen Teppich. Sie trugen eine so gute Tarnfarbe auf, daß ihr Körper mit der vom Mond beschienenen Wüste zu verschmelzen schien. Ihr Körper war hellbraun mit vielen dunklen Punkten und Streifen.
Conan traf schlichtere Vorbereitungen. Er zog sich ebenfalls aus und rollte sich im feinen Sand, bis ihn kein Glanz der Haut mehr verraten konnte. Danach schmierte er
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