Conan-Saga 51 - Conan und die Amazone
schlimme Verbrennungen.«
»Das wissen wir!« rief Payna empört zurück. Doch sogleich wich ihre finstere Miene tiefer Schamröte. Sie warf sich vor dem Cimmerier zu Boden und berührte mit der Stirn seine Füße. »Verzeih mir, Herr! Du hast unsere Königin gerettet. Wir beten dich an.«
Der Zwerg grinste Conan frech an. »Es fällt ihnen nicht leicht, einen Mann anständig zu behandeln.«
»Eins steht fest: Sie kennen nur Extreme«, sagte Conan. Er half den Frauen, für Achilea ein Sonnendach zu errichten, während sie im Wasser lag. Dann setzte er sich in den Schatten eines Zelts und aß. Jeden Bissen spülte er mit einem großen Schluck Wasser hinab. Der Zwerg gesellte sich zu ihm. Als der Cimmerier satt war, berichtete ihm der kleine Mann, was inzwischen geschehen war.
»Nachdem ihr beide zu eurem Spähgang aufgebrochen wart, haben wir gewartet. Die Hyrkanier haben geschlafen, die Zwillinge waren tief in einem Gespräch mit Amram vertieft ...«
»Da du Amram erwähnst – wo ist er eigentlich?« unterbrach ihn Conan.
»Dazu komme ich noch. Wir warteten auf Achileas Rückkehr, als sich eine riesige Staubwolke erhob und den Mond verdunkelte. Alles kam ganz plötzlich. Ich sah aber, wie Amram und die Zwillinge auf die Kamele stiegen und nach Süden ritten. Im Nu waren sie in der dunklen Wolke verschwunden.
Bang warteten wir, bis sich der unheimliche Sturm gelegt hatte. Immer wieder riefen wir den Namen unserer Königin. Wir hofften, sie würde uns hören und zum Lager finden. Doch sie kam nicht. Am Morgen legte sich der Sand, und wir waren allein. Wir sahen überhaupt nichts. Die Frauen wollten sofort aufbrechen, um nach Achilea zu suchen, aber ich drängte sie dazu, zuerst Wasser zu suchen.«
Der Cimmerier nickte. »Das war das Klügste, was ihr tun konntet.«
»Ja. Ich befürchtete, daß sie in der Dunkelheit an uns vorbeigelaufen war und wir sie eher finden würden, wenn wir nach Süden anstatt nach Norden ritten. Wenn die Zwillinge und Amram uns verlassen hatten, dann weil die gesuchte Stadt nahe war – und damit Wasser. Wir waren noch keine halbe Stunde geritten, da stießen wir auf die Fährten der Zwillinge und Amrams. Wenige Stunden später fanden wir diesen Ort. Wir tränkten die Kamele und ruhten uns kurz aus. Dann füllten wir die Wasserschläuche und suchten nach Norden die Wüste ab.«
»Und ihr habt von den Zwillingen und von Amram nichts mehr gesehen?«
»Wir sind ihren Spuren bis zu diesem Tor gefolgt.« Jeyba zeigte auf das mächtige Stadttor.
»Es war unhöflich von ihnen, uns so ohne jede Zeremonie zu verlassen«, sagte Conan. »Sobald Achilea sich erholt hat, müssen wir hineingehen und sie zur Rede stellen.« Der Cimmerier gähnte, streckte sich auf einer Decke aus und war sofort eingeschlafen.
Er schlief den restlichen Tag, die folgende Nacht und wachte erst bei Tagesanbruch auf. Die ersten Sonnenstrahlen färbten den Horizont im Osten rosig, als er das Zelt verließ und an den schläfrigen Kamelen vorbei zum Trog ging. Er steckte den Kopf ins Wasser. Dann schüttelte er den Kopf, daß die Tropfen aus seiner rabenschwarzen Mähne umherflogen.
Er lief zu Achileas Zelt und schaute hinein. Die drei Frauen schliefen im Sitzen mit ausgestreckten Beinen. Da Achileas Haut zu empfindlich für eine Decke war, lag sie nackt auf den Beinen, den Kopf in Paynas Schoß. Ihre Fersen ruhten auf dem Bauch des Zwergs, der laut schnarchte. Sie hatten Achileas Gesicht und Körper mit Öl eingerieben. Sie schimmerte im sanften Morgenlicht. Conan zog den Kopf zurück. Er war zufrieden, daß sie kräftig und regelmäßig atmete. Jetzt wußte er, daß sie sich schnell erholen würde. Sie war die stärkste Frau, die ihm je begegnet war.
Die Hyrkanier schliefen friedlich wie Hunde auf ihren Decken, von Gedanken unbeschwert, ohne Sorgen. In der Nähe des Trogs wuchs wegen des Wasserreichtums das Gras in Hülle und Fülle. Die Kamele würden mehrere Tage genügend zu fressen haben. Allerdings gab es weder Bäume noch Büsche. Es war an der Zeit, den seltsamen Ort zu erforschen.
Erst musterte er die Umgebung. Etwas an dieser kreisrunden Mulde störte ihn. Sie war keine natürliche Form der Wüste, denn dort wanderten die Dünen unerbittlich. Der Sand, den der Wind von ihren Kämmen blies, türmte sich an der Leeseite auf, während oben immer mehr Sand weggeweht wurde. So bewegten sich die Dünen wie unendlich langsame Wogen in einem braunweißen Meer. Niemals bildeten sie vollkommen runde Krater. Es
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